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DOI: 10.1055/s-0030-1268084
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Reiseimpfungen – Tollwutgefahr ist höher als gemeinhin angenommen
Publication History
Publication Date:
18 October 2010 (online)
Die Tollwutgefahr wird noch immer unterschätzt. Die wesentlichen Endemiegebiete sind China, Indien, Südostasien und Afrika. Der Ausbruch auf Bali in jüngster Zeit demonstriert, dass auch in Touristengebieten mit der Erkrankung zu rechnen ist.
#Vorsicht vor Hunden und Fledermäusen
Überträger sind in 90 % der Fälle streunende Hunde. In Asien sollte man sich auch vor Tempelaffen in Acht nehmen. Das Haupttollwutreservoir sind weltweit aber die Fledermäuse. Das gelte auch für von der WHO als - terrestrisch - tollwutfrei eingestufte Regionen.
Global betrachtet ist Tollwut vergleichsweise selten. Doch die Grundlage für die Risikoabschätzung sollte die Wahrscheinlichkeit für einen Tierbiss sein und diese ist wesentlich höher als von Fernreisenden gemeinhin vermutet [1]. Nach einer Analyse des "Geo Sentinel Surveillance Network" ist bei 1,4 % der krank von einer Reise zurückkehrenden Personen eine Tierbissverletzung die Ursache der Beschwerden [2]. Man könne davon ausgehen, dass jährlich etwa 1 Million Postexpositionsprophylaxen durchgeführt werden müssen, verdeutlichte Prof. Gerd-Dieter Burchard, Hamburg, das Gefährdungspotenzial.
#Schutz nur mit aktiver Immunisierung
Sicher vermeiden lässt sich die Tollwut nur mit der aktiven Immunisierung vor Antritt einer Reise in ein Endemiegebiet. Der weltweit am häufigsten eingesetzte Tollwutimpfstoff ist Rabipur®. Es handelt sich um einen Totimpfstoff, der Immunität gegen alle relevanten Formen des Lyssa-Virus erzeugt. Eine solche aktive Immunisierung empfiehlt Burchard in Anlehnung an die US-amerikanischen Leitlinien [3].
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vor Alternativreisen/Trekkingtouren, Langzeitaufenthalten oder häufigen Kurzaufenthalten in Tollwutendemiegebieten - ganz besonders dann,
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wenn voraussichtlich kurzfristig kein medizinisches Zentrum für eine adäquate Postexpositionsprophylaxe erreichbar ist.
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für Tierärzte sowie alle Personen mit Kontakt zu Fledermäusen.
Nach einem Biss von einem tollwutverdächtigen Tier sollte so schnell wie möglich die Postexpositionsprophylaxe eingeleitet werden. Der Betroffene sollte sofort mit einem Zellkulturimpfstoff aktiv immunisiert werden und zusätzlich zur Überbrückung der Zeitspanne bis zur Ausbildung der Antikörper Tollwutimmunglobulin erhalten. Die aktive Immunisierung wird auch allen geimpften Personen nach einem Tierbiss empfohlen.
Gabriele Blaeser-Kiel, Hamburg
Quelle: Pressekonferenz "Update Reiseimpfstoffe: Erweiterte Schutzmöglichkeiten für Fernreisende", veranstaltet von der Novartis Vaccines and Diagnostics GmbH, Marburg
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