Bei den meisten Ovarialkarzinomen kommt es trotz Ansprechen auf die initiale Therapie
zu einem Rezidiv. Tritt dieses erst über 6 Monate nach der Primärtherapie auf (platinsensible
Erkrankung), wird für die folgende Chemotherapie die Kombination aus Carboplatin und
einer weiteren Substanz empfohlen. Bislang kamen als Kombinationspartner Paclitaxel
oder Gemcitabin zum Einsatz. Prof. Dr. Uwe Wagner, Marburg, wies bei einer Fachpressekonferenz
darauf hin, dass dabei jedoch die Lebensqualität der Patientinnen durch Nebenwirkungen
wie etwa Neuropathien und Alopezie erheblich belastet wird.
CALYPSO-Studie prüft Kombination aus Carboplatin und Doxorubicin
CALYPSO-Studie prüft Kombination aus Carboplatin und Doxorubicin
Die CALYPSO-Studie sollte prüfen, ob mit einer neuen Kombination aus Carboplatin und
dem pegyliert liposomalen Doxorubicin (Caelyx®, Essex Pharma) eine vergleichbare oder
bessere Effektivität mit einem günstigeren Nebenwirkungsprofil erzielt werden kann.
Diese weltweite Phase-III-Studie ist die größte Untersuchung, die für das platinsensible
Rezidiv eines Ovarialkarzinoms durchgeführt wurde. 974 Patientinnen mit einem platinsensiblen
Rezidiv nahmen daran teil. Nach der Randomisierung erhielten sie entweder mindestens
6 Zyklen mit Carboplatin (AUC 5) plus pegyliert liposomales Doxorubicin (30 mg/m2) alle 4 Wochen oder Carboplatin (gleiche Dosis) plus Paclitaxel (175 mg/m2) alle 3 Wochen. Die Ergebnisse dieser Studie wurden auf dem diesjährigen ASCO-Kongress
erstmals vorgestellt [1].
Unter der Kombination mit dem liposomalen Doxorubicin zeigten die Patientinnen ein
längeres progressionsfreies Überleben (11,3 vs. 9,4 Monate). Die Überlegenheit in
diesem primären Studienendpunkt war nach einer medianen Beobachtungszeit von 22 Monaten
mit p = 0,005 signifikant. Daten zum Gesamtüberleben lagen noch nicht vor.
Weniger Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen
Weniger Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen
Bei der nicht-hämatologischen Toxizität traten unter der neuen Kombination signifikant
weniger schwere Nebenwirkungen vom Grad 3 bis 5 auf als in der Vergleichsgruppe. Für
die Toxizitäten ab Grad 2 zeigten sich Vorteile insbesondere für periphere Neuropathien
(5 vs. 28 %), Alopezie (7 vs. 84 %) und Hypersensitivitätsreaktionen (5 vs. 19 %).
Häufigere unter dem pegylierten Doxorubicin beobachtbare Nebenwirkungen waren Hand-Fuß-Syndrom,
Mukositis und Übelkeit/Erbrechen.
Bild: CD 125 Women+Health&Beauty
Bei den hämatologischen Toxizitäten (Grad 3 bis 4) traten Neutropenien unter der Kombination
mit dem pegylierten Doxorubicin seltener auf, Thrombozytopenien häufiger. Wagner wies
darauf hin, dass Patientinnen aufgrund von Nebenwirkungen unter der neuen Kombination
mit 6 % deutlich seltener abbrachen als in der Carboplatin-Paclitaxel-Gruppe mit
15 %.
Dr. Andreas Fischer, München
Quelle: 8. Post ASCO Pressegespräch, am 18. Juni 2009 in München.
Veranstalter: Essex Pharma, München
Der Autor ist freier Journalist
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