Kardiologie up2date 2010; 6(3): 215-227
DOI: 10.1055/s-0030-1255670
Diagnostische Verfahren und Bildgebung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integrative Bildgebung zur Therapieplanung bei Shuntvitien im Erwachsenenalter

Steffen  P.  Schön, Uwe  Speiser, Burkhard  Sievers, Ruth  H.  Strasser
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Publication Date:
21 September 2010 (online)

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Abstract

Shunts between the pulmonary and systemic circulation may occur at atrial, ventricular or arterial level. Non-invasive imaging has substantially improved morbidity and mortality in these patients. Method of choice to visualize shunts is echocardiography. Especially the 3D transesophageal approach is a powerful tool to characterize atrial septal defects and to guide interventional closure. In addition, magnetic resonance imaging has proven a valuable tool to quantify shunt volumes using pulse sequences for phase contrast imaging sequences, to visualize shunts or conduits with 4D angiography sequences and to characterize further congenital cardiovascular defects.

Kernaussagen

Shuntvitien

  • Eine Shuntverbindung zwischen großem und kleinem Kreislauf mit Zustrom von arterialisiertem Blut in das pulmonale Gefäßstromgebiet (Links-rechts-Shunt) kann im Bereich der Vorhöfe, der zuführenden Venen, der Ventrikel oder der großen Arterien vorliegen.

  • Die bildgebende Diagnostik und die nicht invasiven Methoden haben entscheidend zum Überleben von Patienten mit Shuntvitien beigetragen. Eine exakte morphologische Charakterisierung des vorliegenden Herzfehlers, die Analyse von Druck- und Shuntverhältnissen und die Beurteilung der rechts- und linksventrikulären Funktion sind von zentraler Bedeutung.

Echokardiografie

  • Die Echokardiografie (besonders Farb-Doppler und cw-Dopplersignal) wird in der apparativen Vorfelddiagnostik eingesetzt.

  • Um das Volumen eines Shunts abzuschätzen, wird das Durchflussverhältnis (Qp/Qs) berechnet. Bei Shuntvitien ist Qp / Qs > 1,5 : 1 (Links-rechts-Shunt) hämodynamisch relevant.

Magnetresonanztomografie

  • Die MRT kann die kardiale Morphologie flexibel analysieren, hämodynamische Parameter quantifizieren und Schnittbilder des Herzens in jeder gewünschten Orientierung oder als 3D-Bildrekonstruktion darstellen.

  • Die Morphologie von normal verlaufenden wie fehlmündenden Gefäßen oder chirurgisch angelegten Conduits lässt sich neben der SSFP-Sequenz in zeitlich aufgelösten 3D-Angiografien nach intravenöser Gabe von MR-Kontrastmittel einfach und valide darstellen. Dies gilt sowohl für native Herzvitien wie auch nach palliativen oder kurativen Eingriffen.

  • Phasenkontrastsequenzen dienen der quantitativen Bestimmung von Shuntvitien in der MRT. Hierbei ist es wichtig, die Codiergeschwindigkeit korrekt anzugeben oder anzupassen. Weiterhin muss die Messebene senkrecht zum Gefäßverlauf stehen, da Partialvolumeneffekte zu einer deutlichen Überschätzung des Flussvolumens führen können.

ASD

  • Die TEE (besonders 3D-TEE) ist bei Shuntvitien auf Vorhofebene sinnvoll.

  • Mit der MRT können assoziierte kardiovaskuläre Fehlbildungen, das Durchflussverhältnis und die Rechtsherzfunktion beurteilt werden.

  • Hämodynamisch relevante ASD (Qp : Qs > 1,5 : 1) sollten verschlossen werden. Der Defekt muss dafür genau lokalisiert, die umgebenden Strukturen exakt dargestellt und suffiziente Sicherheitsabstände und Randbreiten insbesondere zum Bulbus aortae definiert werden. Bei sorgfältiger Auswahl der Patienten und Systeme ist ein perkutaner Defektverschluss sicher und effektiv durchführbar.

VSD

  • Der angeborene VSD ist in der Hälfte der Fälle mit weiteren kardiovaskulären Fehlbildungen assoziiert.

  • Die MRT analysiert Komorbiditäten und hilft bei der Beurteilung der hämodynamischen Relevanz.

PDA

  • Die fetale Gefäßverbindung zwischen linkem Pulmonalarterienstamm und der Aorta verschließt sich nach der Geburt nicht. Daraus resultiert eine Umkehr der fetalen Shuntrichtung in einen Links-rechts-Shunt.

  • Der PDA ist in 15 % der Fälle mit weiteren kardiovaskulären Fehlbildungen assoziiert.

  • Die MRT analysiert Komorbiditäten und hilft bei der Beurteilung der hämodynamischen Relevanz.

Literatur

PD Dr. med. Steffen P. Schön

Medizinische Klinik/Kardiologie
Technische Universität Dresden

Fetscherstraße 76
01309 Dresden

Email: Steffen.Schoen@mailbox.tu-dresden.de