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DOI: 10.1055/s-0029-1239643
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Immunsuppression bei Organtransplantation - Bald keine Medikamente mehr nötig?
Publication History
Publication Date:
10 September 2009 (online)
Bisher ist es nur mit Medikamenten möglich, die Abstoßungsreaktion des Immunsystems nach einer Organtransplantation zu unterdrücken. Es gäbe allerdings noch andere Möglichkeiten: Wie Forscher um Dr. Michael Probst-Kepper, Hannover, herausfanden, können regulatorische T-Zellen (Tregs) nach entsprechender Behandlung unerwünschte Immunreaktionen unterdrüÂcken. Diese T-Zelluntergruppe von T-Helferzellen zu unterscheiden, war bislang problematisch.
#GARP: charakteristisches Unterscheidungsmerkmal
Die Wissenschaftler von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) konnten einen Faktor identifizieren, der bei der Funktion der Tregs eine essenzielle Rolle spielt und den entscheidenden Unterschied zu T-Helferzellen ausmacht. Gleichzeitig erzeugten die Forscher damit im Labor aus T-Helferzellen künstliche Tregs, die ihre Eigenschaften dauerhaft behielten. Der charakteristische Faktor zur Unterscheidung der beiden Zelltypen heißt GARP ("glycoprotein-A repititions predominant"). Das Protein, das nur bei Tregs vorkommt, hindert die Zellen daran "Gas zu geben", so Probst-Kepper. Damit ist die gehemmte Immunantwort gemeint, die GARP über eine komplexe Aktivierungskaskade von Proteinen induziert.
#Verwandlung in Tregs
Die Wissenschaftler brachten das GARP-Gen in T-Zellen, die eine Immunreaktion gegen Transplantate initiieren, ein. Aus den Abstoßungsreaktion induzierenden T-Zellen entstanden dauerhaft Tregs, die eine Aktivierung aggressiver T-Zellen und damit eine Organabstoßung verhindern können. Schalteten die Forscher hingegen das GARP-Gen in Tregs experimentell aus, verloren die Zellen ihre Immunsystem unterdrückenden Eigenschaften. Somit konnten Probst-Kepper et al. erstmals die Komplexität des Systems veranschaulichen und der Grundlagenforschung ein wichtiges Werkzeug für die Entwicklung neuer Therapien an die Hand geben.
Christian Schäfer, Stuttgart
Quelle: Pressemeldung des Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig