Handchir Mikrochir Plast Chir 2009; 41(5): 312-313
DOI: 10.1055/s-0029-1237385
Laudatio

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prof. Dr. Heinz Edzard Köhnlein zum 80. Geburtstag

Prof. Dr. Heinz Edzard Köhnlein's 80th BirthdayP. Haußmann
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Publication Date:
29 September 2009 (online)

Mitte Mai 2009 konnte Heinz Edzard Köhnlein eine stattliche Zahl seiner früheren Mitarbeiter und Schüler im idyllischen Jagsttal in der Nähe seines Geburtsortes zu einer frohen Vorgeburtstagsrunde um sich scharen.

Heinz Edzard Köhnlein wurde am 26. Mai 1929 als Erstes von drei Kindern des Arztes Dr. Helmut Köhnlein und seiner Ehefrau Hanna in dem kleinen Ort Wünschelburg in Hohenlohe geboren. Die Familie zog bald nach Berlin, wo Heinz Edzard Köhnlein bis 1942 die Schule besuchte. In diesem Jahr verstarb sein Vater an den Folgen einer kleinen Verletzung, die er sich bei der operativen Behandlung eines Panaritiums zugezogen hatte. Die vaterlose Familie kehrte nach Hohenlohe zurück, wo Heinz Edzard Köhnlein das Gymnasium in Crailsheim besuchen konnte. In den letzen Kriegswochen wurde er noch als 15–jähriger zum Kriegsdienst eingezogen.

Nach Kriegsende konnte er 1946 das Abitur ablegen und eine Schreinerlehre beginnen, die er 1948 mit der Gesellenprüfung abschloss. Wegen der damaligen unsicheren Zukunftsaussichten setzte er diesen Berufsweg nicht fort, sondern nahm das Studium der Chemie und Philosophie in Frankfurt auf. 1949 wechselte er zum Medizinstudium nach München, wo er 1953 das Staatsexamen mit „sehr gut” und die Promotion mit „magna cum laude” abschloss. Die Pflichtassistentenzeit leistete er an der Universitätskinderklinik bei Prof. Wiskott und am Pathologischen Institut der Universität bei Prof. Hueck in München ab. Danach ergab sich 1954 die Gelegenheit, für ein Jahr in den USA als chirurgischer Assistent am Muhlenberg Hospital in Plainfield zu arbeiten. Dies war der Erste von mehreren späteren, längeren Weiterbildungs- und Lehraufenthalten in den USA, unter denen der bei Prof. Potenza in New York 1963 der eindruckvollste und lehrreichste war. Zurück in Deutschland 1955 war Heinz Edzard Köhnlein zunächst als Assistenzarzt in der Inneren Abteilung des Karl-Olga-Krankenhauses in Stuttgart bei Prof. Dennig tätig und begann dann 1956 seine chirurgische Weiterbildung an der Chirurgischen Universitätsklinik in Freiburg bei Prof. Krauss. Die Anerkennung als Facharzt für Chirurgie erfolgte 1962. Später kamen die Gebiets-, Teilgebiets- und Zusatzbezeichnungen für Urologie, Unfallchirurgie, Plastische Chirurgie, Naturheilverfahren und Handchirurgie hinzu. Heinz Edzard Köhnlein habilitierte sich 1964 für das Fach Chirurgie und wurde zum Dozenten, 1965 zum Oberarzt der Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg und 1970 zum Professor ernannt. Seine jahrelangen Bemühungen um die Einrichtung einer Abteilung für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg waren trotz umfang- und erfolgreicher klinischer und wissenschaftlicher Tätigkeit leider vergeblich, weshalb er 1974 den Ruf an die Medizinische Hochschule Hannover als Direktor der noch aufzubauenden Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie annahm. Nach fünfjähriger, mühevoller und aufreibender, letztlich unbefriedigender Aufbauarbeit nahm er 1979 die Stelle des ärztlichen Direktors und Chefarztes der chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenhauses Türkheim – Bad Wörishofen an. Nach weiteren fünf Jahren wurde die Abteilung im Zuge der Krankenhausreform geschlossen. Zum Ausgleich wurde ihm 1984 die Leitung der Abteilung für Unfall-, Hand- und Plastische Chirurgie der Schreiberkliniken in München übertragen, die er bis zu seiner Pensionierung 1994 ausübte.

Auf wissenschaftlichem Gebiet hat sich Heinz Edzard Köhnlein hauptsächlich mit Wundheilung und Transplantation beschäftigt. Er hat mehr als 150 wissenschaftliche Arbeiten und Buchbeiträge veröffentlicht und 360 Kongressvorträge gehalten. Er ist Mitglied in zahlreichen in- und ausländischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, darunter in der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie und in der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie.

Heinz Edzard Köhnlein hat aus erster Ehe fünf Töchter und einen Sohn und bis jetzt zehn Enkel. Er lebt mit seiner zweiten Ehefrau in Landsberg am Lech. Dort war er mehrere Jahre für den ecomed Verlag als wissenschaftlicher Berater und für die Landesversicherungsanstalt als Obergutachter tätig.

Auf den seit seiner Jugend mit Begeisterung ausgeübten alpinen Sport Skilaufen und Bergwandern muss Heinz Edzard Köhnlein aus gesundheitlichen Gründen leider verzichten. Umso mehr freut er sich über ein Wiedersehen mit alten Freunden und über Feste, wie jenes im Jagsttal. Möge er noch viele solcher Gelegenheiten genießen können.

Peter Haußmann, Freiburg

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Peter Haußmann

Email: p.haussmann@web.de

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