Pneumologie 2010; 64(6): 327-332
DOI: 10.1055/s-0030-1255454
Pneumo-Fokus

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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Juni 2010 (online)

 
Inhaltsübersicht
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Anlässlich des diesjährigen DGP-Kongresses, der vom 17.-20. März 2010 in Hannover stattfand, geben die 15 wissenschaftlichen Sektionen in dieser und der nachfolgenden Ausgabe der "Pneumologie" einen aktuellen Überblick über zurückliegende Aktivitäten, personelle und inhaltliche Neuerungen sowie einen Ausblick auf kommende Termine und Schwerpunkte der jeweiligen Fachbereiche.

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Sektion 1 - Allergologie und Immunologie

Die Sektion "Allergologie und Immunologie" ist mit über 500 Mitgliedern die zweitgrößte in der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP.) Die Lunge ist ein zentrales Organ im großen Spektrum allergischer und immunologischer Erkrankungen. Die Entwicklung von Allergien auf Antigene der allgemeinen und speziellen individuellen Umwelt spielt eine immer noch zunehmende Rolle. Asthma bronchiale ist das am häufigsten auftretende Krankheitsbild im Kindesalter. Die pathophysiologischen Hintergründe von Sensibilisierung und Toleranzentwicklung und wie diese präventiv und therapeutisch erfolgreich angegangen werden können, sind faszinierende wissenschaftliche Fragestellungen und Forschungsschwerpunkte in der Pneumologie.

Mit insgesamt 13 Veranstaltungen konnte die Sektion 1 auf dem DGP-Kongress 2010 in Hannover ein weitreichendes Themenspektrum des Schwerpunkts Allergologie und Immunologie präsentieren. Neben einem Postgraduiertenkurs fanden 6 Symposien, 3 Frühseminare, freie Vorträge, eine Kasuistikkonferenz und eine Posterdiskussion statt.

Besonders gut besucht waren die Seminare "Aktuelle allergologische Leitlinien", "Schwieriges Asthma bronchiale" "Spezifische Immuntherapie" und "BAL-Update" mit bis zu 250 Teilnehmern. Erfreulicherweise war die Anzahl der eingereichten Abstracts um 40 % angestiegen.

Darüber hinaus konnte die Sektion das Organ unserer Gesellschaft, die Zeitschrift "Pneumologie", mit verschiedenen Beiträgen in ihrer Arbeit unterstützen.

Im Vorjahr wurde die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) "Hauttests zur Diagnostik von allergischen Sofortreaktionen" unter Federführung von Frau PD Dr. Rueff fertiggestellt und veröffentlicht. Die Sektion 1 war an der Erarbeitung dieser Leitlinie beteiligt. Eine derartige Leitlinie hat direkte Auswirkungen auf die praktische allergologische Tätigkeit von Pneumologen und ärztlichem Assistenzpersonal sowie auch auf deren Ausbildung.

Außerdem erfolgte 2009 eine Aktualisierung der Leitlinie "Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen" unter der Federführung von Herrn PD Dr. J. Kleine-Tebbe. Frau PD Dr. A. Koch und Herr Dr. H. Müsken nahmen als autorisierte Mitglieder der DGP am Konsensusprozess teil.

Ziel unserer Sektion ist es weiterhin, allergologische und immunologische Erkenntnisse in den Zusammenhang des großen Spektrums von Lungenerkrankungen zu stellen und dies auf wissenschaftlich fundiertem Boden einem breiten Kreis der in Universitäten, Krankenhäusern oder im niedergelassenen Bereich arbeitenden Kolleginnen und Kollegen an die Hand zu geben. Wir danken jedem einzelnen aktiven Sektionsmitglied für die hervorragenden Beiträge zum Gelingen dieser Aufgabe.

Im Fokus des letzten Treffens der Sektionsmitglieder am 18. März 2010 stand die Rolle des Pneumologen als Allergologe: Dem Trend des deutlichen Transfers der allergologischen Diagnostik und Therapie zu anderen Fächern soll durch Betonung aktueller pneumologisch-allergologischer Herausforderungen auf Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen der DGP, aber auch allergologischer Fachgesellschaften sowie in wissenschaftlichen Zeitschriften unter Involvierung namhafter Referenten bzw. Autoren begegnet werden. Weitere diesbezügliche Aufgaben sind die Nutzung und Moderation des Diskussionsforums auf der DGP-Website und eine Umfrage hinsichtlich der aktuellen Ermächtigungen für die Zusatzweiterbildung "Allergologie" in pneumologischen Einrichtungen und Praxen. Thematische Schwerpunkte der Sektionsarbeit werden in enger Zusammenarbeit mit anderen DGP-Sektionen und Task Forces der European Respiratory Society (ERS) u. a. sein: "Atemwegsentzündung", "Spezielle diagnostische und therapeutische Maßnahmen", "Endogene und exogene Risikofaktoren", "Management and Prevention of occupational Asthma" sowie "New Lung Function Reference Values - a united Approach".

