Dialyse aktuell 2009; 13(4): 213
DOI: 10.1055/s-0029-1224885
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Nierenzellkarzinomtherapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren - SWITCH-Studie: Erstlinientherapie mit Sunitinib oder Sorafenib?

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19 May 2009 (online)

 
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"Das metastasierende Nierenzellkarzinom (mNZK) war bis zum Jahr 2006 nur unzufriedenstellend zu behandeln - die Patienten hatten eine Lebenserwartung von 8-10 Monaten", so Dr. Mathias Roßberg, Bayer Vital GmbH, Leverkusen. Bis dahin standen nur zytokinbasierte Medikamente zur Verfügung, die viele Nebenwirkungen haben und deren Wirkung nicht befriedigend ist. Seit die Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) für eine zielgerichtete Therapie zugelassen sind, hat sich die Lebenserwartung auf bis zu mehrere Jahre verlängert, erklärte Roßberg.

Der TKI Sorafenib (Nexavar®) war das 1. Arzneimittel, das für die zielgerichtete Therapie des NZK zugelassen wurde - das war Anfang 2006. "Er verlängert signifikant das progressionsfreie Überleben wie auch das Gesamtüberleben", berichtete Roßberg. Kurz darauf kam mit Sunitinib (Sutent®) ein weiterer TKI auf den Markt. "Die beiden Medikamente zeigen keine Kreuzresistenzen, weshalb sie hintereinander gegeben werden können", sagte Roßberg.

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Was ist die effektivste Erstlinientherapie?

Jedoch ist bisher unklar, ob eine Erstlinientherapie mit Sorafenib oder Sunitinib günstiger ist. Das soll sich durch die SWITCH-Studie ändern, die von der Bayer Vital GmbH zusammen mit der Sponsor GmbH der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und den CROs ("Clinical Research Organisations") iOMEDICO AG und CenTrial GmbH unterstützt wird. Die prospektive, randomisierte Phase-III-Multicenterstudie prüft seit Anfang Februar 2009 bei 540 Patienten in 80 Zentren in Dänemark, Deutschland, Niederlande, Österreich und Schweden, welche die effektivste Therapiereihenfolge von Sunitinib und Sorafenib ist, erläuterte PD Lutz Trojan, Mannheim. Um eine Sequenz als signifikant überlegen bezeichnen zu können, muss das gesamtprogressionsfreie Überleben gegenüber der anderen Sequenz um 22,5 % länger sein.

Erleidet der Patient unter der Therapie eines TKIs einen Krankheitsprogress oder ist die Toxizität des Arzneimittels zu groß, erfolgt nach einem höchstens 2-4-wöchigen behandlungsfreien Intervall ein "SWITCH" der Medikamente. Der primäre Endpunkt der Studie ist das gesamtprogressionsfreie Überleben über die Erst- und Zweitlinientherapie. "Wir gehen davon aus, dass ein progressionsfreies Überleben von rund 17 Monaten erzielt wird", erklärte Trojan.

srr

Quelle: Pressekonferenz "Start einer großen internationalen Studie der Deutschen Krebsgesellschaft - erste prospektive Studie zur Sequenztherapie mit TKIs beim Nierenzellkarzinom", veranstaltet von der Bayer Vital GmbH, Leverkusen