Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61(1): e1-e9
DOI: 10.1055/s-0030-1248281
Originalarbeit

© J. A. Barth Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der COPD-Angst-Fragebogen (CAF): Ein neues Instrument zur Erfassung krankheitsspezifischer Ängste bei COPD-Patienten

The COPD-Anxiety-Questionnaire (CAF): A New Instrument to Assess Illness Specific Anxiety in COPD PatientsKerstin Kühl1 , Carina Kuhn1 , Klaus Kenn2 , Winfried Rief1
  • 1Philipps-Universität Marburg, AG Klinische Psychologie und Psychotherapie, Marburg
  • 2Klinikum Berchtesgadener Land, Fachzentrum Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Schönau am Königssee
Further Information

Publication History

eingereicht 17. November 2008

akzeptiert 17. Dezember 2009

Publication Date:
16 April 2010 (online)

Preview

Zusammenfassung

Ziel der Studie ist die Entwicklung eines Fragebogens, der COPD spezifische Ängste erfasst. Angst ist ein häufiges komorbides Phänomen bei COPD. Bisher wurden nur Fragebögen zur Diagnostik eingesetzt, die allgemeine – nicht aber COPD bezogene – Ängste erfassen. An der Studie nahmen 96 COPD-Patienten (GOLD III/IV) teil. Eine Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation ergab eine 5-Faktorenlösung, die 64,7% der Varianz aufklärt. Die Skalen umfassen „Angst vor sozialer Ausgrenzung”, „Angst vor Dyspnoe”, „Angst vor körperlicher Aktivität”, „Progredienzangst”, „Angst bzgl. Partnerschaft” und „Angst bzgl. Langzeitsauerstofftherapie (LTOT)”. Alle Skalen zeigen gute interne Konsistenzen (a=0,77–0,89). Hinweise auf die Validität ergeben sich aus den erwartungskonformen Korrelationen mit konstruktnahen und -fernen Fragebögen sowie Lungenfunktion und Gehtest. Der COPD-Angst-Fragebogen erfasst COPD bezogene Ängste reliabel und valide und ermöglicht erstmals, eine frühe Identifikation entsprechend belasteter Patienten.

Abstract

The study aimed to construct a questionnaire for COPD specific anxiety. Anxiety is a prevalent comorbid complication in COPD; however, assessment has focused on anxiety questionnaires in general and not on COPD related fears. Ninty-six patients with COPD (GOLD III/IV) participated in the study. Results of a principal component analysis with Varimax-rotation suggested 5 factors, jointly explaining 64.7% of variance. These factors depict: fear of social isolation, dyspnea related fear, fear of movement, fear of progression of disease, anxiety in relationships, and fear of LTOT. Satisfying internal consistencies (a=0.77–0.89) resulted for all factors. Validity analyses confirmed discriminant and convergent associations, as well as correlations with functional tests. Overall, the COPD-Anxiety-Questionnaire constitutes a reliable and valid measure to assess COPD-related fears. Moreover, it enables the early identification of COPD patients suffering from disease related anxiety.

Literatur

1 Anhang

COPD-Angst-Fragebogen – CAF Bitte bearbeiten Sie jede der Aussagen, indem Sie die Antwort (Zahl) ankreuzen, die auf Sie zutrifft.

