Laryngorhinootologie 2010; 89(7): 400-401
DOI: 10.1055/s-0030-1262366
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Benigne Glottisläsionen – CO2-Laser-assistierte Phonochirurgie schneidet gut ab

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Publication Date:
08 July 2010 (online)

 

Benigne Glottisläsionen stellen für viele Patienten ein großes Problem dar. In einer nicht randomisierten, prospektiven Kohortenstudie evaluierten Geyer et al. vom Queen Alexandra Hospital in Portsmouth, England, die Effektivität der CO2-Laser-assistierten Phonochirurgie. Sie stellten ein durchweg gutes funktionales und morphologisches Outcome fest. Eur Arch Otorhinolaryngol 2010; 267: 87–93

Die Wissenschaftler untersuchten 235 Patienten (109 Männer, 126 Frauen) im Durchschnittsalter von 46 Jahren. Darunter waren 128 Raucher. Alle Patienten wurden zwischen Januar 1994 und Februar 2004 in der Universität von Cagliari, Italien, operiert.

Prä- und postoperativ wurden die Patienten ausführlich diagnostiziert. Dazu gehörten eine Anamnese, eine Untersuchung des Larynx, eine Videostroboskopie, eine elektro-akustische Stimmaufnahme bei Phonieren des Lautes "a" und des Wortes "aioule" mit spektrografischer Analyse sowie eine psycho-akustische Evaluation mittels GRBAS-Skala. 191 Patienten wiesen nur eine einzige Pathologie auf. Bei 44 konnten mindestens 2 Läsionen gefunden werden. Bei den Patienten mit nur 1 Läsion kamen unilaterale Polypen am häufigsten vor (n = 70). Bei den übrigen Patienten wurden Knötchen, Zysten und Granulome am Aryknorpel festgestellt.

Die Operation erfolgte nach der konservativen Technik nach Marc Remacle. Ziel ist dabei die Verbesserung der Stimme bei Erhalt der funktionellen Struktur des Larynx. Die Richtlinien der European Laryngological Society (ELS) wurden befolgt. Der stationäre Aufenthalt betrug im Mittel 1,5 Tage.

Die postoperativen Untersuchungen fanden an den Tagen 1 und 10–15 nach dem Eingriff statt. 145 Patienten erhielten eine Sprachtherapie. Das definitive Outcome für die Stimme wurde frühestens 6 Monate nach der Operation ermittelt. Nach durchschnittlich 4,6 Jahren (1,4–11,5 Jahre) wurden die Patienten auf Rezidive untersucht.

Postoperativ hatten sich alle Parameter der spektrografischen Analyse statistisch signifikant verbessert (p < 0,001). Untersucht wurden die Grundfrequenz F0, Jitter (Schwankung der Grundfrequenz), Shimmer (Schwankung der Intensität) und die Noise-to-Harmonics-Ratio (NHR = Maß für die Heiserkeit). Die Videostroboskopie bestätigte 3 Granulomrezidive und 1 Reinke-Ödem-Rezidiv. Die Wellenbewegung der Stimmbänder war bei 94,3 % der Patienten normal, bei 4,6 % groß und bei 1,1 % der Patienten klein. Die Periodizität und Symmetrie der Wellenbewegung war bei 90,1 bzw. 92,5 % der Patienten normal. Eine normale Adduktion der Taschenfalten war bei 88,5 % der Patienten festzustellen. Der Glottisschluss war bei 96,5 % der Patienten vollständig.

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