Die Förderung und Unterstützung von wissenschaftlich tätigem Nachwuchs bleibt ein Meilenstein unserer Sektionsarbeit. Junge Wissenschaftler finden in unserer Sektion eine Heimat, die ihnen erlaubt, ihre Forschungsergebnisse erstmals vorzustellen und mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren. Die Bearbeitung zahlreicher wichtiger wissenschaftlicher Themen in unserer Sektion zeigt, dass sich auf dem Gebiet der Allergologie und Immunologie interessante neue Ansätze auftun, die unseren Wissensstand erweitern und von klinischer Relevanz sind. Die Sektion Allergologie und Immunologie weiß um ihre Verantwortung gegenüber ihrem wissenschaftlichen Nachwuchs, aber auch gegenüber der Vermittlung von klinischen Positionierungen. Eine noch breitere Beteiligung unserer Sektion innerhalb der Arbeit der DGP ist daher in Zukunft von besonderer Bedeutung.

Prof. X. Baur, Hamburg
PD Dr. M. Lammatzsch, Rostock

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Sektion 2 - Endoskopie

Erneut war der Jahreskongress in Hannover eine der Hauptaktivitäten der Sektion.Gemeinsam mit den Sektionen Thoraxchirurgie, Onkologie, Medizinische Assistenzberufe und Klinische Pneumologie wurden Symposien themenübergreifend angeboten. Neben der Diagnostik und palliativen Therapie des Lungenkarzinoms waren die neuen endoskopischen Volumenreduktionsverfahren ein zentrales Thema. Die endoskopischen Verfahren sind zunehmend akzeptiert, die Publikationsdichte erhöht sich und Subgruppen lassen sich abgrenzen. Aber auch Ausblicke wurden geboten, in einem gut besuchten Symposium wurden neue Techniken, die derzeit in der präklinischen Erprobung sind, den Kollegen teilweise erstmals vorgestellt.

Die klassischen Kurse "Bronchoskopie" und "Thorakale Sonographie" wurden erneut angeboten und waren gut besucht. Es wurden mehrere Frühseminare zu unterschiedlichen Themen angeboten. Alle Frühseminare waren didaktisch gut aufbereitet, litten aber unter der mangelnden Teilnehmerzahl und wurden daher oft nur im kleinen Kreis diskutiert.

Die Bronchoskopie-Kurse der Sektion Endoskopie sind von immer größerer Bedeutung. Sie finden außerhalb des Kongresses über das Jahr verteilt statt. Klassische Fiberbronchoskopie-Kurse wurden an vielen Stellen angeboten. Beispielhaft seien hier die umfassenden Kurse in Ballenstedt und München, Klinikum Rechts der Isar, erwähnt, die mit der Sektion koordiniert waren. Daneben gab es speziellere Kurse, beispielsweise zur TBNA und EBUS-TBNA (Heidelberg und Hemer).

Der Kurs Thorakale Endoskopie ist eines der Highlights. Er fand in diesem Jahr in Heidelberg statt und hatte vor allem Themen der interventionellen thorakalen Endoskopie im Programm. Daneben ist ein Thorakoskopie-Kurs für den Pneumologen besonders erwähnenswert, der jährlich in Halle stattfindet und einen praktischen Teil am Tier beinhaltet.

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Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften

Die Endoskopie steht im Zentrum der Diagnostik vieler pneumologischer Erkrankungen, nicht nur des Bronchialkarzinoms. Sie ist eine Herausforderung und erfordert die Zusammenarbeit der beteiligten Sektionen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedensten Fachdisziplinen. Viele Sektionsmitglieder sind aktiv in anderen Sektionen der Gesellschaft, in Gremien der Gesellschaft, aber auch in anderen Gesellschaften, seien es nationale oder internationale Gesellschaften. Aktiv tätig ist die Sektion in der ERS (Chair interventional Pulmonology: F. Herth), European Association of Bronchology (F. Herth, L. Freitag), World Association of Bronchology (F. Herth, L. Freitag), aber auch außereuropäisch (Chest Board: F. Herth, L. Freitag). Zusätzlich soll auch die Mitarbeit bei der Erstellung von Rahmenbedingungen für die Definition "Lungentumorzentrum" der DGP, DGT und Deutschen Krebsgesellschaft hier aufgeführt werden.