nie

selten

manch-mal

oft

immer

1. Ich wache nachts wegen meiner Kurzatmigkeit auf.

0

1

2

3

4

2. Ich vermeide körperliche Anstrengung.

0

1

2

3

4

3. Ich glaube, dass andere nicht nachvollziehen können, wie es mir geht.

0

1

2

3

4

4. Wenn ich kurzatmiger werde, mache ich mir Sorgen, ich könnte gleich ersticken.

0

1

2

3

4

5. Ich stelle mir in Gedanken den Weg ganz genau vor, bevor ich losgehe.

0

1

2

3

4

6. Der Gedanke, von anderen abhängig zu sein, macht mir Angst.

0

1

2

3

4

7. Ich fühle mich nur sicher, wenn ich in der Klinik, beim Arzt oder in einer anderen medizinischen Einrichtung bin.

0

1

2

3

4

8. Ich fühle mich mit meiner Krankheit allein gelassen.

0

1

2

3

4

9. Ich vermeide Aktivitäten, die mich zum Schwitzen bringen.

0

1

2

3

4

10. Wenn ich kurzatmiger werde, mache ich mir Sorgen, eine Erkältung könnte im Anmarsch sein.

0

1

2

3

4

11. Ich fürchte, die Ärzte können mir nicht mehr helfen.

0

1

2

3

4

12. Ich habe Angst, dass meine Atembeschwerden noch schlimmer werden.

0

1

2

3

4

13. Ich schäme mich, dass ich nicht mehr so leistungsfähig bin wie früher.

0

1

2

3

4

14. Wenn ich kurzatmiger werde, habe ich Angst, eines Tages zu ersticken.

0

1

2

3

4

15. Ich fühle mich durch die Krankheit einsam.

0

1

2

3

4

16. Wenn ich kurzatmiger werde, möchte ich von einem Arzt untersucht werden.

0

1

2

3

4

17. Ich fühle mich mit meiner Krankheit von meinem Umfeld nicht verstanden.

0

1

2

3

4

18. Wenn ich kurzatmiger werde, bekomme ich Angst.

0

1

2

3

4

19. Ich habe immer das Gefühl, dass andere meine Situation nicht verstehen können.

0

1

2

3

4

20. Ich vermeide Aktivitäten, die meine Atmung beschleunigen.

0

1

2

3

4

21. Meine Atemgeräusche oder mein Husten wecken mich nachts.

0

1

2

3

4

22. Ich befürchte, dass ich durch die Krankheit vereinsame.

0

1

2

3

4

23. Ich habe Angst, durch meine Krankheit eines Tages anderen zur Last zu fallen.

0

1

2

3

4

24. Ich befürchte eines Tages aufgrund der Erkrankung pflegebedürftig zu werden.

0

1

2

3

4

25. Ich vermeide möglichst jede körperliche Bewegung.

0

1

2

3

4

26. Ich befürchte, andere Menschen nehmen mich nur noch als Kranke/n wahr.

0

1

2

3

4

27. Wenn ich kurzatmiger werde, mache ich mir Sorgen, dass es sich zur Atemnot steigern könnte.

0

1

2

3

4

Bitte nur ausfüllen, wenn Sie Sauerstoff bekommen…

nie

selten

manch-mal

oft

immer

28. Es ist mir unangenehm, wenn andere Menschen mich wegen des Sauerstoffgeräts anschauen.

0

1

2

3

4

29. Ich vermeide es, das Sauerstoffgerät in der Öffentlichkeit zu benutzen.

0

1

2

3

4

30. Ich schäme mich, das Sauerstoffgerät in Gegenwart Fremder zu benutzen.

0

1

2

3

4

31. Ich befürchte, andere halten mich für sterbenskrank, wenn sie mich mit dem Sauerstoffgerät sehen.

0

1

2

3

4

32. Ich befürchte, andere meiden mich, weil der Anblick des Sauerstoffgeräts sie erschreckt.

0

1

2

3

4

Bitte nur ausfüllen, wenn Sie in einer Partnerschaft leben…

nie

selten

manch-mal

oft

immer

33. Ich befürchte, dass meine Erkrankung unsere Beziehung belastet.

0

1

2

3

4

34. Ich habe Angst, dass mein Partner die Belastung durch meine Krankheit nicht aushält.

0

1

2

3

4

35. Ich habe Angst, durch meine Krankheit von meinem Partner abhängig zu werden.

0

1

2

3

4

Korrespondenzadresse

Kerstin Kühl

Philipps-Universität Marburg

AG Klinische Psychologie und Psychotherapie

Gutenbergstraße 18

35032 Marburg

Email: kuehl@staff.uni-marburg.de