ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2009; 118(10): 516-517
DOI: 10.1055/s-0029-1242477
Colloquium

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Digitale Abformung - Megatrend in der Zahnmedizin

Further Information
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Korrespondenzadresse

Jörg Haselbauer

Sirona Dental Systems GmbH

Fabrikstrasse 31

64625 Bensheim

Email: joerg.haselbauer@sirona.com

Publication History

Publication Date:
26 October 2009 (online)

 
Table of Contents
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Ausreichende Präzision für die digitale Abformung und Modellherstellung: CEREC Bluecam.

Die digitale Abformung mit CEREC Connect ist so präzise, dass man damit virtuelle Modelle anfertigen und auf Basis dieser Daten physische Modelle herstellen kann. Diese einfache Aussage bedeutet nicht weniger als eine Revolution für den Workflow in Zahnarztpraxis und Dentallabor. Denn der neue Entwicklungsstand der CEREC-Technologie von Sirona macht den klassischen Abdruck für eine Vielzahl von Indikationen überflüssig. Jörg Haselbauer, Produktmanager bei Sirona, erläutert die Funktionsweise der Technologie und den Herstellungsprozess von Modellen und Restaurationen mit der zukunftsweisenden Technologie der digitalen Abformung. Er reflektiert dabei auch eine vielversprechende Erprobung, die in den USA bereits seit 2008 hervorragende Ergebnisse lieferte.

Das Thema "digitale Abformung" ist inzwischen ein Markttrend in der Zahnmedizin geworden, denn der Löffelabdruck ist nicht nur aufwendig im Handling, sondern auch für viele Patienten unangenehm. Auf Laborseite sind es vor allem die zahlreichen potenziellen Fehlerquellen vor, während und nach der klassischen Abdrucknahme, die das gewachsene Interesse an der präziseren digitalen Methode begründen. Die digitale Abformung ist zwar nicht neu - die CEREC-Methode verwendet bereits seit gut 20 Jahren ein optisches Verfahren zur Erfassung der Präparation. Schwierig war früher aber der Versand der umfangreichen Datensätze aus der Praxis ins Labor. Durch die Entwicklung der CEREC Bluecam, die seit Anfang des Jahres auf dem Markt ist, und durch die Einführung von CEREC Connect im Laufe dieses Jahres lassen sich restaurative Versorgungen bei verschiedenen Indikationen ohne den klassischen Abdruck durchführen.

Mit der Technologie können sich Zahnärzte und Dentallabore effizient miteinander vernetzen, um den gesamten Prozess von der Abformung bis zur Verblendung der Restauration digital abzuwickeln. Eine leistungsfähige Software und eine webbasierte Kommunikationsplattform ermöglichen den Partnern, die bei der digitalen Abformung entstehenden Bilddaten und alle Auftragsdaten unkompliziert und schnell zu übermitteln und zu verarbeiten. Die direkte Verbindung macht die Zusammenarbeit von Zahnarztpraxis und Dentallabor einfach und effizient.

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Digitale Abformung vereinfacht die Qualitätsprüfung in der Praxis

Die digitale Abformung eignet sich für vollkeramische und andere Restaurationen. Der Zahnarzt erstellt zunächst mit der Bluecam, die einfach und sicher präzise reproduzierbare Daten erfasst, einen digitalen Abdruck von Präparation und Antagonist. Der Rechner wandelt die aufgenommenen Daten in ein virtuelles Modell um. Das vielfach vergrößerte Modell auf dem Monitor macht es dem Zahnarzt leicht zu überprüfen, ob die Präparation und das virtuelle Modell in Ordnung sind. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der digitalen Visualisierung von Abdrücken: Denn bislang war die Beurteilung der Güte eines Abdrucks oder auch der Präparation nur aufgrund der Negativdarstellung im Abdruckmaterial schwierig. Zum Versand des virtuellen Modells an das Dentallabor seiner Wahl lädt der Zahnarzt die Daten einfach auf der Internetplattform CEREC Connect hoch. Das System informiert das Dentallabor automatisch darüber, dass ein Auftrag zur Bearbeitung vorliegt.

Der Zahntechniker prüft zunächst die Qualität der Daten und lädt sie zur Bearbeitung herunter. Durch den schnellen und unkomplizierten Datentransfer kann er sich mit dem Zahnarzt über den Abdruck bzw. das Modell austauschen, noch während der Patient in der Praxis ist.

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Digitale Modellherstellung ermöglicht

Die Weiterbearbeitung der Restauration im Dentallabor erfolgt nun entweder mit klassischen Handwerkstechniken oder im CAD/CAM-Verfahren mit der Schleifeinheit inLab - dem "Schwestersystem" von CEREC. Der Zahntechniker kann dabei auf die gesamte Arbeitsvorbereitung verzichten, die bei der klassischen Abdruck- und Modellherstellung anfällt. Für die Fertigstellung der Arbeit mit einer keramischen Verblendung benötigt er allerdings nach wie vor ein Modell. Das lässt er bei infiniDent, der zentralen Fertigung von Sirona, herstellen. Dazu schickt er den Datensatz der digitalen Abformung an infiniDent.

