Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit können mithilfe des Neurofeedbacks (NF) die
Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität reduzieren. Zu diesem
Ergebnis kamen der Diplompsychologe Holger Gevensleben und sein Team in einem Gemeinschaftsprojekt
vom Heckscher-Klinikum München, der Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität
Göttingen.
An der randomisierten kontrollierten Studie nahmen 94 Kinder mit ADHS im Alter von
acht bis zwölf Jahren teil. Die Teilnehmer erhielten keine Medikamente und auch keine
Psychotherapie. Die Intervention beanspruchte sowohl in der Gruppe mit NF-Training
(n = 59) als auch in der Kontrollgruppe mit Aufmerksamkeitstraining (n = 35) 36 Sitzungen
von jeweils zweimal 50 Minuten. Die Forscher teilten die Intervention in zwei Blöcke
ein; ein Block bestand aus 18 Sitzungen, verteilt auf drei bis vier Wochen. Jeweils
vor, während und nach dem Training erhoben die Forscher die Daten anhand verschiedener
Fremdbeurteilungsbögen mit den Lehrern und den Eltern.
Die Auswertung der Assessments ergab, dass beide Gruppen signifikante Verbesserungen
bezüglich der ADHS-Symptomatik erzielten, wobei die NF-Gruppe stärkere Effekte aufwies.
Auch in der Sekundärproblematik wie zum Beispiel beim Sozialverhalten war das NF-Training
erfolgreicher als das Aufmerksamkeitstraining am Computer. Obwohl diese Studie noch
viele Fragen zu Langzeiteffekten oder Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Therapieformen
offen lässt, stellt das Neurofeedback eine vielversprechende Therapiemöglichkeit ohne
Medikamente dar.
Chpr
J Child Psychol Psychiatry 2009; 50: 780–789