Es gibt wohl kein anderes Massenprodukt, das bei seiner Herstellung, seinem Konsum
und seiner Entsorgung derart risikobelastet und gefährlich ist wie Tabak. Mit ihm
werden Milliardengewinne erwirtschaft. Für die Folgekosten im Gesundheits- wie im
Umweltbereich kommt aber nicht die Tabakindustrie auf, sondern die Gesellschaft. Eine
Veröffentlichung beleuchtet daher die volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens. In
einer Neubewertung kommen die Wirtschaftswissenschaftler Prof. Michael Adams und Dr.
Tobias Effertz vom Institut des Rechts der Wirtschaft an der Universität Hamburg zu
dem Ergebnis, dass die direkten und indirekten Kosten des Tabakkonsums allein in Deutschland
jährlich rund 34 Mrd. € betragen, wobei dies eher eine untere Grenze ist.
Doch nicht nur der Tabakkonsum ist mit Risiken verbunden, auch der Tabakanbau hat
Auswirkungen auf Gesundheit, soziale Strukturen und in besonderem Maße die Umwelt.
Im Vergleich zu anderen Pflanzen benötigt Tabak ein Vielfaches an Stickstoff, Kalium
oder Phosphor und beschleunigt deutlich die Bodenerosion. Arbeiter erkranken auf Tabakplantagen
an der "Grünen Tabakkrankheit", die durch Hautkontakt mit den nikotinhaltigen Tabakblättern
entsteht und sich in Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemnot und akuten
Herz-Kreislauf-Erkrankungen äußert. Kinderarbeit wird auf Tabakplantagen geduldet.
Hunger und Armut sind die Folgen, wenn lebensnotwendige Agrarpflanzen durch Tabakanbau
ersetzt werden.
Ein weiterer Aspekt ist die gewaltige Masse von Tabakabfällen, vorwiegend Zigarettenreste,
in denen sich eine Vielzahl von giftigen und krebserzeugenden Substanzen ansammelt,
die über den Boden in Grundwasser, Flüsse und Meere gelangen und dadurch zu einer
schleichenden Vergiftung der Umwelt beitragen. Da die Giftpflanze Tabak auf der ganzen
Welt angebaut und konsumiert wird, ist das "Umweltrisiko Tabak" ein globales Problem.
Deutsches Krebsforschungszentrum