Praktika in nicht ergotherapeutischen Settings fördern das Berufsverständnis sowie
die notwendigen Fähigkeiten, um die Ergotherapie dort zu etablieren. Zu diesem Ergebnis
kamen die Ergotherapeuten Jon Fieldhouse von der Universität von Westengland und Tamsin
Fedden vom Gloucestershire Primary Care Trust in Stroud, England.
Die Forscher analysierten in einer qualitativen Studie die Erfahrungen von zwei Ergotherapiestudenten,
welche ein siebenwöchiges Praktikum in einer Pflegeeinrichtung absolvierten, in der
keine Ergotherapeuten arbeiteten. Aus den geschilderten Beobachtungen bildeten die
Forscher Kernpunkte, die von den Studenten, dem Personal und den Managern des Pflegeheims
in Gruppen diskutiert wurden. Die Studenten beschrieben ein gewachsenes Bewusstsein
darüber, welche Rolle ihre Persönlichkeit und sie selbst als handelnde Person im therapeutischen
Prozess spielten. Sie konnten ihre Beobachtungsfähigkeit verfeinern und wurden sicherer
im Einsatz von Assessments. Es fiel ihnen leichter, die individuelle Bedeutung von
Aktivitäten im Kontext der Umgebung wahrzunehmen, daraus Ziele zu formulieren sowie
die Aktivitäten mit ihren Klienten anzupassen. Sie nutzten ergotherapeutische Modelle
wie das MOHO, welches einer der Studenten sogar in der Einrichtung vorstellte. Das
zeigt, dass die Studenten ergotherapeutische Grundzüge verinnerlicht und auf einer
tiefen Ebene etwas über ihre Profession gelernt hatten.
Die kleine Größe der Studie lässt keine Schlüsse darauf zu, ob sich dieses Lernmodell
für alle Ergotherapiestudenten eignet. Deshalb fordern die Forscher mehr Studien zu
diesem Thema.
dawo
BJOT 2009; 72: 302–307