Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2010; 17(3): 109
DOI: 10.1055/s-0030-1255399
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Südafrika – Rift-Valley-Fieber greift um sich

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Publication Date:
15 June 2010 (online)

 
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Abb. 1 Die Verbreitung des Rift-Valley-Fiebers ist auf Afrika und auf die Arabische Halbinsel beschränkt. Dunkelgrün sind Endemiegebiete bzw. das Auftreten substanzieller Ausbrüche, hellgrün vereinzelte Nachweise markiert. Quelle: DRTM, basierend auf CDC-Angaben

Begünstigt durch erhebliche Regenfälle ist es Ende Februar in Südafrika zu einem größeren Ausbruch des Rift-Valley-Fiebers gekommen. Diese durch Phleboviren hervorgerufene Zoonose befällt hauptsächlich Wiederkäuer, aber auch bei Menschen kann sie grippeähnliche Erkrankungen hervorrufen, die in seltenen Fällen zum Tode führen.

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Meist übertragen Tiere das Virus

Der momentane Ausbruch betrifft bisher Farmen in 7 der 9 Provinzen Südafrikas. Humane Fälle beschränken sich derzeit aber noch auf den "Free State", das "Northern Cape", das "Eastern Cape", das "Western Cape" und die Nordwest-Provinz. Bisher erkrankten hier insgesamt 186 Menschen, 18 Personen verstarben an den Folgen der Infektion. Der "Free State" ist dabei am stärksten betroffen. Fast alle dieser Fälle ereigneten sich unter Farmarbeitern und Veterinären. Dies spiegelt die Tatsache wider, dass das Virus hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, insbesondere mit deren Körperflüssigkeiten, übertragen wird.

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Risiko für WM-Reisende ist gering

Das Infektionsrisiko für Touristen ist also gering, vor allem für Besucher der Fußballweltmeisterschaft, die sich hauptsächlich in urbanen Gebieten aufhalten. Allerdings kann das Rift-Valley-Fieber auch durch Mücken, den Verzehr kontaminierter Tierprodukte und sogar direkt durch Aerosole auf den Menschen übertragen werden. Um das Risiko weiter zu minimieren, sollte man darauf achten, weder Rohmilchprodukte noch unzureichend erhitztes Fleisch zu verzehren und einen adäquaten Mückenschutz zu betreiben. Mensch-zu-Mensch-Übertragungen wurden bisher noch nicht dokumentiert, insbesondere für medizinisches Personal besteht jedoch die theoretische Gefahr einer Infektion beim Umgang mit Blut und Gewebe infizierter Patienten.

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In 5 % der Fälle schwerer Verlauf

In der Regel verläuft die Krankheit mild, zu den Krankheitssymptomen zählen vor allem hohes Fieber, Kopfschmerzen und Myalgie. Gelegentlich kann auch eine Hepatitis auftreten. Bei weniger als 5 % der Infizierten nimmt die Krankheit einen schwereren Verlauf. Entweder manifestiert sie sich dann als okulare Infektion, die durchaus zum Erblinden führen kann, als Meningoenzephalitis oder als hämorrhagisches Fieber. Tritt die hämorrhagische Form auf, liegt die Mortalität bei etwa 50 %. Kurative Therapiemöglichkeiten gibt es bisher nicht, die Behandlung beschränkt sich auf supportive Maßnahmen. Auch steht bisher noch keine lizenzierte, kommerziell erhältliche Impfung zur Verfügung.

Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

Quelle: promed

 
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Abb. 1 Die Verbreitung des Rift-Valley-Fiebers ist auf Afrika und auf die Arabische Halbinsel beschränkt. Dunkelgrün sind Endemiegebiete bzw. das Auftreten substanzieller Ausbrüche, hellgrün vereinzelte Nachweise markiert. Quelle: DRTM, basierend auf CDC-Angaben