Bei der Diagnosestellung eines Typ-2-Diabetes ist bereits die Hälfte der Betazellfunktion verloren gegangen. Daher macht es Sinn, moderne Antidiabetika wie die DPP4-Hemmer früh einzusetzen, um die Krankheitsprogression zu verlangsamen - so Dr. Gerhard Klausmann, Aschaffenburg, anlässlich eines Symposiums im Rahmen der Jahrestagung der DDG in Leipzig. "Denn mit den Gliptinen kann die gestörte GLP-1-Wirkung wieder hergestellt werden."
Abb. 1 Senkung des HbA1c unter Metformin plus Vildagliptin versus Metformin plus Glimepirid.
Auch die neuen Leitlinien erlauben den frühen Einsatz der DPP4-Hemmer in Kombination mit Metformin. Voraussetzung ist, dass unter der basalen Behandlung mit Lebensstilinterventionen und Metformin der HbA1c innerhalb von 3-6 Monaten nicht in den Zielbereich von 6,5-7,5 % gekommen ist.
Patienten, die trotz maximal tolerierter Metformin-Gabe noch immer einen HbA1c von 7,5-11 % aufwiesen, profitierten in einer 24-wöchigen, doppelblinden, placebokontrollierten Studie von der zusätzlichen Gabe von täglich entweder 1 × 50 oder 2 × 50 mg Vildagliptin (Galvus®). Der HbA1c nahm um 0,7 % bzw. 1,1 % ab. Gleichzeitig verbesserte sich die Verträglichkeit von Metformin.
Sicher für den Patienten
Der Vergleich mit den Kombinationen aus Metformin und Pioglitazon oder Metformin und Glimepirid ergab in Studien eine hinsichtlich der Blut-zuckereinstellung vergleichbare Effektivität von Vildagliptin und Metformin (Eucreas®). Insgesamt war der Therapieerfolg aber besser, da es zu keiner Gewichtszunahme (+ 1,6 kg unter Pioglitazon, + 1,8 kg unter Glimepirid) kam. Gegenüber der Therapie mit Glimepirid bestand zudem ein dramatischer Vorteil beim Risiko von Hypoglykämien. Während unter Metformin/Vildagliptin über weniger HypoglykäÂmien als unter Placebo berichtet wurde, traten unter Glimepirid deutlich mehr und auch schwere Hypoglykämien auf.
Wie es um die Sicherheit und Wirksamkeit der Zweifachkombination aus Metformin und Vildagliptin im hausärztlichen Praxisalltag bestellt ist, soll die gerade angelaufene EDGE-Studie untersuchen. In der multizentrischen, prospektiven, nicht-interventionellen Kohortenstudie wird über 12 Monate an 60 000 Patienten verfolgt, welche Aspekte - z. B. Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil, Gewichtszunahme, Hypoglykämierisiko, pathophysiologische Aspekte - für die Therapieentscheidung des Arztes entscheidend sind. Gruppe 1 umfasst Patienten, die erstmals die Kombination aus Metformin und Vildagliptin oder zu einer bestehenden Metformin-Thera-pie zusätzlich Vildagliptin bekommen. Gruppe 2 umfasst Patienten, die erstmals eine antidiabetische Zweierkombination erhalten, die kein Vildagliptin enthält. Primärer Endpunkt ist der Anteil der Patienten, bei denen der HbA1c um mindestens 0,3 % sinkt. Zudem wird erfasst, wer unter der Therapie Ödeme, Hypoglykämien, gastrointestinale Beschwerden oder eine Gewichtszunahme aufweist.
Wiebke Kathmann, München
Quelle: Pressekonferenz "Ein Jahr Vildagliptin in Deutschland - Hoffnung auf ECHTE Diabetestherapie", anlässlich der 44. Jahrestagung der DDG, 20.5.2009, Leipzig, Veranstalter: Novartis
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