In der zentralen Fertigung durchläuft der Auftrag zunächst eine Eingangskontrolle. Mittels Stereolithografie-Verfahren wird dann ein 3-dimensionales zahntechnisches Modell aus einem speziellen Acrylkunststoff erstellt. Dazu härtet ein UV-Laser den flüssigen lichtempfindlichen Kunststoff schichtweise aus, bis das ganze Modell aufgebaut ist. Das fertige Modell ist bereits gesägt und auf eine Lochplatte gepinnt, wenn es ins Labor geliefert wird. Sofern der Zahntechniker es gewünscht hat, sind auch schon die Präparationsgrenzen an den Stümpfen freigelegt. Diese kann zur späteren Kontrolle der Okklusion in einen Modellhalter oder mittels Adapter auch in einen Standard-Mittelwert-Artikulator gesetzt werden. Vom Auftragseingang bis zur Auslieferung des Modells an das Dentallabor vergehen zwischen 48 und 72 h. Teil der Qualitätssicherung bei infiniDent ist auch die Endkontrolle. Dabei wird das fertige Modell mit dem Ausgangsdatensatz abgeglichen und auf Mängel hin untersucht. Dieser Prozess ist für das Unternehmen nicht neu. Seit 2005 werden in der zentralen Fertigung von Sirona Restaurationen in einem ähnlichen Schichtbauverfahren hergestellt. Nach der Lieferung des Modells kann der Zahntechniker dann die bereits vorher in der inLab-Software konstruierte, danach fertig ausgeschliffene und gegebenenfalls gesinterte Restauration auf dem Modell aufpassen und fertig verblenden. Natürlich kann auf dem gelieferten Modell auch konventionell gearbeitet werden. In diesem Falle verfährt der Zahntechniker wie bei einem klassischen Gipsmodell.

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Digitale Abformung sorgt für effizientes Arbeiten in Praxis und Labor

CEREC Connect wird seit Anfang 2008 von Zahnärzten und Dentallaboren in den USA erprobt. Die Erfahrungen sind positiv, der gesamte Prozess wird als leicht in den täglichen Praxisablauf integrierbar empfunden und dementsprechend umgesetzt. Vor allem das Feedback bezüglich der Passgenauigkeit der Restaurationen ist sehr gut. Im Unterschied zu den USA spielt in Deutschland die Funktionsdiagnostik eine weitaus größere Rolle. Deshalb entwickelt Sirona eigens Adapterplatten, mit denen die Modelle in Mittelwert-Artikulatoren verarbeiten werden können.

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Das virtuelle 3-D-Modell ist die Grundlage sowohl für die Restauration als auch für die Modellherstellung.

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Das Modell wird im Stereolithografie-Verfahren aus einem speziellen Acrylkunststoff in maximal 3 Tagen erstellt und fertig auf Lochplatte gepinnt.

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CEREC Connect: Schematische Darstellung für die gleichzeitige Fertigung von Modell und Gerüst auf Basis der digitalen Abformung.

Die digitale Abformung und die digitale Modellherstellung helfen die Arbeitsprozesse in Zahnarztpraxis und Dentallabor effizienter zu gestalten. Es bedarf nur noch weniger, denkbar einfacher Arbeitsschritte: Präparation, digitale Abformung, Datenübermittlung ans Labor. Auf der anderen Seite - im Dentallabor - ist der Prozess ebenso effizient: Daten empfangen, Modellbestellung, Konstruktion und Schleifen heißt es für den Zahntechniker. Viele zeitaufwendige Arbeitschritte fallen weg. Neben der hohen Präzision und dem Verzicht auf den Löffelabdruck ist der Zeitgewinn sowohl für den Zahnarzt als auch den Zahntechniker ein wichtiger Grund, sich für die digitale Abformung und die Technologie zu entscheiden. Auch für CEREC-Einsteiger ist diese günstige Basiskombination aus Aufnahmeeinheit und Dentalnetzwerk eine interessante Lösung.

Zukunftssicherheit gewinnen Zahnarzt und Zahntechniker durch den modularen Aufbau und die Erweiterbarkeit des Systems. Zahnärzte, die mit der neuen CAD/CAM-Technik erfolgreich arbeiten, können CEREC problemlos weiter ausbauen. Attraktiv ist die Chairside-Fertigung kleinerer Restaurationen mit der eigenen Schleifmaschine. Damit gewinnt der Zahnarzt die volle Flexibilität und kann seine Patienten in einer Sitzung mit hoher Präzision und Materialqualität versorgen. Auch der Zahntechniker kann individuell für sein Dentallabor entscheiden, welche Arbeitsschritte er im Labor selbst erledigt, welche er an die zentrale Fertigung auslagert. Und er gewinnt durch die Technologie einen guten Zugang zum größten digitalen Dentalnetzwerk, dass ihm einen größeren Kundenkreis erschließt.

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Korrespondenzadresse

Jörg Haselbauer

Sirona Dental Systems GmbH

Fabrikstrasse 31

64625 Bensheim

Email: joerg.haselbauer@sirona.com

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Jörg Haselbauer

Sirona Dental Systems GmbH

Fabrikstrasse 31

64625 Bensheim

Email: joerg.haselbauer@sirona.com

 
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Ausreichende Präzision für die digitale Abformung und Modellherstellung: CEREC Bluecam.

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Das virtuelle 3-D-Modell ist die Grundlage sowohl für die Restauration als auch für die Modellherstellung.

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Das Modell wird im Stereolithografie-Verfahren aus einem speziellen Acrylkunststoff in maximal 3 Tagen erstellt und fertig auf Lochplatte gepinnt.

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CEREC Connect: Schematische Darstellung für die gleichzeitige Fertigung von Modell und Gerüst auf Basis der digitalen Abformung.