Ihre therapeutische Vorgehensweise bei Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen betrachten
Ergotherapeuten häufig als unstrukturiert und mit Unsicherheiten behaftet. Zu diesem
Ergebnis kamen die Ergotherapeuten Dr. Kathy Kuipers vom Northern Territory Department
of Health and Families und Kryss McKenna von der University of Queensland, Australien.
Die Forscher befragten elf Ergotherapeuten mit einer mindestens siebenjährigen auf
Neurologie und Hirnschädigungen bezogenen Berufserfahrung. Sechs Teilnehmer arbeiteten
mit Kindern und fünf mit Erwachsenen. Die Interviews orientierten sich an einem von
den Forschern erstellten Katalog mit vier offenen Fragen, die sich auf die Rehabilitation
der oberen Extremitäten bezogen. Die Forscher fragten nach den Herausforderungen der
Arbeit, der persönlichen Herangehensweise an einen Behandlungsfall, nach der Behandlungsplanung
und der Flexibilität, auf Klientenwünsche einzugehen.
Die befragten Ergotherapeuten berichteten, dass sie die Ursachen von Hypertonus kaum
zuordnen könnten und Schwierigkeiten damit hätten, Klienten mit diesem Erscheinungsbild
adäquat zu behandeln. Die Hauptgründe sahen sie in den unterschiedlichen Erscheinungsformen
des Krankheitsbildes, in der Notwendigkeit, professionelles Vorgehen und Klientenzentrierung
miteinander zu verbinden, sowie in den fehlenden ergotherapeutischen Forschungsergebnissen.
Deshalb waren sie sich unsicher darüber, wie sie mit Klientenwünschen umgehen sollen
und ob ihre Vorgehensweise zielführend ist. Dies führten sie hauptsächlich darauf
zurück, dass es ihnen an Anleitung und Begleitung beispielsweise in Form von Supervision
fehlt.
suma
BJOT 2009; 72: 20–28