Wissenschaftler der Institute für Epidemiologie und Lungenbiologie am Helmholtz Zentrum
München haben zusammen mit einem internationalen Konsortium 5 Genvarianten entdeckt,
die einen maßgeblichen Einfluss auf die Lungenfunktion haben. In der aktuellen Ausgabe
von Nature Genetics vergleichen die Forscher des SpiroMeta-Konsortiums genetische
Varianten von über 20 000 Menschen an 2,5 Mio. Stellen im Genom mit deren Lungenfunktion.
Dabei entdeckten die Forscher 5 Genvarianten, die mit der Lungengröße und der Atemstromstärke
einhergehen. Die Effekte konnten in einer weiteren Gruppe von mehr als 33 000 Personen
bestätigt werden. Auch die Daten des CHARGE-Konsortiums (Cohorts for Heart and Aging
Research in Genomic Epidemiology) flossen mit ein. Für die Studie wurde die Lungenfunktion
mithilfe eines Spirometers erfasst, da die Messwerte einen schnellen Nachweis einer
geringen Lungengröße oder von verengten Atemwegen erlauben.
Dr. Joachim Heinrich, Prof. Erich Wichmann und Prof. Holger Schulz leiteten die Arbeiten,
die im Rahmen der KORA-Studie am Helmholtz Zentrum München durchgeführt wurden. "Die
jetzt entdeckten Gene sind an Stoffwechselprozessen beteiligt, die eine zentrale Rolle
bei Entgiftung, Entzündungen und bei Heilungsprozessen spielen", so Heinrich. Zwar
sei die Auswirkung der einzelnen genetischen Variante eher gering, die Ergebnisse
könnten aber dabei helfen, die Ursachen von obstruktiven Lungenkrankheiten besser
zu verstehen und neue Behandlungsstrategien zu entwickeln. Weitere Forschungsansätze
sollen jetzt zeigen, welche molekularen Veränderungen sich in der Lunge aus den genetischen
Varianten ergeben. Auch wollen die Forscher klären, inwieweit sich die Genvarianten
als Zielstrukturen für die Pharmakotherapie eignen. Das SpiroMeta-Konsortium besteht
aus 14 internationalen Studien mit genomweiten Daten. Es wird koordiniert von Prof.
Martin Tobin, University of Leicester, UK, und untersucht die genetischen Einflüsse
auf Atemwegserkrankungen und die Lungenfunktion.
idw