Allergologie - Sublinguale Immuntherapie bei Hausstaubmilbenallergie

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Die sublinguale Immuntherapie (SLIT) zur Behandlung von allergischen Erkrankungen ist derzeit in Nordamerika noch nicht lizenziert, wird jedoch in Europa aktuell vermehrt angewendet. Obwohl Meta-Analysen bereits den klinischen Nutzen verbunden mit einem günstigen Nebenwirkungsprofil unterstreichen, sind die beteiligten immunologischen Mechanismen noch weitgehend unbekannt. Am J Respir Crit Care Med 2009; 180: 936-947

Eine australische Forschergruppe konnte kürzlich zeigen, dass der klinische Erfolg einer SLIT bei Hausstaubmilbenallergie assoziiert ist mit einem TGF-betavermittelten Anstieg regulatorischer T-Zellen und einer Verminderung der allergenspezifischen T-Zell-Proliferation.

Die Arbeit von R. E. OŽHehir et al. ist die erste randomisierte, doppelt-verblindete, placebokontrollierte Studie, bei der eine detaillierte Untersuchung der zugrunde liegenden immunologischen Mechanismen bei Hausstaubmilben-SLIT durchgeführt wurde. Dabei wurden 30 gegen Hausstaubmilben allergische Patienten 12 Monate lang mit SLIT therapiert, 9 Patienten davon erhielten eine Verlängerung der Therapie um ein weiteres Jahr.

Der klinische Erfolg wurde hinsichtlich Symptomatik, Medikamentenbedarf und den Juniper-Lebensqualitätsscore protokolliert. Um die immunologischen Modulationen zu untersuchen, wurden ergänzend experimentelle In-vitro- und Ex-vivo-Versuche durchgeführt. Dabei konnte eine zentrale Rolle von TGF-beta in der frühen Immunmodulation bei klinisch erfolgreicher SLIT gezeigt werden. TFG-beta führt dabei zu einem Anstieg regulatorischer T-Zellen und damit zu einer Verminderung von allergenspezifischen CD4-positiven T-Zellen. Weiterhin konnte ein verändertes Zytokinmuster mit verringerten IL-5-Level und vermehrter IL-10-Sekretion gefunden werden.

Die Forschung hat gezeigt, dass die SLIT bestimmte allergische Reaktionen bei Erwachsenen verringern kann und weniger unerwünschte Wirkungen auslöst als die Injektionsbehandlung (Bild: Photo Disc).

Bewertung

Die Daten dieser Studie leisten einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis der immunmodulatorischen Mechanismen, die bei einer klinisch erfolgreichen SLIT bei Hausstaubmilbenallergie eine zentrale Rolle spielen. Zum ersten Mal wurde bei einer randomisierten Studie ein direktes immunologisches Korrelat für die Wirksamkeit der SLIT erbracht, welches die klinischen Beobachtungen untermauert. Darauf aufbauend sind weitere Behandlungsverbesserungen denkbar, welche auf die Funktion regulatorischer T-Zellen und deren molekulare Wirkungsweise abzielen.

Bewertet von Dr. V. Marcos und PD Dr. D. Hartl, München