Zentralbl Chir 2009; 134(5): 397-400
DOI: 10.1055/s-0029-1241106
Aktuelle Chirurgie

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Minimalinvasive Chirurgie - MiroSurge – ein innovatives Robotik-System

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Publication Date:
30 September 2009 (online)

 

Bereits vor über 10 Jahren wiesen führende Marktanalysten wie McKinsey auf das Potenzial der minimalinvasiven (Schlüsselloch-) Chirurgie (MIC) hin. Das schonende Operieren durch sehr kleine Schnitte mittels spezieller stabförmiger Instrumente gilt als schonend für den Patienten aufgrund geringeren Traumen, aber auch als große Herausforderung für den Chirurgen hinsichtlich der Ergonomie.

Vor allem der sogenannte Chopstick-Effekt (abgeleitet von den chinesischen Essstäbchen) schränkt das intuitive Arbeiten bei dieser Operationstechnik ein. Die Beweglichkeit der langen Instrumente wird durch den Einstichpunkt in der Körperhülle limitiert. So werden einige Bewegungsrichtungen invertiert, skaliert und zusätzlich 2 Freiheitsgrade blockiert. Dies führt zu unnatürlichen und vergleichsweise großräumigen Armbewegungen des Chirurgen, der sich am Videobild des Endoskops orientiert. Dieses wird typischerweise neben zwei Instrumenteneinstich-Punkten durch einen dritten Einstich-Punkt (z.B. im Bauchnabel) in den Körper eingeführt.

Im klassischen Fall wird dieses Endoskop von einem zweiten Arzt den Instrumentenspitzen des operierenden Chirurgen nachgeführt, so dass dieser sein aktuelles Operationsgebiet immer gut im Blickfeld hat. Diese für den Patienten i.A. sehr schonenden und die Genesung verkürzenden Techniken haben sich langsamer als vorausgesagt durchgesetzt. Viele Chirurgen gehen davon aus, dass das Ende des 20.Jahrhunderts den Beginn der Chirurgie überhaupt markiert. Es ist vor allem durch große, traumatische Körperöffnung charakterisiert. Im neuen Jahrhundert wird die minimalinvasiven Chirurgie den breiten Durchbruch schaffen. Entscheidender Schlüssel dafür sind Mechatronik- und Robotik-Systeme, die dem Chirurgen über sog. Telepräsenz-Techniken das realistische Gefühl vermitteln, am offenen Körper zu operieren, wobei er aber vergleichsweise entspannt am sog. Operationspult sitzt (statt angestrengt und ggf. stundenlang über einen Patienten gebeugt zu stehen).

Literatur

  • 01 Hagn U . Konietschke R . Tobbergte A . Nickl M . Jörg S . Kuebler B . Passig G . Gröger M . Fröhlich F . Seibold U . Le-Tien L . Albu-Schäffer A . Nothelfer A . Hacker G . Grebenstein M . Hirzinger G . DLR MiroSurge - A Versatile System for Research in Endoscopic Telesurgery. International Journal of Computer Assisted Radiology and Surgery; 2009; Doi: 10.1007/s11548-009-0372-4. 
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