Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2010; 17(5): 214
DOI: 10.1055/s-0030-1267897
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Argentinien – Psittakose-Ausbruch

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Publication Date:
18 October 2010 (online)

 
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In der nordwestlich gelegenen argentinischen Provinz Jujuy ist es zu einem Ausbruch der Psittakose gekommen, bei dem 4 Menschen erkrankten und ein weiterer an den Folgen der Infektion verstorben ist. Neun weitere Verdachtsfälle aus der gleichen Region werden zurzeit noch untersucht.

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Die Papageienkrankheit wird häufig für eine Grippe gehalten

Die Psittakose tritt in der Provinz Jujuy jedes Jahr auf, die genauen Fallzahlen aus der Vergangenheit sind jedoch nicht bekannt, da die Infektion häufig mit der Influenza verwechselt wird.

Die Psittakose ist eine respiratorische Erkrankung, wobei die Symptome von einer relativ leichten Form, wie bei einem grippalen Infekt, bis zu einer atypischen Pneumonie mit generalisierten Komplikationen mit Todesfolge reichen können. Das Bakterium Chlamydophila psittaci verursacht die Psittakose, die auch Ornithose oder Papageienkrankheit ("parrot fever") genannt wird.

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Abb. 2 In deutschen Haushalten wurden im vergangenen Jahr circa 3,5 Millionen Ziervögel gehalten, der Großteil hiervon Exoten wie der südamerikanische Mönchssittich. Diese Vögel können Träger der Psittakose sein. Quelle: Maureen Leong-Kee, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons-Lizenz Attribution Share Alike 2.0

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Infektionsquelle sind Zier- oder Wildvögel

Das Bakterienreservoir besteht aus verschiedenen Vogelarten, wobei weltweit die meisten Infektionen durch den Kontakt mit Ziervögeln hervorgerufen werden. In Argentinien kommen die meisten Infektionen durch den Kontakt zu Wildvögeln zustande, wobei diese illegal gefangen werden, um sie später als Ziervögel zu verkaufen. Menschliche Infektionen werden in der Regel durch Inhalation von aerolisiertem Vogelkot und anderen Sekreten verursacht.

In Argentinien kam es im Jahr 1929 zu einem größeren Ausbruch mit mehr als 100 Erkrankten. Ein Jahr später folgten größere Ausbrüche in Europa und den USA, die Infektionsquelle waren aus Südamerika exportierte Papageien.

Dr. Raymund Lösch und Dipl.-Biol. Unn Klare

Quelle: promed

 
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Abb. 2 In deutschen Haushalten wurden im vergangenen Jahr circa 3,5 Millionen Ziervögel gehalten, der Großteil hiervon Exoten wie der südamerikanische Mönchssittich. Diese Vögel können Träger der Psittakose sein. Quelle: Maureen Leong-Kee, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons-Lizenz Attribution Share Alike 2.0