Einleitung
Einleitung
Während meiner tropenmedizinischen Fortbildungsreise nach Kenia im Februar 2009 Email:
info@tropmedex.com entstand mein Wunsch, mit einem nachhaltigen Entwicklungsprojekt nach Ostafrika zurückzukehren.
Aufgrund meiner Eindrücke (es fehlt an allem!) entschloss ich mich, eine einfache
Ultraschalldiagnostik in einem Spital in Ostafrika einzuführen. Die Ultraschalleinführung
schien mir besonders sinnvoll und nachhaltig zu sein, da keine technischen Voraussetzungen
ausser Elektrizität notwendig sind und das Diagnostikspektrum ausgesprochen vielfältig
ist. Die Spitalleitung des District-Hospitals in Kwale, die ich von der Fortbildungsreise
her kannte, stieg begeistert in das Projekt ein.
Kwale ist Bezirkshauptort des gleichnamigen Bezirks in der Coastprovinz mit 15 000
Einwohnern, 40 km südwestlich von Mombasa, ca. 20 km von der Küste entfernt und über
eine Teerstrasse gut erreichbar. Die Stadt hat ein kleines Zentrum mit Läden, Schulen
und Verwaltungsgebäuden. Die Häuser sind streusiedlungsartig angelegt, einstöckig,
ohne Wasser und Elektrizität. Die Bewohner arbeiten in der Verwaltung, in der Tourismusbranche
oder sind Händler und Kleinbauern. Das Tageseinkommen beträgt CHF 5.- pro Person und
die Arbeitslosenrate liegt weit über 50 %. Der Kwale District mit ca. 300 000 Einwohnern
wird mit über 20 Dispenseries, welche jeweils durch nur eine Krankenschwester betrieben
werden, 2 Health Centers und einem District-Hospital medizinisch versorgt.
Bei grösseren Operationen und schwierigen Abklärungen werden die Patienten nach Mombasa
ins Provinzspital überwiesen.
Das Kwale District-Hospital verfügt über 44 Betten. Dazu gehört eine Maternité mit
über 1 000 Geburten pro Jahr. Am 12. November 2009 wurde ein neuer Operationstrakt,
gestiftet von der Kwale Austria Foundation (Email: t.schwarzenberg@speed.at) feierlich eröffnet. Eine neue Maternité steht kurz vor der Inbetriebnahme. In 2
Labors werden hämatologische und parasitologische Untersuchungen durchgeführt. Medizinisch
wird das Spital von 2 jungen Ärzten mit 1 bzw. 3 Jahren klinischer Erfahrung nach
dem Studium, 2 Medical Officers und 18 Krankenschwestern mit einer je 3-jährigen Ausbildung
geleitet.
Projekt
Projekt
Ziel meines Einsatzes war die Verbesserung der Diagnostik mittels Ultraschall im täglichen
Spitalbetrieb und in der Geburtshilfe, auch im Hinblick auf den neu eröffneten Operationstrakt.
Ein Röntgengerät ist nicht vorhanden.
2 Ärzte, 2 Medical Officers vom Kwale Hospital, ein Arzt und ein technischer Radiologieassistent
aus dem Spital Kinango wurden theoretisch und praktisch in 2 Gruppen während je 20
Stunden in die Abdomen-, Hoden- und Schilddrüsensonografie eingeführt. Zusätzlich
wurden 2 Hebammen während je 10 Stunden in der geburtshilflichen Ultraschalldiagnostik
geschult. Dieser Ausbildungsgang begann später, da mir vorher nicht bekannt war, dass
die geburtshilfliche Diagnostik ausschliesslich durch Hebammen in eigener Regie durchgeführt
wird.
Resultate
Resultate
Das Interesse war bei den beteiligten 3 Ärzten, den 2 Medical Officers, dem Radiologieassistenten
und den beiden Hebammen gross. Die 2 Medical Officers und der Radiologieassistent
aus dem Kinango Hospital waren bei den Kurslektionen und praktischen Uebungen zu 100
% präsent, die Hebammen zu 90 %. Ein Arzt war während der Hälfte des Kurses anwesend,
die beiden anderen haben nur wenige Lektionen besucht. Der Lernprozess verlief bei
den Ärzten deutlich schneller, da die Hebammen und Medical Officers mit Ausnahme des
Radiologen über kein räumliches Vorstellungsvermögen verfügten.
Am Schluss des Kurses besassen alle Beteiligten des Abdomenkurses über genügend Kenntnisse
in der normalen Sonoanatomie des Oberbauches (Leber, Milz, Pancreas, Nieren, grosse
Gefässe), der Blase, Prostata, Schilddrüse und des Hodens. Die Kursteilnehmer sind
in der Lage, selbstständig pathologische Befunde zu erkennen, eine Frühschwangerschaft
zu beurteilen sowie Restharnvolumen und Prostatagrösse quantitativ zu bestimmen.
Die Hebammen können eine Frühschwangerschaft beurteilen, das Gestationsalter bestimmen
und präpartal die Plazentalokalisation, die Amnionflüssigkeit, die Vitalität und die
Kindslage feststellen. Alle Teilnehmenden mit Ausnahme des Radiologieassistenten haben
noch Mühe mit der Gerätehandhabung und Sondenführung.
Schlussfolgerung
Schlussfolgerung
Das Projekt ist gut angelaufen. Das Interesse der Teilnehmenden war gross, der Umgang
mit dem Zeitrahmen manchmal afrikanisch. Die Funktionsfähigkeit des Ultraschallgerätes
stellte trotz vieler Stromausfälle kein Problem dar.
Die Wissensbasis ist nach 20 Kursstunden noch zu schmal, um einen dauernden Einsatz
des jetzt Erlernten zu garantieren. Es sind deshalb weitere Schulungen durch externe
Ultraschallexperten unbedingt notwendig. Zwischenzeitlich werden die Kursteilnehmenden
aus den beiden Spitälern wöchentlich einmal Patienten gemeinsam schallen zwecks Wissensaustausch
untereinander. Der Einsatz eines weiteren Ultraschallgerätes in Kinango steht unmittelbar
bevor. Ferner brauchen die Teilnehmenden noch weitere Ultraschalllehrbücher und Atlanten.
Durch die Nähe zur Meeresküste mit einer touristisch gut ausgebauten Infrastruktur
können solche Schulungen gut mit Ferien kombiniert werden. Der intensivere Kontakt
zur kenianischen Kultur und ihrer Bevölkerung machen einen solchen Einsatz zu einem
ganz besonderen Erlebnis. Interessierte Kolleginnen und Kollegen mit guten Ultraschallkenntnissen
erhalten über die untenstehende Kontaktadresse weitere Auskünfte. Projektbezogene
Mehrkosten werden bezahlt.
Walter Gysel
Email: waltergysel@bluewin.ch