Dialyse aktuell 2009; 13(9): 520
DOI: 10.1055/s-0029-1243351
Forum der Industrie

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Aktuelles vom EDTNA/ERCA-Kongress in Hamburg - Phosphateinheitenprogramm "PEP" erhielt EDTNA/ERCA-Zertifizierung

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Publication Date:
24 November 2009 (online)

 
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Am 7. September erhielt das Phosphateinheitenprogramm "PEP" die Zertifizierung der europäischen Fachpflegeverbände EDTNA/ERCA ("European Dialysis and Transplant Nurses Association/European Renal Care Association"). Die Zertifizierung - zunächst für 1 Jahr - wurde feierlich im Rahmen der Jahresversammlung der Gesellschaften auf dem europäischen nephrologischen Fachpflegekongress verliehen, der in diesem Jahr mit über 1 800 Teilnehmern in Hamburg stattfand. Die beiden Fachpflegeverbände, die den Kongress ausrichteten, haben es sich zum Ziel gesetzt, durch Fort- und Weiterbildung und Implementierung von Pflegestandards die Versorgung von nierenkranken Patienten zu verbessern.

Auch die Phosphatkontrolle ist dafür ein wichtiger Baustein, denn ein hoher Serumphosphatspiegel korreliert mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko bei Dialysepatienten [1]. Die EDTNA/ERCA-Zertifizierung des Phosphateinheitenprogramms "PEP" signalisiert den hohen Stellenwert, den die europäischen Fachpflegegesellschaften der Phosphatsenkung in der Therapie von Menschen mit chronischer Nierenerkrankung einräumen.

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Das "ausgezeichnete" Programm: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Die Bezeichnung "PEP" klingt prägnant und einfach - und genau so ist das Phosphateinheitenprogramm auch, das Prof. Martin Kuhlmann, Berlin, und die Ernährungsexpertinnen Irmgard Landthaler, München, und Simone Höchst, Homburg/Saar, entwickelten. Die Patienten lernen in einer Trainingsphase, den Phosphatgehalt einer Mahlzeit auf einen Blick abzuschätzen und ihre Phosphatbinderdosis daran anzupassen. Es ist kein kompliziertes Abwiegen, Umrechnen oder Tabellenlesen erforderlich. Dabei werden sie auch für phosphatreiche Produkte sensibilisiert und erhalten praktische Tipps, die Phosphatzufuhr zu begrenzen, ohne sich dafür an "schmerzhafte" diätetische Restriktionen halten zu müssen. Sorbet statt Eis, selbst kochen statt Fertiggerichte - oftmals reichen solche kleinen Änderungen im Essverhalten, um die Phosphatmenge zu reduzieren, ohne eine Mangelernährung zu riskieren.

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Abb. 1 Jitka Pancirová, Präsidentin der EDTNA/ERCA, Adrienne Schmittat, Genzyme GmbH, Irmgard Landthaler, Ernährungsberaterin und Mitbegründerin des Phosphateinheitenprogramms "PEP", Stefanie Budewig, Genzyme GmbH, John Sedgewick, Vorsitzender des “EDTNA/ERCA Education & Research Board” (v. l. n. r.).

Phosphatbinder bleiben obligat, so lange man nicht eine rigorose Diät verordnen und damit die Gefahr einer Malnutrition in Kauf nehmen möchte. PEP hilft, die Dosierung der Phosphatbinder an jede Mahlzeit flexibel anzupassen - der Patient nimmt so genau die Menge an Phosphatbindern ein, die es bedarf, um das zugeführte Phosphat zu "neutralisieren", nicht mehr, aber auch nicht weniger. So können die Phosphatwerte effizient, aber dennoch höchst ökonomisch, in den Zielbereich abgesenkt und gehalten werden.

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Das "Kalziumproblem" - gelöst dank Sevelamer

Eine Voraussetzung für den sorgenfreien Einsatz von Phosphatbindern ist, dass dieser keine Langzeitschäden verursacht. Wird ein Phosphatbinder nicht vom Körper aufgenommen, kann er auch nicht durch Akkumulation Schäden verursachen. So sind zum Beispiel Phosphatbinder auf Kalziumbasis für bestimmte Patientengruppen als kritisch einzustufen, da sich das darin enthaltene Kalzium in den Gefäßen ablagert und die Mediasklerose offensichtlich vorantreibt [2], [3]. Bei dem kalziumfreien Wirkstoff Sevelamer kann eine Einlagerung im Körper zwar nicht absolut ausgeschlossen werden, ist aber aufgrund der Molekülgröße sehr unwahrscheinlich.

Seit Juni ist Sevelamer nun auch in einer neuen Formulierung (als Sevelamercarbonat) erhältlich. Das neue Präparat ist ebenso effektiv in der Phosphatsenkung wie das Vorgängerpräparat (Sevelamerhydrochlorid), doch ist es der Zulassungsstudie [4] zufolge im gastrointestinalen Bereich verträglicher. Sevelamercarbonat steht in 2 Darreichungsformen zur Verfügung - als Filmtablette und als Pulver.

Die Darreichungsform als Pulver ist neu und bislang einzigartig auf dem Phosphatbindermarkt. Dialysepatienten, die Probleme haben, Tabletten zu schlucken, können den Phosphatbinder nun in ein wenig Wasser einrühren und so einnehmen. Die bewährte Anwendung des PEP-Programms mit Sevelamer kann also fortgesetzt werden und ermöglicht allen Patienten eine effektive, einfache und gleichzeitig auch ökonomische Phosphatkontrolle.

Dr. Bettina Albers, Weimar

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Genzyme GmbH, Neu-Isenburg.

Die Beitragsinhalte wurden nach Informationen der Genzyme GmbH, Neu-Isenburg, zusammengestellt.

Die Autorin ist Mitarbeiterin der PR-Agentur albersconcept, Weimar.

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Literatur

  • 01 Block GA . et al . Am J Kidney Dis. 1998;  31 607-617
  • 02 Chertow G . et al . Kidney Int. 2002;  62 245-252
  • 03 Block GA . et al . Kidney Int. 2005;  68 1815-1823
  • 04 Delmez J . et al . Clinical Nephrology. 2007;  68 386-391
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Literatur

  • 01 Block GA . et al . Am J Kidney Dis. 1998;  31 607-617
  • 02 Chertow G . et al . Kidney Int. 2002;  62 245-252
  • 03 Block GA . et al . Kidney Int. 2005;  68 1815-1823
  • 04 Delmez J . et al . Clinical Nephrology. 2007;  68 386-391
 
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Abb. 1 Jitka Pancirová, Präsidentin der EDTNA/ERCA, Adrienne Schmittat, Genzyme GmbH, Irmgard Landthaler, Ernährungsberaterin und Mitbegründerin des Phosphateinheitenprogramms "PEP", Stefanie Budewig, Genzyme GmbH, John Sedgewick, Vorsitzender des “EDTNA/ERCA Education & Research Board” (v. l. n. r.).