Die Tollwutgefahr wird noch immer unterschätzt. Die wesentlichen Endemiegebiete sind
China, Indien, Südostasien und Afrika. Der Ausbruch auf Bali in jüngster Zeit demonstriert,
dass auch in Touristengebieten mit der Erkrankung zu rechnen ist.
Vorsicht vor Hunden und Fledermäusen
Vorsicht vor Hunden und Fledermäusen
Überträger sind in 90 % der Fälle streunende Hunde. In Asien sollte man sich auch
vor Tempelaffen in Acht nehmen. Das Haupttollwutreservoir sind weltweit aber die Fledermäuse.
Das gelte auch für von der WHO als - terrestrisch - tollwutfrei eingestufte Regionen.
Global betrachtet ist Tollwut vergleichsweise selten. Doch die Grundlage für die Risikoabschätzung
sollte die Wahrscheinlichkeit für einen Tierbiss sein und diese ist wesentlich höher
als von Fernreisenden gemeinhin vermutet [1]. Nach einer Analyse des "Geo Sentinel Surveillance Network" ist bei 1,4 % der krank
von einer Reise zurückkehrenden Personen eine Tierbissverletzung die Ursache der Beschwerden
[2]. Man könne davon ausgehen, dass jährlich etwa 1 Million Postexpositionsprophylaxen
durchgeführt werden müssen, verdeutlichte Prof. Gerd-Dieter Burchard, Hamburg, das
Gefährdungspotenzial.
Schutz nur mit aktiver Immunisierung
Schutz nur mit aktiver Immunisierung
Sicher vermeiden lässt sich die Tollwut nur mit der aktiven Immunisierung vor Antritt
einer Reise in ein Endemiegebiet. Der weltweit am häufigsten eingesetzte Tollwutimpfstoff
ist Rabipur®. Es handelt sich um einen Totimpfstoff, der Immunität gegen alle relevanten
Formen des Lyssa-Virus erzeugt. Eine solche aktive Immunisierung empfiehlt Burchard
in Anlehnung an die US-amerikanischen Leitlinien [3].
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vor Alternativreisen/Trekkingtouren, Langzeitaufenthalten oder häufigen Kurzaufenthalten
in Tollwutendemiegebieten - ganz besonders dann,
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wenn voraussichtlich kurzfristig kein medizinisches Zentrum für eine adäquate Postexpositionsprophylaxe
erreichbar ist.
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für Tierärzte sowie alle Personen mit Kontakt zu Fledermäusen.
Nach einem Biss von einem tollwutverdächtigen Tier sollte so schnell wie möglich die
Postexpositionsprophylaxe eingeleitet werden. Der Betroffene sollte sofort mit einem
Zellkulturimpfstoff aktiv immunisiert werden und zusätzlich zur Überbrückung der Zeitspanne
bis zur Ausbildung der Antikörper Tollwutimmunglobulin erhalten. Die aktive Immunisierung
wird auch allen geimpften Personen nach einem Tierbiss empfohlen.
Gabriele Blaeser-Kiel, Hamburg
Quelle: Pressekonferenz "Update Reiseimpfstoffe: Erweiterte Schutzmöglichkeiten für
Fernreisende", veranstaltet von der Novartis Vaccines and Diagnostics GmbH, Marburg