ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2009; 118(6): 323
DOI: 10.1055/s-0029-1225973
Colloquium

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

GABA-Pressekonferenz - Halitosis-Forschung - Effektiv gegen Mundgeruch

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Publication Date:
29 June 2009 (online)

 
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    Halitosis ist für die meisten Betroffenen ein schwerwiegendes Problem, welches bis hin zur sozialen Ausgrenzung führen kann. Ganz im Zeichen dieses Problems stand die Pressekonferenz [1] des Herstellers, auf der er seine neueste Mundspülung [2] gegen Mundgeruch vorstellte.

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    R. Seemann

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    A. Filippi

    "Mundgeruch macht einsam", darauf wies PD Dr. Rainer Seemann, Bern, in seinem Vortrag hin. Nach einer Studie in Bern empfanden 32 % der Befragten Mundgeruch für sich relevant. 11 % hatten sogar deutlich wahrnehmbaren Mundgeruch. Auch für Zahnärzte ist das Thema Mundgeruch von Relevanz. Dies ergab eine von Seemann mittels Fragebogen durchgeführte Befragung im Jahr 1999. Über 70 % der befragten Zahnärzte haben demzufolge gelegentlich Mundgeruch, ca. 7 % leiden unter dauerhaften Mundgeruch.

    Die häufigste Ursache für Halitosis befindet sich im Mund. Auf der Zunge und in den Interdentalräumen bildet sich Plaque, ein aus Bakterien bestehender Biofilm. Die Bakterien produzieren die unangenehmen Gerüche. Dabei werden Eiweißstoffe durch die Bakterien mittels Proteolyse abgebaut, wobei auch schwefelhaltige Aminosäuren entstehen. Laut Seemann nimmt man heute an, dass flüchtige Schwefelverbindungen aus den schwefelhaltigen Aminosäuren eine wichtige Rolle bei der Mundgeruchsentstehung spielen.

    Seemann wies auf die Unterscheidung zwischen Geruchsquelle und der Geruchsursache hin. Die Geruchsquelle ist wie oben beschrieben meist der Mund, z. B. Belag auf der Zunge. Als Geruchsursache kommen verschiedene Fremdkörper infrage.

    Prof. Andreas Filippi, Basel, berichtete über Behandlungsmöglichkeiten der Halitosis. Auf dem Markt gibt es eine breite Palette gegen Mundgeruch bzw. für Atemfrische. Etwa jeder 2. hat ein solches Produkt immer griffbereit. Allerdings wird durch solche Produkte die eigentliche Ursache des Mundgeruchs nicht behandelt. Sobald der Kaugummi, die Pastillen oder ähnliches nicht mehr genommen werden, ist der schlechte Atem wieder da.

    "Der 1. Ansprechpartner muss immer der Zahnarzt sein", meinte Filippi. Auf der anderen Seite sollte der Zahnarzt seinen Patienten auch darauf ansprechen können, wenn er bei diesem Mundgeruch bemerkt.

    Eine Behandlung sollte die Mundtrockenheit und den Zungenbelag betreffen. Erstere hat sehr viel mit der Ernährung zu tun. Der Patient sollte mehr Wasser und weniger Kaffee oder Tee trinken, der Speichelfluss sollte angeregt werden. Bei Patienten, die Medikamente nehmen, bei denen eine Nebenwirkung Mundtrockenheit ist, sollte der Hausarzt kontaktiert werden. Spezielle Präparate zur Befeuchtung der Mundschleimhäute sind bei Patienten mit Tumorerkrankungen zu empfehlen. Die Behandlung von Zungenbelag wird mithilfe von Zungenreinigern, wie Zungenschabern und Zungenbürsten, durchgeführt.

    Bärbel Kiene, Director Scientific Affairs GABA International, stellte die Möglichkeiten vor, welche Mundspüllösungen in der Behandlung von Mundgeruch bieten können. Mundspüllösungen können im Gegensatz zu anderen Hilfsmitteln, wie Interdentalreinigern, sehr leicht angewendet werden.

    Chlorhexidin ist das Mittel der Wahl, was die Behandlung von Bakterien anbelangt. Jedoch sprechen die erheblichen Nebenwirkungen, wie Verfärbungen auf Zähnen und Zunge, Geschmacksirritationen und Wundheilungsstörungen, gegen eine Langzeitanwendung von Chlorhexidin.

    Das Wirkprinzip der neuen Mundspüllösung2 beruht auf 3 Komponenten: Zinn, Zink und mundgeruchshemmende Substanzen. Zinn wird in den Mundspüllösungen des Herstellers als antibakterieller Wirkstoff eingesetzt anstelle von Chlorhexidin. Es inaktiviert geruchsaktive Bakterien auf der Zunge und in der gesamten Mundhöhle. Ein weiteres Element, Zink, hilft bei dieser neuen Mundspüllösung, die flüchtigen Schwefelverbindungen zu neutralisieren, sodass sie nicht mehr über die Nase wahrgenommen werden können. Als 3. Komponente kommen mundgeruchshemmende Substanzen zum Einsatz, welche die Bildung der geruchsaktiven Substanzen aus dem Abbau der schwefelhaltigen Aminosäuren verhindern.

    Somit setzt die neue Mundspüllösung 3-fach an. Eine 3-wöchige Studie an 167 Freiwilligen mit deutlich wahrnehmbarem Mundgeruch bestätigt die Wirksamkeit der neuen Mundspüllösung. Bereits nach dem 1. Tag ist eine Verringerung des Mundgeruchs um 60 % erkennbar. Über die gesamte Studiendauer sind die flüchtigen Schwefelverbindungen anhaltend verringert worden.

    01 Pressekonferenz im Rahmen des GABA-Symposiums anlässlich der BREATH 2009, im April 2009 in Dortmund, Veranstalter: GABA GmbH

    02 meridol®HALITOSIS, GABA GmbH, Lörrach Silke Karl, ZWR

    01 Pressekonferenz im Rahmen des GABA-Symposiums anlässlich der BREATH 2009, im April 2009 in Dortmund, Veranstalter: GABA GmbH

    02 meridol®HALITOSIS, GABA GmbH, Lörrach Silke Karl, ZWR

     
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    R. Seemann

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    A. Filippi