Kürzlich haben Andrulli et al. [1] eine Studie veröffentlicht, die sich mit dem Twinkling-Artefakt beschäftigt. Die
Autoren schlagen darin vor, dass man nicht mehr von einem Artefakt sondern von einem
Twinkling-Zeichen sprechen soll, da dieses Phännomen eine wichtige Rolle in der Nierensteindiagnostik
spielt. Damit könnten wir nur einverstanden sein. Sowohl das Twinkling [2] wie auch der Harnjet [3] sind seit vielen Jahren bekannt, viele haben dies aber nicht realisiert und diagnostisch
zu wenig ausgenützt. Im Gegensatz zu den anderen Ländern wurden jedoch in der Schweiz
diese Phänomene verdienstvoll durch Dr. med. Jürg Prim intensiv propagiert und bereits
im Jahre 2003 in den Lernzielkatalog der Abdominalsonografie-Kurse aufgenommen.
In der Tat ist die Suche der Steine im nicht erweiterten Nierensinus und in den Ureteren
nicht einfach. Die Sensitivität der Sonografie für Uretersteine war früher (ohne Twinkling,
mit älteren Geräten) mit 19–37 % angegeben [4], [5]. Dank des Twinkling-Artefaktes ist die Nierensteindiagnostik stark bereichert, sehr
viele Uretersteine, aber auch Nierensinus-Steine wurden so entdeckt. Unsere prospektive
Studie [5] zeigte, dass man für die Uretersteine, bei der Ausnützung der Twinkling-Artefakte,
moderner Ausrüstung und indirekten Steinzeichen eine hohe, mit CT vergleichbare Sensitivität
von 98,2 % und Spezifität von 100 % erreicht.
Auch neuere Studien von Patlas et al. [6] sowie Park et al. [7] erreichten eine Sensitivität von 93 resp. 98,5 % und Spezifität von 95 resp.100
%. In der Studie von Park et al. [7] wurde Twinkling bei 184 von 214 Steinen oder in 86 % nachweisbar. Auch indirekte
Zeichen einer Nephrolithiasis sind wichtig und hier spielt der Harnjet eine wichtige
Rolle. Als Normwert gelten bei durchschnittlich hydrierten Patienten 2 Jets/ Ureter
und Minute wobei die Messungen meistens 3–5 Minuten lang durchgeführt werden [8].
Doch das Twinkling-Artefakt entsteht nicht nur an den Nierensteinen (Abb. [1]), sondern an vielen anderen Formationen mit harten Echos, z.B. kalzifizierenden
Pankreatitis (Abb. [2]) oder Kolonluft (Abb. [3]). Damit ist dieses Phänomen nicht spezifisch für Uretersteine, was mich doch zum
Schluss führt, dass wir weiterhin vom Twinkling-Artefakt (obwohl sehr nützlichen)
und nicht von Twinkling-Zeichen sprechen sollten.
Abb. 1. Twinkling-Artefakt an einem prävesikalen Stein. Gleichzeitig ist auch Harnjet
sichbar, daher keine vollständige Obstruktion.
Abb. 2 Chronische Pankreatitis mit Twinkling-Artefakten, verursacht durch Verkalkungen
des Organs.
Abb. 3 Twinkling durch Kolonluft hervorgerufen.
PD Dr. med. Jan Tuma, Ulster
Spezialarzt FMH für Innere Medizin
Jan.Tuma@hin.ch