Der Klinikarzt 2010; 39(4): 210
DOI: 10.1055/s-0030-1254185
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Therapie venöser Thromboembolien – Sekundärprophylaxe mit Rivaroxaban

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Publication Date:
28 April 2010 (online)

 
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Eine gefürchtete Komplikation der tiefen Venenthrombose (TVT) ist die Lungenembolie (LE). Beide Krankheitsbilder können in Kombination auftreten. Wichtige Therapieziele sind, einerseits Thromboseausdehnung und Lungenembolien zu vermeiden andererseits Rezidive venöser Thromboembolien zu verhindern, erklärte Prof. Rupert Bauersachs, Darmstadt. Bislang werden nach einer akuten TVT oder LE zur initialen Antikoagulation häufig niedermolekulare Heparine gespritzt. Für die Behandlung und längerfristige Sekundärprophylaxe werden die Patienten ab dem 1. oder 2. Tag überlappend mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) therapiert. Nach Erreichen des Ziel-INRs erfolgt die Behandlung ausschließlich mit VKA [1]. Diese erfordern aufgrund ihres engen therapeutischen Fensters eine sehr genaue Dosierung und regelmäßiges INR-Monitoring.

Eine zukünftige Alternative hierzu könnte das orale Antikoagulans Rivaroxaban (Xarelto®) bieten. Der neuartige Wirkstoff hemmt gezielt den Faktor Xa, der eine zentrale Rolle in der Gerinnungskaskade spielt. Rivaroxaban zeigt eine flache Dosis-Wirkungskurve, eine hohe orale Bioverfügbarkeit und eine vorhersehbare Pharmakokinetik und -dynamik. Aufgrund dessen kann der Wirkstoff erwachsenen Patienten nach elektiven Hüft- oder Kniegelenkersatzoperationen ohne Routine-Monitoring der Gerinnungsparameter oder der Thrombozytenzahl in einer fixen Dosierung von 10 mg einmal täglich - unabhängig von Körpergewicht, Alter oder Geschlecht - oral gegeben werden.

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Weniger Rezidive

Dass sich durch Rivaroxaban das Rezidivrisiko der venösen Thromboembolien reduzieren lässt, zeigte Prof. Bauersachs anhand aktueller Daten der EINSTEIN-Extension-Studie [2]. In die randomisierte, placebokontrollierte, doppelblind angelegte Studie waren Patienten mit vorangegangener TVT und/oder LE eingeschlossen, die über 6-12 Monate Rivaroxaban oder einem Vitamin-K-Antagonisten erhalten hatten, bei denen nun nach Ermessen des behandelnden Arztes die orale Antikoagulation beendet werden konnte. Von 1197 Patienten erhielten 602 Rivaroxaban (20 mg einmal täglich) und 594 Placebo. Die Sekundärprophylaxe wurde über 6 oder 12 Monate durchgeführt - mit folgenden Ergebnissen: In der Verumgruppe kam es lediglich bei 8 Patienten (1,3 %) zu einem symptomatischen VTE-Rezidiv (primärer Wirksamkeitsendpunkt), während unter Placebo 42 Patienten (7,1 %) eine venöse Thromboembolie entwickelten (p < 0,0001). Gleichzeitig war der Unterschied bei schweren Blutungen nicht signifikant. Schwere Blutungen (primärer Sicherheitsendpunkt) traten unter Rivaroxaban bei 4 Patienten auf (0,7 %). In der Placebogruppe traten keine schweren Blutungen auf. Der Unterschied war nicht statisch signifikant. Es gab keine Anzeichen für eine Lebertoxizität.

Auf Grundlage dieser Ergebnisse könnte Rivaroxaban in Zukunft eine einfache und wirksame Option für die langfristige Antikoagulation bieten, schlussfolgerte Prof. Bauersachs. Für diese Indikation ist das Präparat allerdings bislang noch nicht zugelassen.

Stefan Oetzel, Tübingen

Mit freundlicher Unterstützung von Bayer Vital GmbH, Leverkusen.

Quelle: Journalisten-Workshop am 9. und 10. März 2010 in Johannisberg. Veranstalter: Bayer Vital GmbH. Der Autor ist freier Journalist

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Literatur

  • 01 Hach-Wunderle V , et al . VASA. 2010;  66 Suppl. 66 3-24
  • 02 Buller H R, et al . Abstract Iba-2; ASH 2009. 
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Literatur

  • 01 Hach-Wunderle V , et al . VASA. 2010;  66 Suppl. 66 3-24
  • 02 Buller H R, et al . Abstract Iba-2; ASH 2009.