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Klinische Studien

Die Zusammenarbeit der Mitglieder der Sektion erleichtert die Durchführung multizentrischer Studien. Dazu zählen u. a. Studien zur interventionellen Therapie beim Bronchialkarzinom, zur Diagnostik, wie die Kryobiopsiestudie, und derzeit diverse Studien zur bronchoskopischen Lungenvolumenreduktion beim Lungenemphysem. Hier stellt die deutsche Bronchologie weltweit das führende Land dar. Derzeit laufen bundesweit 12 Studien an 9 beteiligten Kliniken.

An anderen Aktivitäten ist eine Arbeitsgruppe zur internistischen Thorakoskopie erwähnenswert. Durch F. Herth ist die Sektion auch in internationalen Leitliniengremien vertreten, so z. B. in mehreren Task-Force-Aktivitäten der ERS.

Bezüglich der Leitlinien koordiniert die Sektion die S3-Leitlinie Mesotheliom und bringt derzeit eine S1-Leitlinie zur Sedierung bei Bronchoskopie auf den Weg.

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Der Maschsee in Hannover ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und ermöglicht zahlreiche Wassersportarten (Bild: © Medienserver Hannover & Region).

Prof. F. Herth, Heidelberg
Dr. F. Stanzel, Hemer

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Sektion 3 - Arbeitsmedizin, Epidemiologie, Umwelt- und Sozialmedizin

Durch die Sektion wird ein breites Spektrum von Inhalten vertreten. Eine gemeinsame Basis ist u. a. in der Erkennung und Prävention umwelt- sowie arbeitsbedingter Erkrankungen zu sehen. Neben medizinischen Inhalten sind dabei rechtliche Gesichtspunkte häufig von besonderer Relevanz. Klare und nachvollziehbare Kriterien für die Diagnose, aber auch Bewertung von Folgezuständen, sind unabdingbar. Aktivitäten im Sinne der Qualitätssicherung, wie Erstellung bzw. Überarbeitung von Positionspapieren oder Leitlinien, stellen einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt der Sektion dar. Mitglieder der Sektion waren beteiligt an:

  • Überprüfung und Aktualisierung der "Reichenhaller Empfehlung",

  • Empfehlungen für die Begutachtung von Quarzstaublungenerkrankungen (Silikosen) "Bochumer Empfehlung"; die Präsentation erfolgte am 12. März 2010 in Bochum,

  • der S3-Leitlinie zur Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms,

  • der S3-Leitlinie Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und diagnostisches Vorgehen bei Beryllium assoziierter Erkrankung,

  • Begutachtungsempfehlungen beiasbestassoziierten Berufskrankheiten ("Falkensteiner Empfehlung").

Eine weitere Hauptaktivität der Sektion liegt in der Organisation des jährlichen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Die Sektion Arbeitsmedizin, Epidemiologie, Umwelt- und Sozialmedizin hat 2010 dabei folgende Veranstaltungen verantwortlich, bzw. in Kooperation mit anderen Sektionen, ausgerichtet:

  • Postgraduiertenkurse: Grundkurs: Pneumologische Radiologie - Begutachtung pulmonaler Berufserkrankungen; Spezialkurs: Meet the Experts: Ausgewählte Fälle und Pitfalls in der Begutachtung berufsbedingter Lungenerkrankungen

  • Klinische Symposien: Kenntnisse der Expositionsermittlung und -bewertung bilden die Grundlage für die Beurteilung der biologischen Wirkung von Stäuben und ihren allergisierenden bzw. toxisch wirkenden Komponenten; im Symposium Reisemedizin und Pneumologie wurden Ratschläge für Patienten, die "hoch fliegen oder tief tauchen wollen" vermittelt; der aktuelle Kenntnisstand über eine sachgerechte und aussagekräftige Diagnostik von Berufskrankheiten wurde dargestellt, und das nunmehr 6. Berufskrankheiten-Forum behandelte neue bzw. aktualisierte Empfehlungen zur Begutachtung.

Aus den eingereichten Abstracts wurde eine Vortragsreihe mit Schwerpunkten aus den Bereichen Umwelt- und Sozialmedizin sowie epidemiologischen Aspekten erstellt.

