Ultraschall Med 2010; 31(06): 542-544
DOI: 10.1055/s-0029-1245261
Case Report
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das retrobulbäre „Spot Sign“– orbitale Sonografie zur Ausschlussdiagnostik der Arteriitis temporalis bei plötzlicher Erblindung

The Retrobulbar „Spot Sign“– Ocular Sonography for the Differential Diagnosis of Temporal Arteritis and Sudden Blindness
F. Schlachetzki
,
S. Boy
,
U. Bogdahn
,
H. Helbig
,
M.-A. Gamulescu
Further Information

Publication History

27 August 2009

06 January 2010

Publication Date:
20 April 2010 (online)

Einführung

Die Arteriitis temporalis (AT, Arteriitis cranialis, Morbus Horton) ist die häufigste Vaskulitis im Alter und oft Ursache plötzlicher Sehminderung oder Erblindung. Dabei kommt es neben entzündlichen Veränderungen der Gefäßwand der A. temporalis superficialis (ATS) zu einem arteriitischen Verschluss der A. centralis retinae (ACR) bzw. der A. ophthalmica (AO). Zudem können weitere Äste der A. carotis externa als auch der A. vertebralis (AV) betroffen sein. Aufgrund der systemischen Beteiligung der Gefäße kann es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu einer Erblindung des anderen Auges kommen. Ziele der sonografischen Abklärung der AT beinhalten den Ausschluss signifikanter Stenosen der A. carotis interna (ACI) als Emboliequelle und wesentliche Differenzialdiagnose, die Abklärung der intrakraniellen ACI und der AV als weitere von einer Entzündung betroffenen Gefäße und insbesondere den direkten Nachweis der Vaskulitis in Form eines echoarmen „halo“ um die ATS. Wir stellen hier 2 Patienten mit Zentralarterienverschluss (ZAV) vor, bei denen der hochgradige Verdacht einer AT durch den Nachweis eines direkten embolischen Verschlusses der ACR in der orbitalen Sonografie bei fehlendem „halo“ der ATS ausgeschlossen werden konnte.