Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 28-29
DOI: 10.1055/s-0030-1257152
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Ferns S, Nieuwkerk PT, van Rooij WJJ et al. Long-term MRA follow-up after coiling of intracranial aneurysms: impact on mood and anxiety. Neuroradiology 2011; 53 : 343–348

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

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Patienten leiden häufiger unter Angst und Depressionen

Bei Patienten, die sich in der Vergangenheit einem Coiling intrakranieller Aneurysmen unterzogen haben, kann eine Nachbeobachtung mittels MR-Angiografie (MRA) möglicherweise Angst und Depressionen verursachen. S. P. Ferns et al. haben nun untersucht, wie sich ein MRA-Langzeit-Screening auf die Stimmung und das Angstlevel solcher Patienten auswirkt.

Die Studie aus den Niederlanden schloss 162 Patienten ein, die nach einem Aneurysma-Coiling an einer MRA-Langzeituntersuchung (> 4,5 Jahre) teilnahmen. 120 der 162 Patienten füllten 2 Fragebögen aus und reichten diese rechtzeitig zur Auswertung ein: Es handelte sich einerseits um den EQ-5D, der Auskunft über Mobilität, Schmerzen, Angst und Depressionen usw. gab, andererseits um einen selbstentwickelten Screening-bezogenen Fragebogen. Zudem bewerteten die Probanden ihren Gesundheitszustand anhand einer visuellen Analogskala. Dies geschah jeweils zum Zeitpunkt der MRA sowie nach 3 Monaten (n = 100). Die Autoren verglichen die Ergebnisse mit für Alter und Geschlecht adjustierten Referenzdaten aus der Normalbevölkerung.

Der Frauenanteil unter den Studienteilnehmern betrug 68 %, und das Durchschnittsalter belief sich auf 55 Jahre. Im Rahmen der 1. Datenerhebung gaben 56 von 120 Patienten (47 %; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 38–46 %) an, unter Angst oder Depressionen zu leiden. Nach 3 Monaten war dies bei 42 von 100 Patienten (42 %; 95 %-KI 32–52 %) der Fall. Das Screening-Ergebnis hatte keinen wesentlichen Einfluss auf Angst oder Depressionen. Im Vergleich zu der Normalbevölkerung berichteten die Patienten bei der 1. Befragung 38 % (95 %-KI 9–67 %) und nach 3 Monaten 27 % (95 %-KI 4–50 %) häufiger, Probleme mit Angst oder Depressionen zu haben; die Unterschiede waren statistisch signifikant (p < 0,001). Nach 3 Monaten betrug die Rate an Patienten, die sich zufrieden oder sehr zufrieden mit der Teilnahme an dem Screening zeigten, 89 %. Drei Monate nach der MRA gaben 21 % (20 / 92) der Screening-negativen und 13 % (1 / 8) der Screening-positiven Patienten an, weniger Angst vor einer Subarachnoidalblutung zu haben als vor der Untersuchung. Bei 1 von 8 Screening-positiven Patienten war die Angst vor einer Subarachnoidalblutung hingegen größer.

Abb. 1 Endovaskulär versorgtes Basilariskopfaneurysma. a Präinterventionelles Angiografiebild bei einem Basilariskopfaneurysma. Aufgrund des sehr schwierigen operativen Zugangs wurde dieses Aneurysma gecoilt. Zunächst wurde ein Neuroform-Stent (Größe 4 / 15, Fa. Boston) über die linke A. vertebralis vorgeschoben. b Durch den Stent erfolgte das Aneurysma-Coiling. c Postinterventionelles Angiografiebild. Die Abschlusskontrolle zeigt, dass keine weitere Blutzufuhr ins Aneurysma erfolgt (Bild: Deselaers U. Radiopraxis 2011; 4: 9 – 23).