Auf der Sektionssitzung wurden Themen für den kommenden Kongress in Dresden vorgeschlagen.

Satzungsgemäß wurden Neuwahlen notwendig. Als Vorsitzende der Sektion wurde Frau Dr. Alexandra Preisser, Universitätsprofessur für Arbeitsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Hamburg und als Stellvertreter PD Dr. Volker Harth, MPH, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA), Bochum, gewählt.

In der Zeitschrift "Pneumologie" haben Mitglieder der Sektion neben Literaturbewertungen und Originalarbeiten auch in den Rubriken Übersichten sowie Fort- und Weiterbildung publiziert. Ferner wird die Serie "Asthma am Arbeitsplatz" herausgegeben.

Ausdrücklich möchten wir allen Mitgliedern und Freunden der Sektion für ihre aktive Unterstützung sowie den Nachfolgern für ihr Engagement und die Übernahme der Ämter danken!

Prof. D. Groneberg, Berlin
Dr. F. Hoffmeyer, Bochum

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Sektion 4 - Infektiologie und Tuberkulose

Die Sektion blickt erneut auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das erste Update der 2005 erstmals publizierten S3-Leitlinie zur ambulant erworbenen Pneumonie und anderen unteren Atemwegsinfektionen wurde im August 2009 in Zusammenarbeit mit der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie, der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie und vom Kompetenznetzwerk CAPNETZ (Ambulant erworbene Pneumonie) veröffentlicht und wird die klinische Versorgung dieser Erkrankung weiter verbessern. Die Erstellung der S3-Leitlinie "Ventilator-assoziierte Pneumonie (VAP)" ist gerade in der Umsetzung. In propädeutischer Hinsicht wird zurzeit die Serie "Aktuelle Konzepte zum Nachweis von Atemwegsinfektionen" in der Zeitschrift "Pneumologie" veröffentlicht.

Das Kompetenznetz CAPNETZ wurde inzwischen in eine Stiftung überführt, um die aufgebauten Strukturen aufrechterhalten zu können. Es haben sich neue Schwerpunkte entwickelt, namentlich die PROGRESS-Studie, die nach Determinanten für einen schweren Verlauf der CAP sucht, sowie die SYMPARI-Studie, die ein neuartiges Nachweissystem für Atemwegsviren und atypische Erreger validiert und somit auch diese Diagnostik in CAPNETZ mit einbringt. Weiterhin rekrutiert noch die PENCAP-Studie, in der die Nichtunterlegenheit eines Aminopenicillins gegenüber Moxifloxacin gezeigt werden soll. Die Stiftung wird das Forschungsgebiet von der CAP auf LRTI ausweiten. Ein erster Antrag an das Bundesministerium für Bildung und Forschung/Deutsche Forschungsgemeinschaft für eine klinische Studie wurde eingereicht. In der bisherigen CAPNETZ-Analyse konnten inzwischen über 7500 Patienten untersucht werden. Im Jahr 2009 wurden erneut mehr als 15 internationale Publikationen mit diesen Daten erstellt (siehe auch www.capnetz.de).

Das im Jahr 2006 gegründete TBNET (Tuberculosis Network European Trialsgroup, www.tb-net.org) wurde u. a. von Mitgliedern unserer Sektion als kooperative, internationale Forschungsplattform gegründet. Die Institution TBNET hat sich weiter etabliert. Nicht weniger als 8 hochrangige internationale Publikationen wurden veröffentlicht. Das TBNET hat sich auch in der European Respiratory Society (ERS) etabliert und konnte beim ERS-Jahreskongress ein Symposium stellen. Die Sektion 4 war während des Kongresses in Hannover 2010 mit 3 Postgraduiertenkursen, 13 Symposien, einem Frühseminar, einem Workshop, der Veranstaltung des DZK zur Tuberkulose sowie freien Vorträgen und Postersitzungen vertreten.

Die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Vergleichende Pathologie und Pathophysiologie des respiratorischen Systems der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) mit der Sektion Infektiologie und Tuberkulose hat sich seit Jahren etabliert und wird mit einer Veranstaltung zu "Probleminfektionen und Antibiotika - Implikationen für Mensch und Tier" fortgesetzt. Die Infektiologie ist wissenschaftlich und klinisch ein wesentlicher Baustein der Inneren Medizin und der Pneumologie. Innerhalb der DGP besteht daher eine enge Kooperation mit einer Reihe anderer Sektionen, was sich in vielen Kooperationen widerspiegelt.

