Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(3): 113
DOI: 10.1055/s-0029-1241111
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Bilharziose in Sambia

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Publication Date:
25 September 2009 (online)

 
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Aktuellen Angaben der Regierung Sambias zufolge leiden derzeit etwa 2 der 10 Millionen Einwohner des südafrikanischen Staates an Bilharziose. Betroffen sind alle Provinzen und Bezirke des Landes, wobei es starke Schwankungen gibt: Während in manchen Gemeinden nur Einzelfälle auftreten, liegt die Prävalenz in anderen bei 90 %. Durch Schulungen für Lehrer soll nun das Wissen über diese Krankheit und über Möglichkeiten zur Vermeidung von Infektionen der Bevölkerung, insbesondere Kindern, nahe gebracht werden. Bei Kindern ist die Prävalenz oft besonders hoch, da sie beim Baden und Spielen häufig Kontakt zum Oberflächenwasser haben.

Quelle: promed

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Abb. 1 Bilharziose (Schistosomiasis) ist eine Wurmerkrankung, die durch sogenannte Pärchenegel (Schistosoma sp.) hervorgerufen wird. Bei diesen Saugwümern (Trematoda) lebt das Weibchen nach der Kopulation in der Bauchfalte des Männchens, nur das Vorder- und Hinterende ragen aus dieser Falte hinaus. Quelle: Image Library der Division of Parasitic Diseases, CDC

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Importiertes Dengue-Fieber

Wie das "European Network on Imported Infectious Disease Surveillance" (TropNetEurop) bekannt gab, ist die Zahl von Dengue-Erkrankungen unter deutschen Urlaubern in den letzten Jahren angestiegen. Das Dengue-Fieber ist mittlerweile die häufigste Ursache für Fieber bei Reiserückkehrern - zu diesem Ergebnis kamen mehrere Studien. Dies hat 2 Gründe: Zum einen den zunehmenden internationalen Reiseverkehr und zum anderen die steigende Dengue-Aktivität in den Tropen.

Die Anzahl der Dengue-Infektionen in den verschiedenen Urlaubsländern spiegelt dabei sowohl die Dengue-Prävalenz vor Ort als auch die Bedeutung des Landes als Reiseziel wider. So infizierten sich 43 % der europäischen Touristen, die im Jahre 2008 am Dengue-Fieber erkrankten, in Südostasien mit dem Virus. Insbesondere Thailand, Vietnam und Indonesien sind sowohl beliebte Reiseländer als auch hoch endemische Regionen. Weitere 14 % erkrankten in Lateinamerika, 12 % auf dem indischen Subkontinent, 11 % in der Karibik und 4 % in Afrika. Die Bedeutung Südamerikas nimmt dabei derzeit stark zu, da aufgrund aktueller Dengue-Epidemien in Bolivien und Argentinien hier auch vermehrt Infektionen bei Touristen auftreten. Ungewöhnlich hohe Fallzahlen werden derzeit auch bei Reisenden aus Eritrea, Jordanien, Pakistan, Papua-Neuguinea, Südafrika, der Dominikanischen Republik und Surinam registriert.

Quelle: Eurosurveillance

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Lungenpest in China

Mitte Juli ist es in der Stadt Ziketan, die in der chinesischen Provinz Qinghai im Nordosten des tibetischen Hochlandes liegt, zu einem Ausbruch der Lungenpest gekommen. Die Infektionsquelle war vermutlich ein wildes Murmeltier, das einen Hund infizierte. Dessen Besitzer wurde das erste humane Todesopfer dieses Ausbruchs. Insgesamt verstarben 3 Menschen an den Folgen der Infektion, mindestens 9 weitere Personen, vor allem Verwandte des Indexfalls, erkrankten.

Ziketan, eine Stadt mit etwa 10 000 Einwohnern, wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt. Polizeikontrollen sollen das unkontrollierte Verlassen des Gebiets verhindern. Nichtsdestotrotz löste das Bekanntwerden des 3. Todesfalls eine Panik unter den Einwohnern aus, woraufhin besonders viele Wanderarbeiter versuchten, aus der Stadt in ihre Heimatprovinzen zurückzukehren.

Quelle: promed

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Listeriose in Australien

Wie die australische Billigfluggesellschaft "Virgin Blue" bestätigte, servierten deren Servicekräfte auf etwa 5000 Flügen im Sommer dieses Jahres Imbisse, die mit Listeria monocytogenes kontaminiert waren. Auch 3 weitere Fluglinien sollen die verunreinigten Mahlzeiten serviert haben. Bei 2 schwangeren Frauen, die mit "Virgin Blue" geflogen waren, führte die Infektion mit den Listeriose-Erregern zu Frühgeburten. Mindestens 3 weitere Personen erkrankten ebenfalls. Über die Zahl der insgesamt Betroffenen liegen keine direkten Informationen vor, allerdings registrierten die Gesundheitsbehörden im australischen Bundesstaat Queensland dieses Jahr einen deutlichen Anstieg der Listeriose-Fälle im Vergleich zu den Vorjahren.

Quelle: promed

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Abb. 2 Das stäbchenförmige Bakterium Listeria monocytogenes ist ubiquitär verbreitet. Es konnte unter anderem in verschiedenen Säugetieren, Vögeln, Fischen, auf Pflanzen, im Boden und im Wasser nachgewiesen werden. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 2286

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Oropouche-Fieber in Brasilien

In dem nordbrasilianischen Bundesstaat Amapá herrscht derzeit eine Epidemie des Oropouche-Fiebers. Bisher erkrankten hier mehr als 650 Personen. Die ersten Fälle in diesem Jahr wurden im März festgestellt, der Großteil der Erkrankungen trat jedoch erst innerhalb der letzten 3 Monate auf.

Bei dem Oropouche-Fieber handelt es sich um eine Viruserkrankung, die durch Mücken der Gattung Culicoides von Faultieren auf den Menschen übertragen wird. Erreger ist ein zur Familie der Bunyaviridae gehörendes Arbovirus. Benannt ist das Oropouche-Fieber nach dem Oropouche-River, der sich auf Trinidad befindet. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich neben der Karibik auch auf das Amazonasgebiet und Panama.

Größere Epidemien sind hier häufig, im brasilianischen Amazonasgebiet ist das Oropouche-Fieber nach dem Dengue-Fieber die zweithäufigste Viruserkrankung. Der Krankheitsverlauf ist dabei selbstlimitierend und meist mild, Komplikationen sind selten. Zu den Symptomen gehören Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

Quelle: promed

Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

 
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Abb. 1 Bilharziose (Schistosomiasis) ist eine Wurmerkrankung, die durch sogenannte Pärchenegel (Schistosoma sp.) hervorgerufen wird. Bei diesen Saugwümern (Trematoda) lebt das Weibchen nach der Kopulation in der Bauchfalte des Männchens, nur das Vorder- und Hinterende ragen aus dieser Falte hinaus. Quelle: Image Library der Division of Parasitic Diseases, CDC

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Abb. 2 Das stäbchenförmige Bakterium Listeria monocytogenes ist ubiquitär verbreitet. Es konnte unter anderem in verschiedenen Säugetieren, Vögeln, Fischen, auf Pflanzen, im Boden und im Wasser nachgewiesen werden. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 2286