Pädiatrie up2date 2011; 6(2): 147-175
DOI: 10.1055/s-0030-1256479
Neuropädiatrie/Psychiatrie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schmerztherapie im Kindesalter

Jörg  Nirmaier
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Publication Date:
22 June 2011 (online)

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Einleitung: Pathophysiologie des Schmerzes

Schmerz als biologische Schutzfunktion ist uns in unserem Alltag sehr vertraut. Er soll die Unversehrtheit unseres Körpers erhalten, indem er uns vor schädlichen Reizen warnt, oder einen Genesungsprozess beschleunigen und ermöglichen, indem er uns zur Schonung zwingt. Dazu werden Reize aus der Peripherie in nervale Impulse umgewandelt, mehrfach verschaltet und in einem komplexen Vorgang, in dem emotionale Zustände und vorangegangene Schmerzerfahrungen eine große Rolle spielen, zu einem individuellen Schmerzerlebnis verarbeitet.

Die Internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (IASP) definiert den Schmerz als „unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit den Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird”. Diese Definition zeigt, dass eine Gewebeschädigung nicht zwingend vorliegen muss, um an Schmerzen zu leiden. Gerade bei chronischen Schmerzen spielen psychosoziale Einflussfaktoren oft eine zentrale Rolle, die eruiert und bei der Therapie berücksichtigt und behandelt werden müssen.

Unbehandelte Schmerzen im Kindesalter führen zu einer Vielzahl an Konsequenzen mit großer medizinischer, sozialer, psychologischer und nicht zuletzt wirtschaftlicher Bedeutung (Tab. [1]).

Tabelle 1 Physiologische und soziale Konsequenzen unbehandelter Schmerzen. kurzfristig langfristig sympathische KreislaufstimulationEinschränkung der AtemfunktionHemmung Magen-Darmmotilitäterhöhter MetabolismusImmunsuppressionerniedrigte Urinausscheidung Entstehung eines chronischen SchmerzsyndromsBehinderungen des RollenverhaltensBehinderung der SozialisationBehinderung der Schul- und Berufsausbildung

Literatur

Dr. Jörg Nirmaier

Klinikum Stuttgart – Olgahospital
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