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DOI: 10.1055/s-0030-1267898
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert
Publication History
Publication Date:
18 October 2010 (online)
Mumps in Talmudhochschulen
Seit Beginn des Jahres erkrankten in Israel 4185 Menschen an Mumps, der Großteil dieser Fälle trat in Jerusalem auf. Dies ist geradezu eine Explosion der Fallzahlen, denn normalerweise meldet Jerusalem jährlich lediglich 6-10 Fälle. Bei den meisten Erkrankten handelt es sich um Jungen bzw. junge Männer in einem Alter zwischen 10 und 24 Jahren, da von dem Ausbruch zunächst fast ausschließlich Talmudhochschulen betroffen waren, an denen keine Mädchen zugelassen sind.
Bereits seit Ende des vergangenen Jahres werden auch aus der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft in den USA, insbesondere aus New York, deutlich gestiegene Fallzahlen von Mumpsinfektionen gemeldet. Hier ließen viele Gläubige ihre Kinder auch gegen den ausdrücklichen Rat führender Rabbiner nicht impfen.
Quelle: promed
#Bleivergiftung in Nigeria
In dem nordnigerianischen Bundesstaat Zamfara erkrankten seit März 2010 mindestens 355 Menschen an einer Bleivergiftung, 163 von ihnen verstarben an den Folgen. Bei dem Großteil der Betroffenen handelte es sich um Kinder. Vermutlich gelangten große Mengen Blei durch illegalen Goldabbau in das lokale Wassersystem.
Die Verseuchung wurde erst entdeckt, als Mitarbeiter eines jährlich durchgeführten Impfprojektes feststellten, dass es in einigen abgelegenen Dörfern praktisch keine Kinder mehr gab. Die Dorfangehörigen waren zunächst davon ausgegangen, dass die Kinder infolge von Malaria-Infektionen verstorben waren. Erst Untersuchungen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen stellten die hohen Bleikonzentrationen im Blut der Dorfbewohner fest.
Quelle: promed
#Tuberkulose in Großbritannien
In Großbritannien führen steigende Zahlen von Tuberkulose-Erkrankungen dazu, dass zumindest in London derzeit über eine standardmäßige Impfung aller Neugeborenen nachgedacht wird. Im vergangenen Jahr wurden aus Großbritannien 9153 Tuberkulose-Infektionen gemeldet, 5,5 % mehr als noch 2008.
Da 9 von 10 der Betroffenen zu ethnischen Minderheiten zählten, sollen der momentanen Richtlinie zufolge lediglich Kinder geimpft werden, die entweder selbst im Ausland geboren wurden oder deren Eltern aus dem Ausland stammen. Darüber hinaus wird empfohlen, auch Kinder in den Gebieten Großbritanniens gegen TBC impfen zu lassen, in denen die Inzidenz über 40 von 100 000 liegt. Dies ist jedoch mittlerweile in allen Stadtteilen Londons der Fall. Daher werden Rufe laut, hier alle Babys standardmäßig impfen zu lassen.
Quelle: promed
Dr. Raymund Lösch und Dipl.-Biol. Unn Klare