Literatur
1 Dokumentation eines Vortrags, gehalten auf der 5. Klinischen Tagung der DGfS vom
15. bis 17.5.2009 in Münster.
2 Schmidt (2006), hier paraphrasiert von Quindeau (2008: 9)
3 Es besteht hier eine Parallele im Verhalten gegenüber Berichten zu kindlichen Traumatisierungen.
Man nimmt sie ganz selbstverständlich entgegen. Falls sie oder ein Teil davon fantasiert
sind, wird sich das im Rahmen von Übertragung und Gegenübertragung früher oder später
klar herausstellen.
4 Zu meiner Auffassung von Dialektik in der Psychoanalyse siehe Binswanger (2003).
5 Dazu siehe Binswanger (2003, 2004)
6 Reiche (2005 / 2006) überdehnt seine nicht unberechtigte Ideologiekritik an diesen
Konzepten Morgenthalers, wenn er dem Autor eine Geringschätzung der vollzogenen Sexualität
unterstellt (vgl. insbes. 282 f.). Morgenthaler (1984: 148) beschreibt die organisierte
Sexualität tatsächlich zunächst als „Diktatur der Sexualität […] um das Erzwungene
und Unfreiwillige hervorzuheben, das die Sexualorganisation mit den in sie eingebauten
Triebschicksalen aus der Kindheit dem menschlichen Erleben auferlegt“. Unter Rückgriff
auf den Wiederholungszwang und die extreme Abhängigkeit der menschlichen „Frühgeburt“
macht er aber „deutlich, dass das Erzwungene und Starre, das der Sexualität anhaftet,
auf der tief verankerten Verknüpfung von sexuellen Objektbesetzungen mit der Abhängigkeit
vom Sexualobjekt beruht, ein Prozess, der dann zu einem Circulus vitiosus führt“ (ebd.:
149). Diese Verknüpfung mit der Abhängigkeit macht in meiner Interpretation erst die
Diktatur der Sexualität aus. Das wird deutlich, wenn man weiter verfolgt, wie er sein
Konzept anwendet.
7 Verwirrend, weil der Begriff suggeriert, dass eine unbewusste Homosexualität durch
Aufdeckung manifest werden sollte.
8 Für eine ausführliche Erläuterung dieses Zusammenhangs vgl. Binswanger (2009).
9 Was ich früher (1996) als verschiedene elterliche Reaktionen auf die Masturbation
ihrer kleinen Kinder unterschieden habe – eine normale irritierte sowie entsetzte, liberale und erotisierte als mögliche pathogene – lässt sich zwanglos hier anwenden. Man könnte neosexuelle
Inszenierungen auch als Umsetzungen von zentralen Masturbationsfantasien nach Laufer und Laufer (1980, 1984) betrachten, die eine progressive Funktion bei
der erwachsenen Identitätsbildung haben.
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Dr. med. R. Binswanger
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