Dialyse aktuell 2009; 13(9): 476
DOI: 10.1055/s-0029-1243343
Fachgesellschaften

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38. EDTNA/ERCA-Kongress

Ein Rück- und Ausblick
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Publication Date:
24 November 2009 (online)

 
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Anfang September fand der diesjährige EDTNA/ERCA-Kongress statt - zum 3. Mal in der Hansestadt Hamburg. Der fnb spielte bei der Organisation und der Programmgestaltung eine wichtige Rolle. Im Rahmen des Nierentages informierte der fnb Bürger über die Prävention der Niereninsuffizienz. Zum 1. Mal fanden deutschsprachige Sitzungen statt, die der fnb organisierte. Auf dem Kongress stellten fnb-Mitglieder die Leitlinien "Pflege der Gefäßzugänge für die Hämodialyse" und "Angewandte Hygiene in der Dialyse" vor. Eine historische Ausstellung zur Nierenersatztherapie rundete das Angebot ab.

Kollegen, Ehrenamtliche und die internationale Dialyseindustrie hatten Hamburg zum 3. Mal als Ort für den 38. EDTNA/ERCA-Kongress vorgeschlagen. Er fand somit zum 5. Mal auf deutschen Boden statt. Deutsche Mitorganisatoren wie Jutta Balhorn, Hamburg, Waltraud Küntzle, Ludwigsburg, Alois Gorke, Murnau, Christa Tast, Stuttgart, und viele weitere Kollegen des fnb und deutsche Firmen unterstützten in bewährter Manier das Programm und die Organisation. Der fnb spielte hierbei eine Rolle, die weit über die übliche nationale Unterstützung eines internationalen Kongresses der EDTNA/ERCA hinausgeht.

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Nierentag - Prävention der Niereninsuffizienz

Der Senat von Hamburg und der fnb boten den Menschen im Rahmen eines Bürgertages nephrologische Prävention und Beratung an und forderten sie zur Bereitschaft zur Organspende auf. Ziel war es, über die Risiken der Niereninsuffizienz aufzuklären, die Wege dorthin aufzuzeigen und über die Mittel der nicht medikamentösen Prävention und Lebensstiländerungen zu informieren, die diese Krankheit verhindern können. Kollegen aus verschiedenen Zentren und Dialyseeinrichtungen haben den Blutdruck bei unzähligen Menschen gemessen, viele Fragen beantwortet und spannende Gespräche geführt. Dr. Gunther Warnecke, Hamburg, ergänzte das Team und beriet in medizinischen Fragen.

Zusätzlich konnten sich die Menschen über die Nierenersatzverfahren wie Hämodialyse und Peritonealdialyse informieren. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hatte Informationen zur Transplantation und Organspende bereitgestellt, die örtlichen Patientenvertreter des IK Niere sowie die Stadt Hamburg ergänzten diesen Aktionstag.

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Deutschsprachige Sitzungen

Eine Novität leistete der fnb mit 2 rein deutschsprachigen Sitzungen. Die Themen waren "Gefäßzugänge - State of the Art" und "Die Zukunft der nephrologischen Pflege in deutschsprachigen Länder gestalten". Die 2. Sitzung bereitete der fnb in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den Ländern Österreich, Schweiz und Deutschland vor. Das Interesse war groß, da in allen 3 Ländern eine Kultur des Wandels im Sinne von Professionalisierung stattfindet.

Beate Spindler, Marbach am Neckar, kündigte den Abschluss der neu erstellten Pflegeleitlinie zum Thema "Gefäßzugänge für die Hämodialyse" an. Dies ist eine notwendige Ergänzung zu Leitlinien der Nephrologen und Gefäßchirurgen, die ebenfalls gerade vor dem Abschluss stehen. Die Pflegeleitlinie ist ein Produkt exzellenter Projektplanung seitens des fnb und zeugt von kollegialer und in hohem Maßen konsensfähiger Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen.

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Historische Ausstellung

Der fnb organisierte und unterstützte die historische Ausstellung während des Kongresses. Die Exponate sind Eigentum des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation e. V. (Kfh). Heidi Alexander, ein Urgestein der nephrologischen Pflege aus Zeiten der Anfänge der Nierenersatztherapie in Deutschland, stand über die gesamten 4 Tage für Fragen und Erklärungen zur Verfügung. Vielen Dank dafür!

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Leitlinie für angewandte Hygiene in der Dialyse eingeführt

Küntzle und Gorke stellten die Leitlinie für angewandte Hygiene in einer Sitzung des Kongresses vor. Allen Ehrenamtlichen der EDTNA/ERCA und allen Firmen auf dem Kongress wurde ein Freiexemplar persönlich überreicht. Sie wurden auf die besonderen Aspekte dieser Fachpublikation aufmerksam gemacht, wie etwa die Verbindung den Patienten- und Personalschutz, Hygiene und Prävention auf der Basis des Qualitätsmanagement, Europäische Normen sowie nationale Aspekte und natürlich die Zusammenfassungen von Problemen und Maßnahmen in Tabellen.

Am Arbeitskreis Hygiene und seiner Arbeit zeigten sich viele Aspekte eines guten Zusammenwirkens und Steigerung von Qualität in der Praxis. Mit der englischen Publikation geht es auch darum, sich mit den Erfahrungen, Zielen und Notwendigkeiten in aller Offenheit an die nephrologischen Kollegen weltweit zu wenden und diese Empfehlungen mit anderen Organisationen und einzelnen Kollegen zu diskutieren. Diesem Austausch sehen wir mit Spannung entgegen.

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Engagement für zukunftsfähige nephrologische Pflege

Der fnb und die EDTNA/ERCA sind im höchsten Maße an einer internationalen Zusammenarbeit interessiert. Europa wächst zusammen, und der Austausch von Wissen und Erfahrung ist wesentlich für unsere Professionalisierung. Wir wollten mit diesen Angeboten in Hamburg die Attraktivität des Kongresses für die deutschsprachigen Kollegen steigern. Dieses Ziel haben wir leider nicht ganz erreicht: Nur rund 120 Teilnehmer aus Deutschland haben den Kongress besucht, die Anzahl der Vorträge und Abstracts aus Deutschland ist steigerungsfähig. Deutsche Pflegekräfte haben mehr zu bieten, als auf diesem Kongress dargestellt wurde. Bei den vielen Gesprächen und Diskussionen am fnb-Stand war vor allem dieses Bedürfnis des internationalen Austausches sehr deutlich geworden.

Ein 2. Ziel war, mit dem Bürgertag auf eine wenig genutzte Ressource bei der Prävention von Nierenerkrankungen hinzuweisen: auf qualifizierte Pflegekräfte. Viele von uns möchten mehr Aufgaben in diesem Bereich übernehmen. Unsere Beratung wird von den Menschen sehr gerne angenommen - dieses Ziel haben wir erreicht.

Wir möchten Sie einladen, den EDTNA/ERCA-Kongress 2010 in Dublin zu besuchen und Abstracts einzureichen. Der Kongress findet vom 18.-21.09.2010 statt. Mehr dazu unter www.edtnaerca.org.

Thomas Fernsebner, Traunstein; Alois Gorke, Murnau