Bereits im Frühstadium der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) zeigen Patientinnen
messbare kognitive Defizite. Zu dem Ergebnis kam eine Gruppe von Neurologen um Dr.
Claus C. Haase, die alle in verschiedenen Kliniken im Ruhrgebiet tätig sind.
Die Forscher untersuchten an MS erkrankte Frauen: 13 mit und 13 ohne körperliche Behinderungen.
Diese verglichen sie mit 16 gesunden Kontrollpersonen. Sie setzten sieben neuropsychologische
Tests ein, um Unterschiede zu den Gesunden bezüglich kognitiver Leistungen nachzuweisen.
Die Ergebnisse zeigten, dass das verbale Gedächtnis und die Daueraufmerksamkeit unbeeinträchtigt
waren. Hingegen traten Aufmerksamkeitsdefizite und andere kognitive Einschränkungen
bei visuellen Fähigkeiten und Gedächtnisleistungen auf. Das bedeutet, dass die Patientinnen
vorwiegend unter Aufmerksamkeitsproblemen litten. Sie konnten sich nicht auf mehrere
Aktivitäten gleichzeitig konzentrieren. Zusätzlich waren ihr visuelles Gedächtnis
und die visuell-räumliche Wahrnehmung eingeschränkt. Die Schwierigkeiten verstärkten
sich bei körperlich beeinträchtigten Patientinnen.
Daraus ziehen die Forscher den Schluss, diese Testverfahren – anders als bisher –
bereits im Frühstadium der MS einzusetzen. Damit könnten sie die Einschränkungen der
Lebensqualität bereits bei behinderungsfreien Patienten erkennen und entsprechende
übungstherapeutische Ansätze entwickeln.
suma
Akt Neurol 2008; 35: 2–7