Münchner Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität
München haben neue Marker identifiziert, die eine frühe Diagnose und Prognose von
Typ-1-Diabetes ermöglichen.
Bild: PhotoDisc
Unter Leitung von Prof. Dr. Anette Ziegler untersuchten Wissenschaftler der Forschergruppe
Diabetes am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München die
Bildung von Antikörpern gegen einen Zinktransporter bei Kindern mit erhöhtem Risiko
für Typ-1-Diabetes. Die Studie erbrachte Hinweise auf einen frühen Ausbruch der Erkrankung,
wenn bestimmte Antikörper im Blut und bestimmte Varianten des zugehörigen Zinktransporters
im Genom vorliegen. Diese Risikopersonen benötigen eine besonders sorgfältige Überwachung.
Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes eine wichtige Rolle.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass bestimmte Varianten des Zinktransportergens
SLC30A8 das Diabetesrisiko beeinflussen. Der Körper benötigt dieses Gen, um das Eiweiß
ZnT-8 produzieren zu können. Das Protein beeinflusst den Zinktransport in die Betazellen
und spielt eine besondere Rolle bei ihrer Heranreifung und damit auch bei der Insulinsekretion.
"Autoantikörper gegen ZnT-8 in Kombination mit einer bestimmten genetischen Variante
des Zinktansportergens waren mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden", erklärte
Dr. Peter Achenbach vom Institut für Diabetesforschung. "81 % dieser Kinder mit ZnT-8-Antikörpern
entwickelten einen Diabetes mellitus." Ein erhöhtes Diabetesrisiko ist bereits seit
Längerem für die Inselautoantikörper bekannt. Hierzu gehören die Autoantikörper gegen
Insulin (IAA), Inselzellantikörper gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase (GADA) und
Tyrosinphosphatasen (IA-2A und IA-2ß).
"Damit sind Autoantikörper gegen ZnT-8 ein zusätzlicher wichtiger Marker für die Progression
des Diabetes - insbesondere bei Kindern, die bereits Inselautoantikörper bilden",
so PD Dr. Thomas Illig vom Institut für Epidemiologie. Eine differenzierte Analyse
aller Autoantikörper lässt einschätzen, wie schnell die Erkrankung ausbrechen wird.
Es gilt: Je größer die Anzahl der verschiedenen Autoantikörperarten, desto höher das
Diabetesrisiko, und je jünger das Kind mit Autoantikörpern, desto früher bricht die
Krankheit aus.
Pressemitteilung idw