Z Orthop Unfall 2009; 147(2): 136-137
DOI: 10.1055/s-0029-1222533
Junges Forum

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weiterbildung - Wie ist die Stimmung in deutschen Krankenhäusern?

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Mai 2009 (online)

 
Inhaltsübersicht

Das Junge Forum hat eine Umfrage unter Assistenzärzten und Assistenzärztinnen in orthopädisch-unfallchirurgischen Kliniken in Sachen Weiterbildung gestartet.

Die chirurgischen Fächer haben für viele Berufsanfänger bereits an Attraktivität verloren. Als Gründe hierfür werden häufig gesteigerte Arbeitsbelastungen, ungünstige Arbeitszeiten und unzureichender finanzieller Ausgleich für Bereitschaftsdienste genannt. Junge Kollegen wandern ins Ausland aus oder suchen sich alternative Berufsfelder in nichtkurativen Bereichen.[1], [2]

Viele Ärzte und Ärztinnen würden trotz der genannten Belastungen die Facharztausbildung in einem chirurgischen Fach wieder ergreifen, wenn durch Änderungen der Rahmenbedingungen, eine strukturelle Weiterbildung, gewährleistet werden kann.[3], [4]

Der diesjährige Präsident der DGOU, Herr Prof. Dr. Zwipp, definiert als eines der wichtigsten Ziele, das orthopädisch-unfallchirurgische Fach, "für die junge Generation attraktiver zu gestalten" hinsichtlich geregelter Arbeitszeiten, adäquater Entlohnung, strukturierten Weiterbildungs- und Fortbildungsangeboten und Kooperationsverträgen zwischen Kliniken zur Erfüllung der Weiterbildungsinhalte. Auch der Frauenanteil soll durch Einbeziehung neuer Arbeitszeitmodelle und familiengerechter Pausen verbessert werden (DGOU-Homepage: www.dgou.de).

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Kann der Assistenzarzt / die Assistenzärztin in einem kleineren Haus seinen/ihren OP-Katalog besser oder schlechter erfüllen? Das ist eine der Fragen, die die Online-Umfrage klären soll (Quelle: Visom Fotografie).

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Verbesserung der Weiterbildung nicht erkennbar

Die Attraktivität des orthopädisch/unfallchirurgischen Faches könnte für den jungen Berufsanfänger verbessert werden, wenn ihr / ihm von Anfang an ein strukturiertes Konzept der Weiterbildung zum gemeinsamen Facharzt vorgestellt werden könnte.

Oft erfolgt die chirurgische Weiterbildung als "Nebenprodukt der Arbeitstätigkeit" und selten systematisch, wie es für den Assistenten in Weiterbildung sinnvoll wäre.[5] Noch 2006 konnte eine Umfrage des Jungen Forums der DGU zeigen, dass ein Jahr nach Einführung der neuen Weiterbildungsordnung Orthopädie / Unfallchirurgie in Bayern eine vermeintlich umstrukturierte und verbesserte Weiterbildung von den befragten Assistenten nicht erkennbar war.[2] Auch zeigten sich Engpässe in der Einrichtung klinischer Rotationsprogramme, um jedem Kollegen die für den neuen Facharzt notwendigen Inhalte vermitteln zu können.

Das Junge Forum Orthopädie und Unfallchirurgie versteht sich als Interessenvertretung orthopädischer und unfallchirurgischer Assistenzärzte in Deutschland.

In einer Umfrage wollen wir erstmalig bundesweit erheben, wie die Weiterbildung zum gemeinsamen Facharzt in orthopädisch / unfallchirurgischen Kliniken in Deutschland umgesetzt wird - aus Sicht des Assistenzarztes / der Assistenzärztin. Wie stellt sich die Weiterbildung für den einzelnen Kollegen dar? Gibt es klinische Kooperationen, eine curriculäre Ausbildung und jährliche Zielvereinbarungsgespräche? Hat der Kollege in einem kleineren Haus mehr oder weniger Möglichkeiten, seinen Operationskatalog zu erfüllen?

Ein weiteres Ziel der anonymen Onlineumfrage soll die Erhebung eines Stimmungsbildes in Bezug auf die persönliche Weiter- und Fortbildung sein. Wie nutzt der Assistenzarzt das Angebot der Fachgesellschaften, akquiriert er / sie die Informationen über das Internet oder über persönliche Kontakte? Würden die Assistenten eine internetbasierte Plattform oder eine fachbezogene Webseite nutzen? Eine erste Probeumfrage in der orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, die die volle Weiterbildungsermächtigung zum gemeinsamen Facharzt hat, ergab, dass die Assistenten die Homepage der Fachgesellschaften eher selten nutzen. Zu 80 % bestand Interesse an einem internetbasierten Netzwerk über orthopädisch-unfallchirurgische Themen. Alle befragten Personen würden dieses Netzwerk zur Information über orthopädisch-unfallchirurgische Themen nutzen und 65 % für persönlichen Austausch und / oder wissenschaftliche Kooperationen.

