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DOI: 10.1055/s-0030-1257141
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schuster L, Schenk E, Giesel F. Changes in AVM angio-architecture and hemodynamics after stereotactic radiosurgery assessed by dynamic MRA and phase contrast flow assessments. Eur Radiol 2011; 21: 1267 – 1276
Publication History
Publication Date:
05 January 2012 (online)

Arteriovenöse Malformation: Erfolgreiche Radiochirurgie normalisiert Hämodynamik
Sind zerebrale arteriovenöse Malformationen aufgrund ihrer Größe oder Lokalisation nicht resektabel, ist ein radiochirurgischer Eingriff die Therapie der Wahl. Hierbei soll sich mit der Zeit der Blutfluss in den proximalen zuführenden Arterien wieder normalisieren. L. Schuster et al. analysierten den Einfluss unterschiedlicher Parameter auf den Fluss.
Hierzu untersuchten die Autoren 65 Patienten (31 Männer und 34 Frauen, Durchschnittsalter: 37 Jahre) vor oder kurz nach (< 6 Monate) einem stereotaktischen radiochirurgischen Eingriff bei einer arteriovenösen Malformation (AVM). Bei 30 von ihnen war die AVM in der rechten Hemisphäre lokalisiert, bei 35 in der linken. Anhand des Volumens der Malformation (0 – 3,5 ml, > 3,5 – 10 ml, >10 ml) wurden die Teilnehmer in 3 Gruppen eingeteilt. Alle unterzogen sich in der Folge einem 1,5-T-MRT des Gehirns mit morphologischen und angiografischen (Time-of-Flight, dynamische MR-Angiografie) Serien. Hierbei wurde der bilaterale Blutfluss in der A. carotis interna (ACI) gemessen und daraus mittlere und Spitzengeschwindigkeit, Fluss, Gefäßquerschnitt und Nettofluss bestimmt. Bei 34 Patienten (18 Frauen und 16 Männer) erfolgte eine Nachbeobachtung bis zu 4 Jahren.
Von den 65 Patienten hatten 27 (41,5 %) eine Blutung erlitten und 24 (37 %) zerebrale Krampfanfälle, 31 (47,7 %) klagten über Kopfschmerzen. In 20 (30,7 %) Fällen war die AVM mit neurologischen Defiziten, wie Fazialisparese, Dysarthrie, Aphasie oder Hemiparese, assoziiert. In der Subgruppe mit den kleinsten AVM betrug die mittlere Flussgeschwindigkeit in der ACI auf der Seite der Läsion 5,06 ml/s, auf der Gegenseite 4,2 ml/s ohne signifikanten Unterschied. In der Gruppe mit mittlerer Größe lagen diese Geschwindigkeiten bei 7,35 ml/s und 5,31 ml/s (signifikanter Unterschied), in der Gruppe mit der größten Größe bei 9,56 ml/s und 6,04 ml/s (signifikanter Unterschied). Insgesamt fand sich eine Korrelation zwischen einem zunehmenden Volumen der AVM und einem höheren Blutfluss in der ACI der gleichen Seite. In der Nachbeobachtungszeit ließ sich bei 25 der 34 Patienten (73,5 %) eine komplette Obliteration oder zumindest eine signifikante Größenreduktion der AVM beobachten, bei 8 Patienten (26,5 %) zeigte sich kein Effekt. Dabei hatte sich bei den 25 erfolgreich behandelten Patienten das durchschnittliche AVM-Volumen von 7,88 ml auf 0,5 ml reduziert. Dies war begleitet von einer signifikanten Flussreduktion in der gleichseitigen ACI von 7,2 ml/s auf 4,66 ml/s. Zur Gegenseite bestand nun kein relevanter Unterschied mehr (4,66 ml/s bzw. 4,00 ml/s).