Das Sektionstreffen 2010 der Sektion 4 fand im Mai in Berlin zum Thema "Interaktion Erreger und Wirt" statt. Die Sektion bemüht sich weiterhin intensiv um die Förderung der Interaktion vor allem jüngerer Kollegen aus Klinik und Forschung. Bei dem Sektionstreffen werden daher 16 junge Mitarbeiter/innen aus vielen verschiedenen Arbeitsgruppen ihre aktuelle Forschung und die daraus abgeleitete Perspektive vorstellen.

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Der DGP-Kongress fand in diesem Jahr auf dem Messegelände in Hannover statt (Bild: © Medienserver Hannover & Region).

Prof. G. Rohde, Maastricht

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Sektion 5 - Intensiv- und Beatmungsmedizin

Die Sektion 5 kann erneut auf ein sehr aktives Jahr zurückblicken, die Mitgliederzahl belegt darüber hinaus die zunehmend wichtige Rolle von Pneumologen im Bereich Intensiv- und Beatmungsmedizin.

Auf der 51. Jahrestagung der DGP in Hannover war die Sektion mit 3 Postgraduiertenkursen, 8 zum Teil international besetzten Symposien, einem Podium zur Historie und zur Zukunft der Beatmungsmedizin, einem Frühseminar sowie einer Vortragssitzung und einer Posterdiskussion für Nachwuchswissenschaftler vertreten. Einer der diesjährigen Posterpreise ging an einen Beitrag aus der Sektion 5: Holger Müller aus Berlin konnte die Jury mit einer experimentellen Arbeit zur pharmakologischen Prävention des beatmungsinduzierten Lungenschadens überzeugen. Wie gewohnt waren die Veranstaltungen der Sektion 5 interdisziplinär vernetzt, nicht nur Vertreter der wissenschaftlichen Sektionen der DGP, auch Intensiv- und Beatmungsmediziner anderer Fachdisziplinen haben die Diskussionen bereichert.

Während der Jahrestagung in Hannover fand eine Sitzung des deutschen ARDS-Netzwerks statt. Dieses interdisziplinäre Netzwerk wurde Ende 2008 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) gegründet. Die DGP ist eine der unterstützenden wissenschaftlichen Fachgesellschaften, die Sprecher der Sektion 5 vertreten die DGP im wissenschaftlichen Beirat. Insgesamt ist die Pneumologie durch aktive Mitglieder der Sektion 5 sehr gut vertreten. 2009 hat das Netzwerk ein webbasiertes Kapazitätsregister für extrakorporalen Lungenersatz und Hochfrequenzoszillation in Deutschland erstellt. Intensivstationen können hierdurch deutschlandweit online und tagesaktuell Aufnahmekapazitäten in den ARDS-Zentren einsehen und sofort Kontakt zum jeweiligen Zentrum aufnehmen (http://www.ardsnetwork.de). Darüber hinaus wurde während der H1N1-Pandemiephase eine Datenerhebung zu Patienten mit H1N1-assoziiertem akutem Lungenversagen durchgeführt, eine gemeinsame Publikation ist in Vorbereitung. Im Zusammenhang mit H1N1 war die Sektion 5 zudem an der Erstellung des DGP-Positionspapiers zum Umgang mit infizierten Patienten beteiligt.

Unter der Federführung von Bernd Schönhofer ist aus der Projektgruppe Weaningzentren das Kompetenznetz WeanNet hervorgegangen, das in Kooperation mit dem ILF eine Datenbank zur deutschlandweiten Erfassung von Weaningpatienten entwickelt und die Akkreditierung von Weaningzentren vorbereitet hat. 2009 sind in Berlin die ersten Fachexperten zur Auditierung der Weaningzentren ausgebildet worden, im Februar 2010 wurde die Pilotphase der Akkreditierung abgeschlossen, sodass nun bald deutschlandweit mit dem Akkreditierungsprozess gestartet werden kann. Im Rahmen des DGP-Kongresses in Hannover fand eine Sitzung des WeanNet statt, auf dem Sprecher und Beisitzer des WeanNet-Vorstands gewählt wurden und die Geschäftsordnung verabschiedet wurde.

