Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(3): 188-195
DOI: 10.1055/s-0030-1249402
Fachwissen
Topthema: Spinalanästhesie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Spinalanästhesie – Typische Komplikationen und wie man sie vermeiden kann

Complications of spinal anesthesia and how to avoid themThomas Volk
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Publication Date:
15 March 2010 (online)

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Zusammenfassung

Die Spinalanästhesie ist ein sicheres Verfahren. Das Wissen um Komplikationen kann möglicherweise dazu beitragen, Risiken zu minimieren, ihr Auftreten schneller zu erkennen und eine adäquate Therapie rechtzeitig einzuleiten. Schmerzen bei der Einführung in den Spinalraum sollten als Warnzeichen für eine mögliche traumatische Schädigung des Myelons gewertet werden. Der unter einer Spinalanästhesie zu erwartenden Hypotension sollte rechtzeitig mit der Gabe von vasoaktiven Substanzen begegnet werden. Rechtzeitig erkannte Kreislaufstillstände sind in der Regel gut beherrschbar. Postpunktionelle Kopfschmerzen sollten in weniger als 2% der Fälle auftreten. Bei hohem Leidensdruck besteht die wirkungsvollste Therapie in der epiduralen Eigenblutinjektion. Weitere Komplikationen, wie intrakranielle Blutungen, Infektionen, das Cauda-equina-Syndrom oder spinale Hämatome erfordern ein schnelles differenzialdiagnostisches Handeln. Das Restrisiko für bleibende Schäden kann derzeit auf 0,02‰ geschätzt werden.

Abstract

Spinal anesthesia is a safe procedure. The knowledge of complications may support efforts to minimize risks, speed up the recognition process and lead to adequate timely therapeutic approaches. Pain during insertion of the needle can be a warning signal for potential conus damage. Hypotension caused by spinal anesthesia should be treated by appropriate vasoactive drugs. Timely recognized cardiac arrest situations are usually well treatable. The incidence of postdural puncture headache should be less than 2% of cases. In case of a high degree of suffering the best currently available treatment is the epidural blood patch. Further complications like intracranial bleeding, infection, cauda equina syndrome or spinal hematoma need immediate differential diagnosis and therapeutic approaches. The residual risk for permanent harm can be estimated to be around 0,02‰.

Kernaussagen

  • Die Spinalanästhesie ist ein sicheres Verfahren und bei einigen Eingriffen die Methode der Wahl (z. B. bei der Sectio); Komplikationen treten selten auf, können jedoch nicht ganz ausgeschlossen werden.

  • Patienten sollten vor allem über typische Risiken sowie Alternativen aufgeklärt werden.

  • Der postpunktionelle Kopfschmerz ist mit einer Inzidenz von etwa 1,5 % die häufigste Komplikation nach einer Spinalanästhesie.

  • Das Risiko für postpunktionelle Kopfschmerzen kann durch die Verwendung möglichst dünner Punktionsnadeln verringert werden.

  • Weitere Komplikationen können sein: intrakranielle Blutungen, Hypotension, Infektionen, Rückenschmerzen, transiente neurologische Symptome, Schädigung des Myelons.

  • Schmerzen bei der Einführung in den Spinalraum sollten als Warnzeichen für eine mögliche traumatische Schädigung des Myelons gewertet werden.

  • Um Hypotensionen vorzubeugen, sollte rechtzeitig mit der Gabe von vasoaktiven Substanzen begonnen werden.

  • Die wirkungsvollste Therapie bei postpunktionellem Kopfschmerz ist die Injektion von Eigenblut, die jedoch für den Patienten eine hohe Belastung darstellt.

  • Das Risiko für bleibende Schäden nach Spinalanästhesie beträgt in etwa 0,02 ‰.

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Literatur

Prof. Dr. med. Thomas Volk

Email: Thomas.Volk@uniklinikum-saarland.de