Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(4): 194-195
DOI: 10.1055/s-0029-1244899
DGMM-Mitteilungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Die DGMM geht an Bord der FTR

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Publication Date:
17 December 2009 (online)

 
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Die Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V. (DGMM) freut sich, mit dieser Ausgabe ihre Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Flugmedizin Tropenmedizin Reisemedizin zu beginnen und ernennt hiermit die FTR zu ihrem Organ. Als Repräsentantin der DGMM im Editorial Board der FTR wird zukünftig Frau Dr. Clara Schlaich tätig werden. Die DGMM möchte sich an dieser Stelle ihrem neuen, erweiterten Leserkreis vorstellen:

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Aus der Geschichte

Die Entwicklung der schifffahrtsbezogenen Medizin in Deutschland ist eng mit dem Namen Bernhard Nocht verbunden, dem Marinearzt und Schüler Robert Kochs, der sich bei der Abwehr der Cholera in Hamburg 1892 einen Namen gemacht hatte und bald darauf dort zum 1. Hafenarzt ernannt wurde.

Die Erkenntnis, dass mangelhafte Hygiene an Land und an Bord ursächlich für verheerende Epidemien sein konnte, wurde in der Zeit des steigenden Passagieraufkommens, der schnellen Dampfschiffe und der Ausweitung der Fahrtrouten empfindlich in das Bewusstsein gerückt. Dies führte bereits im Jahre 1900 durch Nocht zur Gründung des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg, das 1966 um die Abteilung "Schiffahrtsmedizin" unter Hartmut Goethe erweitert wurde. Nicht zuletzt die Ende der 1980er-Jahre entstandene Diskussion um die Zukunft dieser Einrichtung, die inzwischen mit neuer Leitung unter dem Dach des "Hamburg Port Health Center" (HPHC) weiter existiert, gab 1990 den Anstoß zur Gründung der Deutschen Gesellschaft für Maritime Medizin e. V. (DGMM), die bislang bundesweit rund 140 Mitglieder gewinnen konnte.

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Die Ziele der Gesellschaft

Die Gesellschaft hat es sich seitdem zur Aufgabe gemacht, die gesundheitlichen Belange in der See-, Küsten- und Binnenschifffahrt, der Fischerei, der Marine, im Offshore- und Hafenbereich zur Sprache zu bringen und ihre wissenschaftliche Aufarbeitung zu fördern. Sie will den Sachverstand aus den verschiedenen Bereichen der Schifffahrtsmedizin zusammenführen und versteht sich als Forum und Katalysator eines entsprechenden wissenschaftlichen Austauschs.

Nicht nur spektakuläre Schiffsunglücke haben in den vergangenen Jahren gezeigt, welche gesundheitlichen Risiken in der Schifffahrt für Besatzung und Passagiere allgegenwärtig sind. Die Verdichtung des Schiffsverkehrs auf den internationalen Wasserstraßen und vor den großen Häfen, der Zwang zu immer schnellerem Laden und Löschen, die enorme Personalreduktion bei zunehmender Automatisierung bis hin zum Ein-Mann-Brücken-Schiff und der weiter forcierte Einsatz weniger qualifizierten Personals bei steigenden Anforderungen sind die neuralgischen Punkte im modernen Seeverkehr. Gegenwärtig bekommt diese Problematik von der medizinischen Fachwelt jedoch nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit.

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Die Wege der Gesellschaft

Vor dem dargestellten Hintergrund erscheint es erforderlich, medizinische, ergonomische, toxikologische, psychologische, juristische und soziale Aspekte, aber zum Beispiel auch gesundheitliche Eignungskriterien sowie Rettungsmittel und -verfahren zu analysieren, wissenschaftlich aufzubereiten, zu verdichten und in verantwortungsvoller Weise einer kritischen Diskussion zuzuführen. Zu diesem Zweck wird von unserer Fachgesellschaft der konstruktive Dialog zwischen Ärzten, Ingenieuren, Technikern, Nautikern, Juristen, Psychologen, Behörden, Reedereien und Seereiseveranstaltern, aber auch mit Politikern, gesucht und gefördert.

Ihrem rein fachlichen Ansatz entsprechend legt die Gesellschaft Wert auf ihre wissenschaftliche, institutionelle und finanzielle Unabhängigkeit. Die Mitglieder der DGMM kommen aus den Bereichen Reedereien, Hochschulen, Marine, Berufsgenossenschaften, Hafenbehörden, DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger), Krankenhäuser, Rettungsdienste, Katastrophenschutz, Arbeits- und Umweltmedizin sowie der Sportschifffahrt.

Die DGMM meldet sich seit vielen Jahren immer wieder mit Vortragsveranstaltungen, Workshops und Publikationen zu Wort, etwa zu den Themen "Unterkühlung", "Der Brand an Bord", "Situation Awareness", "Der Seeunfall", "Medizinische Ausbildung von Schiffsoffizieren" oder "Funkärztliche Beratung von Seeschiffen". Ein Höhepunkt war das Kolloquium zum 100-jährigen Bestehen der wissenschaftlichen Schifffahrtsmedizin in Hamburg im Jahre 2000. Die Veranstaltungen werden publiziert. Zusätzlich erschien bisher 1-2-mal im Jahr das eigene Mitteilungsblatt "Maritime Medizin".

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Bild: Kirk R. Williams

Die jährlichen Mitgliederversammlungen der DGMM finden inzwischen traditionsgemäß im Salon der "Cap San Diego", Hamburg, Überseebrücke, statt. Zur nächsten Mitgliederversammlung am Freitag, 29. Januar 2010, laden wir auch Mitglieder der anderen FTR-Gesellschaften herzlich ein. Im Anschluss an die Versammlung ist diesmal ein Vortrag unseres DGMM-Vorstandsmitgliedes Dr. Neidhardt zum Thema "Die Schifffahrtmedizin in der Deutschen Marine" vorgesehen.

Die DGMM freut sich auf die neue Zusammenarbeit mit der FTR!

Dr. Bernd-Fred Schepers

1. Vorsitzender der DGMM und Leitender Arzt der See-Berufsgenossenschaft

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Bernd-Fred Schepers, Hamburg

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Mitgliederversammlung der DGMM

Freitag, 29. Januar 2010, 16:00 Uhr, Salon der "Cap San Diego", Hamburg, Überseebrücke

Danach besteht die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Essen im Speisesalon der "Cap San Diego". Melden Sie sich hierzu bitte bei unserem Sekretär Dr. Karl-Peter Faesecke an, Fax: 040/31793608 oder Email: info@maritimemedizin.de.

Bei dieser Veranstaltung sind auch Mitglieder der anderen FTR-Gesellschaften willkommen!

 
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Bild: Kirk R. Williams

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Bernd-Fred Schepers, Hamburg