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DOI: 10.1055/s-0030-1262569
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
Betriebliche Gesundheitsförderung – nur mit Evaluation langfristig erfolgreich
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. Oktober 2010 (online)

Die regelmäßige Kontrolle der Qualität von Waren und Dienstleistungen sind fester Bestandteil der Betriebsabläufe in jedem kleinen, mittleren oder großen Unternehmen. Es überrascht deshalb, dass diese Evaluation im Sinne der Qualitätsüberprüfung für Maßnahmen der dort stattfindenden betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) nicht oder nur sehr begrenzt eingesetzt werden. Das hat weitreichende Folgen für die langfristige Implementation und Integration der BGF:
Ohne das Wissen um die durch die betriebliche Gesundheitsförderung erzielten Effekte bleibt Gesundheit im Betrieb ein Schönwetterthema. Dies ist immer dann aktuell, wenn die wirtschaftliche Situation günstig ist und das Unternehmen sich die Investitionen leisten kann. Es ist zwar „nice to have“, bildet aber den ersten Streichposten in wirtschaftlich stürmischen Zeiten. Das ist paradox, denn gerade dann sind die möglichen ökonomischen Effekte bedeutsam. Ohne Evaluation ist es nicht möglich, Ziele und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zu entwickeln und effektiv umzusetzen. Der Erfolg der betrieblichen Gesundheitsförderung hängt davon ab, ob es gelingt, die Mitarbeiter zu erreichen, die den höchsten Bedarf an Gesundheitsförderung haben. Leider ist eher das Gegenteil der Fall. An einer solchen Fehlallokation scheitern viele Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Jedes Unternehmen ist langfristig darauf angewiesen, eine positive Kosten-Nutzen-Bilanz aus seiner Aktivität zu ziehen. Das gilt auch für die betriebliche Gesundheitsförderung.
Es ist offensichtlich, dass betriebliche Gesundheitsförderung ohne Evaluation langfristig nicht erfolgreich sein kann. Ohne Evaluation gibt es aber auch keine Langfristigkeit.
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Korrespondenzadresse
Prof. Dr. G. Huber
Bewegungs- und Sport-wissenschaftler am ISSW der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 700
D-69120 Heidelberg
Telefon: 0 62 21 / 54 42 11
eMail: gerhard.huber@issw.uni-heidelberg.de