Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(2): 92-99
DOI: 10.1055/s-0030-1248143
Fachwissen
Schmerztherapie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Qualität in der Therapie chronischer Schmerzen – Methoden zur Messung des Therapieerfolges

Quality characteristics concerning pain therapyChristoph H.R. Wiese, Nicole Meyer, Joachim Strube, Anne Willweber-Strumpf, Kerstin Ferlemann, Bernhard M. Graf, Michael Strumpf
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 February 2010 (online)

Preview

Zusammenfassung

Das internationale Institut für Medizin definiert die Qualität einer Therapie mithilfe 7 therapeutischer Kriterien: Effektivität, Sicherheit, Zeitdauer, Effizienz, Risikogerechtigkeit, Patientenorientierung und Behandlungssorgfalt. Die Qualität einer Therapie chronischer Schmerzen sollte zusätzlich mithilfe der Strukturqualität, der Prozessqualität und der Ergebnisqualität dargestellt werden. Die vorliegende Übersichtsarbeit stellt Methoden zur qualitativen Erfassung der Therapie chronischer Schmerzen dar. Hierbei wird insbesondere die Schwierigkeit einer objektiven ergebnisqualitativen Erfassung diskutiert bzw. ob diese mittels vorhandener validierter und implementierter Testverfahren und klinischer Parameter überhaupt möglich ist.

In Zusammenschau der betrachteten Parameter lässt sich schlussfolgern, dass die Qualitätsmessung einer Therapie chronischer Schmerzen die Parameter Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität für jeden Patienten individuell berücksichtigen muss. Die qualitative Messung ist somit ein Zusammenspiel einzelner Parameter unter Berücksichtigung der Zielsetzungsparameter, die mit dem Patienten gemeinsam definiert und erhoben werden müssen.

Abstract

The Institute of Medicine (IOM) reports „Crossing the Quality Chasm proposed 7 aims for high-quality healthcare: effective, safe, timely, efficient, equitable, patient-centred, and emphasized care coordination. The quality of pain treatment can also be shown by structure quality, process quality, and outcome quality. The present investigation shows methods of the qualitative capture of pain therapy. On this occasion, it is shown whether such a pain measurement with the available parameters is generally possible and which parameters are necessary for this.

However, quality parameter and quality outcome must be regarded individually for every patient. Quality measurement concerning the therapy of chronic pain diseases is an interaction of several quality and outcome parameters. Furthermore patients' aims concerning his individual pain treatment must be taken into account.

Kernaussagen

  • Die Qualitätsbeurteilung der Therapie chronischer Schmerzen unterteilt sich in die Struktur-, Ergebnis- und Prozessqualität.

  • Es gibt objektivierbare und subjektive Parameter in der Qualitätsbewertung.

  • Die Ergebnisqualität als Hauptparameter für den Therapieerfolg lässt sich nur sehr bedingt objektiv darstellen.

  • Es ist eine multimethodale Betrachtung der jeweiligen individuellen Schmerztherapie notwendig.

  • Für die Qualitätsmessung einer Therapie sind Informationen zu den somatischen Ursachen, zur Schmerzanamnese, zu den spezifischen Schmerzcharakteristika und zu den lebensbezogenen Konsequenzen, die der Schmerz zur Folge hat, von Bedeutung.

  • Zur individuellen Messung sind validierte Skalierungen, Fragebögen und Verfahren heranzuziehen und in die Gesamtbetrachtung zu integrieren.

  • Zusätzlich zu den validierten Verfahren ist auch die durch den Patienten eigens definierte Qualität einer Schmerztherapie zu beachten.

Weiteres Material zum Artikel

Literatur

Dr. med. Christoph H. R. Wiese
Prof. Dr. med. Bernhard M. Graf
Prof. Dr. med. Michael Strumpf
Dipl.-Psych. Nicole Meyer
Dr. med. Joachim Strube
Dipl.-Psych. Anne Willweber-Strumpf
Dr. med. Kerstin Ferlemann

Email: Christoph.Wiese@klinik.uni-regensburg.de