Frakturen und Luxationen im Wachstumsalter
L. von Laer, R. Kraus, W. E. Linhart
Thieme Verlag 2007. 5. Aufl., 493 S., 1600 Abb., geb., EUR 169,95, CHF 269,-. ISBN
978-3-13-674305-8
Das nunmehr in der 5. Auflage vorliegendeWerk ist zum ersten Mal vor 21 Jahren ausschließlich
aus der Feder von Lutz von Laer erschienen und hat damals als kindertraumatologischer
Leitfaden Geschichte geschrieben: knapp und einprägsamformuliert ohne Vereinfachungen
oder gar Weglassungen wichtiger Aspekte. Es ging dem Autor stets auch umden Transport
seiner kindgerechten Behandlungsphilosophie, der Vermeidung der "iatrogenen Traumatisierung"
bei höchster klinischer Effizienz. Dementsprechend war dieses Buch auch fachübergreifend
adressiert; es sollte Pädiatern und praktischen Ärzten, Chirurgen und Orthopäden,
schließlich allen mit verletzten Kindern Befassten eine Hilfe in der täglichen Praxis
sein. So wurde dieses Buch sowohl Nachschlagwerk als auch "Bereitschaftsdiensttauglich".
Nun hat Lutz von Laer für die 5. Auflage eine wesentliche Überarbeitung des Standes
der 4. Auflage aus 2001 vorgenommen und zwei weitere Experten mit ins Boot geholt,
da er, wie er selbst im aktuellen Vorwort schreibt, als Emeritus eine Neuauflage nur
nochmit aktiven Klinikern zusammen machen "dürfe". Die gute Wahl seiner Partner lässt
sich amErgebnis ablesen. Das Buch ist sicherlich nun deutlich umfänglicher geworden.
Aber es sind auch wichtige Kapitel wie die Korrekturen der posttraumatischen Deformitäten
und spezifische Affektionen wie Geburtstraumata oder das Battered-Child-Syndrom hinzugekommen.
Dabei hat sich der grundlegende Kapitelaufbau der Erstauflage, der dem Buch seinen
besonderen Elan verliehen hat, nicht geändert. Der Leser findet nach wie vor den erfrischend
direkten und prägnanten Stil vor; die wichtigsten Parameter jeder Verletzungsentität
einschließlich präzisierender Definitionen Diagnostik- und Behandlungsdirektiven sind
den Kapiteln in Telegrammstil vorangestellt. Die Tabellen sind klar strukturiert und
informativ. Das reichhaltige Bildmaterial in S-Wergänzt durch einprägsame Strich-
und Halbtongrafiken rundet das Bild jeglichen Verletzungstyps ab und hinterlässt Engramme.Wie
die Autoren sich dem Opus genähert haben-mit Konzentration und kreativen Pausen -
ist ebenfalls amvorliegendenWerk abzulesen: die Autoren haben bewusst Pausen eingelegt
und sich dabei der kreativen Kochkunst gewidmet. 2Seiten mit Menüvorschlägen für eine
Pause sind im Anhang aufgelistet. DasWerk deshalb als Kochbuch zu bezeichnen wäre
verfehlt. Somit kann das vorliegende Buch allen Klinikern, denen an einer zeitgemäßen
und kindgerechten Therapie von Verletzungen im Kindesalter gelegen ist, auf das Wärmste
zumStudiumempfohlenwerden. Das gilt auch für jene, die schon eine frühere Auflage
besitzen.Wenn man sich die Muße nimmt, springt vielleicht sogar etwas vom Geist und
der Lebensphilosophie der Autoren auf den Leser über.
Th. Mittlmeier, Rostock