Darüber hinaus hat Bernd Schönhofer 2008 von der DGP den Auftrag erhalten, eine S2-Leitlinie zum prolongierten Weaning zu entwickeln, die Redaktionsgruppe hat 2009 die Arbeit aufgenommen, im Herbst hat bereits die erste Konsensuskonferenz stattgefunden. Die 2. Konsensuskonferenz ist im Juni 2010 geplant, sodass 2011 mit der Publikation zu rechnen ist. Mitglieder der Sektion 5 sind darüber hinaus an der S3-Leitlinie zur nosokomialen und ventilatorassozierten Pneumonie beteiligt.

Pünktlich zur 51. Jahrestagung in Hannover wurde die bereits im Dezember 2009 veröffentlichte S2-Leitline "Nicht invasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz" in der Pneumologie publiziert. Sie ist unter der Federführung von Wolfram Windisch in enger Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft für Heimbeatmung und Respiratorentwöhnung (AGH) erarbeitet worden. Die enge und bewährte Zusammenarbeit mit der AGH zeigte sich außerdem in der auch 2009 wieder gemeinsam gestalteten Jahrestagung der AGH in Heidelberg. Zum nunmehr 5. Mal hat die Sektion 5 ein Beatmungssymposium unter der Schirmherrschaft der DGP in die Jahrestagung integriert. Typischerweise stehen bei dieser Veranstaltung die Schnittstellen zwischen klinischer Intensiv- und Beatmungsmedizin und außerklinischer Beatmung im Vordergrund. Eine enge Vernetzung besteht in diesem Zusammenhang auch mit der Sektion 15 der DGP (Medizinische Assistenzberufe), im 2009 neu gewählten Vorstand der AGH sind zahlreiche Mitglieder der Sektionen 5 und 15 vertreten.

Die enge Zusammenarbeit der Sektionen 5 und 15 zeigt sich auf vielen anderen gemeinsamen Veranstaltungen. Das erste Treffen der DGP-Atmungstherapeuten 2009 in Berlin wurde von der Sektion 5 aktiv mitgestaltet, auch zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen zur Beatmung in den verschiedenen Regionen Deutschlands wurden 2009 von Mitgliedern beider Sektionen getragen. Darüber hinaus gibt es synergistische Aktivitäten beider Sektionen auf den Jahrestagungen intensivmedizinischer Fachgesellschaften oder auf intensivmedizinischen Tagungen und Kongressen.

Im Dezember 2009 hat die Sektion 5 unter der Leitung von Thomas Müller, Frank Heinemann und Michael Pfeifer ihre 3. wissenschaftliche Herbsttagung in Regensburg durchgeführt. Das Schwerpunkthema waren neue Behandlungsstrategien beim akuten Lungenversagen, gemeinsam mit Vertretern auch anderer Fachdisziplinen wurden extrakorporale Lungenersatzverfahren, Hochfrequenzbeatmung und optimale PEEP-Einstellung diskutiert. Die Herbsttagung der Sektion 5 wird mittlerweile traditionell von der Sektion 15 mitgestaltet. Darüber hinaus zeigt sich auch auf dieser Veranstaltung die enge Kooperation mit der AGH, deren Vorstandssitzung in die Herbsttagung integriert war.

In der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN) vertritt die Sektion 5 die pneumologischen Kernkompetenzen der internistischen Intensivmedizin. Neben einer starken Präsenz auf der Jahrestagung der DGIIN mit der Ausrichtung zahlreicher Symposien und Workshops zu nicht invasiver und invasiver Beatmung, zu extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahren, zum Weaning, und zum End-of-Life-Care auf der Intensivstation, beteiligt sich die Sektion aktiv am interdisziplinären Ausbildungscurriculum Internistische Intensivmedizin. Simone Rosseau ist zur neuen Sprecherin der Sektion Pneumologie der DGIIN gewählt worden.

Auch innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vertritt die Sektion 5 die Pneumologie im interdisziplinären Kontext der Internistischen Intensivmedizin. Die Sektionssprecherin ist Mitglied der Task Force Internistische Intensivmedizin der DGIM, die aktuell unter der Leitung des DGIIN-Präsidenten Tobias Welte eine Standortbestimmung der internistischen Intensivmedizin in Deutschland vornimmt, mit dem Ziel, anhand der erhobenen Daten sowohl die Bedingungen dieser Disziplin als auch die Nachwuchsförderung systematisch zu optimieren. Auf der Jahrestagung der DGIM in Wiesbaden steht neben Symposien zu neuen Entwicklungen in der Intensiv- und Beatmungsmedizin die Weiterbildung angehender Internisten ganz im Vordergrund. Mit praxisorientieren Workshops engagieren sich Mitglieder der Sektion 5, um Nachwuchsmediziner für die Pneumologie und insbesondere für die Intensiv- und Beatmungsmedizin zu begeistern.

Auch innerhalb der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vertritt die Sektion 5 die pneumologische Intensivmedizin in Veranstaltungen zum akuten Lungenversagen, zur nicht invasiven Beatmung in Akutsituationen und zum Weaning. Bernd Schönhofer ist Sprecher der DIVI-Arbeitsgruppe Akute Respiratorische Insuffizienz, sodass die Pneumologie auch in der fachübergreifenden interdisziplinären Intensivmedizin gut vernetzt ist. Gemeinsam mit Fachvertretern der DIVI und der DGIIN wurden 2 gut besuchte und von lebhafter Diskussion begleitete Symposien auf der Jahrestagung der DGP in Hannover organisiert.

2009 hat die Sektion 5 in der Zeitschrift "Pneumologie" eine Serie von Übersichtsartikeln mit dem Schwerpunkt Intensivmedizin veröffentlicht, 2010 wird wieder eine Serie mit dem Schwerpunkt Beatmungsmedizin folgen, die in Zusammenarbeit mit der AGH und der Sektion 15 erstellt wird.

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Das Congress Centrum in Hannover liegt östlich des Stadtzentrums und zählt wegen des Kuppelsaals zu den markanten Bauwerken der Stadt (Bild: © Medienserver Hannover & Region).

Dr. S. Rosseau, Berlin
Prof. W. Windisch, Freiburg

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Sektion 6 - Kardiorespiratorische Interaktion

Die wissenschaftliche Sektion Kardiorespiratorische Interaktion setzt sich aus 80 aktiven und 324 passiven Mitgliedern zusammen. Die Sektionsmitglieder treffen sich seit 1998 jährlich im November, halten ein wissenschaftliches Symposium ab und bereiten Postgraduiertenkurse, Frühseminare und Symposien für den jeweils im März/April stattfindenden Kongress der DGP vor.

Im November 2009 hielt die Sektion ein ganztägiges Seminar zum Thema "Ergo-spirometrie" ab. Der 2. Tag war den Themen "Pulmonale Hypertonie" und "Belastungsuntersuchungen" gewidmet. Herr Prof. Dr. Hoeper hielt ein Übersichtsreferat zur pulmonalen Hypertonie. Herr Prof. Worth berichtete zum Thema Belastungsuntersuchung über die Aktivitäten der Sektion.

Die Mitlieder der Sektion entwarfen in den letzten Jahren Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Lungenembolie sowie zur Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie. Sie verabschiedeten Empfehlungen zur Indikation, Auswahl, Durchführung und Bewertung von Belastungsuntersuchungen in der Pneumologie sowie zum Einsatz der Echokardiografie in der Pneumologie. Regelmäßig erfolgten Echokardiografie-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene, Lungenfunktionskurse zu aktuellen Aspekten der Lungenfunktion, Kurse zur notwendigen kardiologischen Diagnostik in der Pneumologie, Spiroergometrie-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Seminare zur Auswirkung der Atemregulation auf die Hämodynamik untermauern diese Aktivitäten.

Die Mitglieder der Sektion haben aktiv an der Erstellung einer interdisziplinären Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie teilgenommen. Zur besseren Koordinierung der Aktivitäten auf dem Gebiet der pulmonalen Hypertonie wurde im November 2008 eine Arbeitsgruppe "Pulmonale Hypertonie" in der Sektion der Kardiorespiratorischen Interaktion gegründet. Diese Gründung geht auf eine Initiative einzelner Kollegen aus der Sektion zurück und wurde durch eine umfangreiche Diskussion am Rande des Jahreskongresses in Lübeck 2008 vorbereitet und 2009 sowie 2010 fortgesetzt.

Prof. P. Dorow, Berlin

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Sektion 7 - Klinische Pneumologie

Die Hauptaktivität der Sektion Klinische Pneumologie lag im Jahr 2009 erneut in der Organisation einer umfassenden Beteiligung der Sektion am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, zumal der Sektionssprecher ja auch einer der Kongresspräsidenten war.

Bei der Gestaltung der Symposien wurde dabei - wenn immer möglich - die Kooperation mit anderen Sektionen gesucht, um ein möglichst breites, für alle interessantes Angebot zu bieten. Besonders hervorzuheben ist die enge Kooperation mit den Sektionen Infektiologie und Pädiatrische Pneumologie.

