Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2009; 44(6): 430-438
DOI: 10.1055/s-0029-1225752
Fachwissen
Topthema: Kindernotfälle
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Überblick über die häufigsten pädiatrischen Krankheitsbilder in der Notfallmedizin

Review: Common pediatric emergenciesStephan Henning, Michael Laschat
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Publication Date:
12 June 2009 (online)

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Zusammenfassung

Pädiatrische Notfälle stellen eine besondere Herausforderung für den Notarzt dar. Ihr Anteil am Gesamtspektrum der Notfälle beträgt 5–10 % [27] [28]. Während im Erwachsenenalter Herz–Kreislauf–Erkrankungen einen Schwerpunkt der Notfälle darstellen, stehen im Kindesalter Krampfanfälle und respiratorische Störungen im Vordergrund. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten pädiatrischen Krankheitsbilder, die für den Notarzt von Bedeutung sind. Es werden typische klinische Symptome und therapeutische Maßnahmen vermittelt.

Abstract

Pediatric emergencies are exceptional challenges for every emergency doctor. Referring to the complete spectrum of all emergencies the percentage of pediatric cases amounts 5–10 %. In adulthood cardiovascular diseases represent the major cause for emergencies whereas in childhood respiratory disturbances and seizures prevail. This article reviews the most common pediatric disease patterns that are of importance for the emergency doctor. The typical clinical symptoms will be outlined as well as the corresponding therapeutic measures.

Kernaussagen

  • Die häufigsten pädiatrischen Notfälle sind Krampfanfälle und respiratorische Störungen.

  • Zur Diagnose „Fieberkrampf” gehört der Ausschluss einer ZNS–Infektion.

  • Die Prognose des unkomplizierten Fieberkrampfs ist gut.

  • Leitsymptome des akuten Krupp–Anfalls sind inspiratorischer Stridor und bellender Husten.

  • Ist ein Krupp–Anfall so schwer, dass er medikamentös behandelt werden muss, soll das Kind danach unter ärztlicher Überwachung bleiben.

  • Eine Differenzialdiagnose bei akutem Stridor ist die Fremdkörperaspiration.

  • Bei Fremdkörperaspiration mit nicht sichtbar subglottisch gelegenem Fremdkörper ist bei unzureichender Oxygenierung über Maske eine zügige Intubation indiziert.

  • Ein kaum hörbares Atemgeräusch bei „auffällig ruhigem Kind” ist ein Hinweis auf eine schwere bronchiale Obstruktion.

  • Bei therapieresistenter bronchialer Obstruktion des Kleinkindes muss an eine Fremdkörperaspiration gedacht werden.

  • Nicht wegdrückbare Hauterscheinungen beim Kind mit V. a. Sepsis sind ein Alarmsignal und Hinweis für einen foudroyanten Verlauf.

  • Ein Schockgeschehen beim Kind kann trotz normaler Blutdruckwerte bereits in vollem Gange sein.

  • In der Therapie des septischen Schocks ist die frühzeitige aggressive Volumengabe von immenser Wichtigkeit.

  • Bei Vergiftungen ist die zentrale Maßnahme der oralen Dekontamination die Gabe von Aktivkohle.

  • Das routinemäßige Auslösen von Erbrechen bei Vergiftungen sollte unbedingt unterlassen werden.

Literatur

Dr. med. Stephan Henning
Dr. med. Michael Laschat

Email: stephan.henning@charite.de

Email: laschatm@kliniken-koeln.de