Radiologie up2date 2010; 10(4): 311-332
DOI: 10.1055/s-0030-1255960
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik von Pankreastumoren

Imaging of pancreatic tumorsH.-J.  Brambs, M.  Juchems
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Publication Date:
16 December 2010 (online)

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Zusammenfassung

Unter den soliden Tumoren des Pankreas ist das duktale Adenokarzinom weitaus am häufigsten. Dieser Tumor zeigt ein charakteristisches Bild mit frühem Aufstau des Pankreasgangs, mit einer verminderten Kontrastmittelaufnahme durch desmoplastisches Wachstum, mit einer hohen Neigung zur Infiltration benachbarter Strukturen und mit einer frühen Metastasierung in die Leber und das Peritoneum.

Hormonaktive endokrine Tumoren verursachen in der Regel spezifische klinische Symptome. Aufgabe der Bildgebung ist die Lokalisierung dieser gefäßreichen Veränderungen. Nicht hormonaktive Tumoren sind häufig maligne und bieten ein sehr variantenreiches morphologisches Bild.

Zystische Pankreastumoren werden mit zunehmender Häufigkeit in der Schnittbildgebung entdeckt. Neben einer guten Kenntnis der Makropathologie spielen Faktoren wie klinisches Bild, Alter und Geschlecht eine wesentliche Rolle, um diese Tumoren richtig zu klassifizieren.

Abstract

Ductal adenocarcinoma is the most frequent solid tumor of the pancreas. This tumor has distinct features including early obstruction of the pancreatic duct, diminished enhancement after administration of contrast material due to desmoplastic growth, high propensity to infiltrate adjacent structures and to metastasize into the liver and the peritoneum.

Hormone active endocrine tumors cause specific clinical symptoms. Imaging is aimed at localization of these hypervascular tumors. Non hormone active tumors are most frequently malignant and demonstrate very varying features.

Cystic pancreatic tumors are increasingly detected by means of cross sectional imaging. Exact classification can be achieved with knowledge of the macropathology and considering clinical presentation as well as age and gender of the patients.

Kernaussagen

  • Das duktale Adenokarzinom hat ein charakteristisches Aussehen und kann meist von andersartigen soliden Tumoren differenziert werden.

  • Die CT ist die praktikabelste Methode, um einen soliden Pankreastumor zu diagnostizieren und Aussagen zur Resektabilität zu machen.

  • Bei endokrin aktiven Tumoren steht meist ein typisches klinisches Bild im Vordergrund und Aufgabe der Bildgebung ist im Wesentlichen die Lokalisierung des Tumors.

  • Zystische Tumoren des Pankreas werden immer häufiger als Zufallsbefunde entdeckt. Bei guter Kenntnis der Makropathologie und bei zusätzlicher Berücksichtigung von Faktoren wie klinischem Bild, Alter und Geschlecht ist es i. d. R. möglich, diese Tumoren zu klassifizieren und gegen Pseudozysten abzugrenzen.

  • In der Diagnostik und der Differenzierung zystischer Pankreastumoren ist die MRT der CT überlegen.

  • Der häufigste zystische Tumor des Pankreas ist die IPMN, die als Seitenasttyp und als Hauptgangtyp auftreten kann. Das entscheidende diagnostische Zeichen ist die Erweiterung der Seitenäste und/oder des Hauptgangs durch zähen Schleim.

  • Bei der IPMN gibt die Bildgebung entscheidende Hinweise, ob eine Resektion notwendig ist oder eine Überwachung gerechtfertigt ist.

Literatur

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Brambs

Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie der Universitätsklinik Ulm

Steinhövelstr. 9
89075 Ulm

Email: hans-juergen.brambs@uniklinik-ulm.de