Dialyse aktuell 2010; 14(7): 414
DOI: 10.1055/s-0030-1267328
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Heparininduzierte Thrombozytopenie Typ II – Alternative Antikoagulation notwendig

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Publication Date:
20 September 2010 (online)

 
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Wenn der Verdacht auf eine heparininduzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT II) besteht, muss man die Heparingabe sofort beenden. Die Patienten sollten umgehend auf ein alternatives Antikoagulans umgestellt werden.

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Anzeichen für eine HIT II

Das Leitsymptom für eine HIT II ist ein Thrombozytenabfall, sagte Prof. Carl-Erik Dempfle, Mannheim, auf dem DGfN/ERA-EDTA-Kongress in München. Dieser tritt in der Regel zwischen dem 5. und 14. Tag nach der initialen Heparingabe auf, wobei die Thrombozytenzahl meist um mehr als 50 % absinkt und dann unter 100 000/µl liegt. "Eine regelmäßige Überwachung der Thrombozytenzahl hat einen hohen Stellenwert bei allen Patienten, die Heparine zur Antikoagulation erhalten", so Dempfle.

An eine HIT II sollte man auch dann denken, wenn unter einer Heparintherapie thromboembolische Ereignisse auftreten, ohne dass gleichzeitig ein Abfall der Thrombozyten nachweisbar ist. Denn eine Thrombose ist neben der Thrombozytopenie das führende Symptom bei HIT II. Das Spektrum umfasst venöse und auch arterielle Gefäßverschlüsse. Bei unbehandelten Patienten kann die Thromboserate innerhalb eines Monats bei bis zu 75 % liegen.

Für die alternative Koagulation stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung. Für den direkten, als Infusion applizierbaren Thrombininhibitor Argatroban (Argatra®) sprechen laut Dempfle unter anderem die Steuerbarkeit, die Möglichkeit des Einsatzes bei niereninsuffizienten Patienten ohne initiale Dosisanpassung, keine Kreuzreaktion mit HIT-II-Antikörpern und die Möglichkeit zur individuellen Dosierung.

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Konstanter Wirkspiegel

Die Antikoagulation über einen intravenösen Zugang erscheint logisch, da sich Thrombosen im Intravasalraum ereignen, betonte Prof. Sibylle Kozek-Langenecker, Wien (Österreich). Deshalb muss die Gerinnungshemmung von Antikoagulantien im venösen und arteriellen System wirksam werden.

Weiterhin scheint es sinnvoll zu sein, einen konstanten Wirkspiegel ohne Spitzen und Täler anzustreben, da bisher keine zirkadianen Schwankungen bei der Entstehung von Thrombosen festgestellt wurden. Die subkutane Applikation erhöht im Talspiegel das Risiko von Thrombosen und im Spitzenspiegel das Risiko von Blutungen, so Kozek-Langenecker weiter. Dagegen kann durch die kontinuierliche intravenöse Applikation mit einer gut steuerbaren Substanz die hämostaseologische Balance im therapeutischen Bereich gehalten werden.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt

Quelle: Die Beitragsinhalte stammen vom Pressegespräch "Gute Steuerung ist entscheidend - Argatroban, die alternative Antikoagulation bei HIT II", veranstaltet von Mitsubishi Pharma Deutschland, Düsseldorf, im Rahmen des ERA-EDTA/DGfN-Kongresses in München.