Die Zahl der für die Sektion Klinische Pneumologie eingereichten Abstracts war deutlich höher als im letzten Jahr. Insgesamt wurden 12 freie Vorträge und 85 Poster akzeptiert.

Das im letzten Jahr von Jens Schreiber vorgestellte Modul der pneumologischen Fallkonferenz wurde leider nicht in der Form in Regionalveranstaltungen umgesetzt, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir werden mit dem Fallkonferenzsymposium auf dem DGP noch einmal einen Versuch starten, diese Form der Weiterbildung am Leben zu erhalten.

Im letzen Jahr wurde bereits über die erfolgreiche Bewilligung des Antrags COSYCONET (German COPD and Systemic Consequences - Comorbidities Network) durch das BMBF berichtet, an dem Mitglieder der Sektion Klinische Pneumologie wesentlich beteiligt waren. Inzwischen sind die Vorarbeiten vor dem Start der Kohortenbildung in die letzte Phase eingetreten. Das 1. Symposium des Netzwerks hat am 15. März 2010 im Vorfeld des DGP stattgefunden.

Im Rahmen des Kongresses in Hannover standen Neuwahlen auf der Tagesordnung. Prof. Dr. R.W. Hauck wurde dabei einstimmig zum neuen Sektionssprecher der Sektion Pneumologie gewählt, Prof. Dr. B. Jany ist der neue stellvertretende Sprecher der Sektion.

Prof. T. Welte, Hannover
Prof. R.W. Hauck, Bad Reichenhall

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Ausschreibung - Oskar und Helene-Medizin-Preis 2010

Die Stiftung Oskar-Helene-Heim, deren Zweck die Förderung der Wissenschaft und Forschung ist, verleiht jährlich den Oskar und Helene-Medizin-Preis, der mit 50 000 Euro dotiert ist. Mit dem Preis sollen hervorragende Leistungen insbesondere auf einem der folgenden Gebiete gewürdigt werden: Orthopädie und Orthopädie-Technik, Pneumologie sowie Gastroenterologie/Viszeralchirurgie.

Der Preis wird in diesem Jahr erstmals ausgeschrieben. Da das Jahr 2010 international von den überregionalen respiratorischen Gesellschaften zum "Year of the Lung" ausgerufen ist und zudem die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ihren 100. Geburtstag begeht, sollen in diesem Jahr hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Pneumologie gewürdigt werden.

Mit dem Preis soll ein habilitierter Pneumologe ausgezeichnet werden, der auf dem Gebiet der COPD besonders relevante Ergebnisse in der Grundlagen- und/oder klinischen Forschung in Deutschland erzielt hat. Der prämierte Erkenntnisgewinn soll einer breiten Öffentlichkeit vermittelbar sein.

Dem Antrag sollen der Lebenslauf, die 5 wichtigsten Arbeiten aus den letzten 3 Jahren zum Thema COPD sowie eine inhaltliche Zusammenfassung der Forschungsergebnisse beigefügt werden. Das Preisgeld ist für Forschungszwecke nach der freien Entscheidung des Preisträgers zu verwenden. Der Preisträger hat der Stiftung diese Verwendung in geeigneter Weise zu belegen. Der Antrag ist bis zum 31. Juli 2010 an die Stiftung Oskar-Helene-Heim zu stellen (www.stiftung-ohh.de). Weitere Informationen erteilt der Geschäftsführer der Stiftung, Werner Ukas (eMail: werner.ukas@helios-kliniken.de, Tel.: 030/8102-1005), oder das Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Oskar-Helene-Heim, Prof. Dr. Dr. hc. Robert Loddenkemper (eMail: rloddenkemper@dzk-tuberkulose.de, Tel.: 030/2936-2701).

Der Preis soll auf der Jubiläumsveranstaltung der DGP am 6. Oktober 2010 in Berlin verliehen werden.

Stiftung Oskar-Helene-Heim

 
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Der Maschsee in Hannover ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und ermöglicht zahlreiche Wassersportarten (Bild: © Medienserver Hannover & Region).

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Der DGP-Kongress fand in diesem Jahr auf dem Messegelände in Hannover statt (Bild: © Medienserver Hannover & Region).

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Das Congress Centrum in Hannover liegt östlich des Stadtzentrums und zählt wegen des Kuppelsaals zu den markanten Bauwerken der Stadt (Bild: © Medienserver Hannover & Region).