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junges-forum@domeus.de; die neue Kommunikationsplattform zum einfachen Austausch mit anderen Kollegen (Quelle: Sebastian Staendecke, pixelio).

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Kommunikationsplattform vereinfacht Kontakte

Zusätzlich möchte das Junge Forum über eine neu eingerichtete Mailingliste (eMail: junges-forum@domeus.de) informieren. Jeder interessierte Assistenzarzt / Assistenzärztin kann sich online anmelden (eMail: junges-forum-subscribe@domeus.de) und über diese Mailingliste in direkten Kontakt mit anderen Kollegen treten.

Diese Kommunikationsplattform soll den Kontakt zu Kollegen in anderen Häusern vereinfachen. Fragen jeglicher Art z. B. bezüglich der Weiterbildung oder der Qualität von Fortbildungsveranstaltungen können an diese Mailingliste gesendet werden und werden automatisch von jedem Teilnehmer erhalten. Ebenso ist es möglich auf Veranstaltungen aufmerksam zu machen oder nach Kooperationspartnern zu suchen. Hierdurch hat jeder Teilnehmer Zugriff auf einen großes Wissenspool und kann von den Erfahrungen anderer profitieren. Ebenfalls wird über diese Mailingliste regelmäßig über die Aktivitäten des Jungen Forum informiert werden.

Die Umfrage ist im März 2009 gestartet und soll etwa 3 Monate andauern. Die Umfrage wird anonym durchgeführt und ist über einen Onlinefragebogen einfach zu handhaben.

Um möglichst viele Assistenzärzte / -innen zu erreichen, wird die Umfrage über die E-Mail-Verteiler der Chefärzte der DGOOC und DGU versendet. Durch die besondere persönliche Unterstützung der Generalsekretäre unserer Dachgesellschaften, Herrn Prof. Dr. Niethard und Herrn Prof. Dr. Siebert, und die Vorankündigung der Umfrage in den Vorstandssitzungen der DGOOC / DGOU hoffen wir auf eine rege Weiterleitung der E-Mail an die Assistenzärzte und eine rege Beteiligung.

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Dr. Daniela Witte

Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

eMail: daniela.witte@ok.uni-heidelberg.de

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Dr. Babak Moradi

Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

eMail: babak.moradi@ok.uni-heidelberg.de

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Literatur

  • 01 Ansorg J . Hassan I . Fendrich V . Polonius MJ . Rothmund M . Langer P . Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 (10) 508-13
  • 02 Rixen D . Tempka A . Lob G . Hat sich etwas in der Qualität der orthopädischen/unfallchirurgischen Weiterbildung geändert?.  Unfallchirurg. 2006;  109 339-47
  • 03 Leschber G . Chirurgin in Deutschland, Umfrage, BDC, www.bdc.de, 2008. 
  • 04 Matthes G . Rixen D . Tempka A . Schmidmaier G . Wölfl C . Ottersbach C . Schmucker U . Ärzte in der Unfallchirurgie. Unglücklich und vom Aussterben bedroht? Ergebnisse einer Umfrage.  Unfallchirurg. 2009;  112 218-22
  • 05 Lindhorst E . Weiterbildungsordnung: Enttäuschung … und Wünsche an die Neufassung.  Unfallchirurg. 2003;  106 433-6
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Literatur

  • 01 Ansorg J . Hassan I . Fendrich V . Polonius MJ . Rothmund M . Langer P . Qualität der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 (10) 508-13
  • 02 Rixen D . Tempka A . Lob G . Hat sich etwas in der Qualität der orthopädischen/unfallchirurgischen Weiterbildung geändert?.  Unfallchirurg. 2006;  109 339-47
  • 03 Leschber G . Chirurgin in Deutschland, Umfrage, BDC, www.bdc.de, 2008. 
  • 04 Matthes G . Rixen D . Tempka A . Schmidmaier G . Wölfl C . Ottersbach C . Schmucker U . Ärzte in der Unfallchirurgie. Unglücklich und vom Aussterben bedroht? Ergebnisse einer Umfrage.  Unfallchirurg. 2009;  112 218-22
  • 05 Lindhorst E . Weiterbildungsordnung: Enttäuschung … und Wünsche an die Neufassung.  Unfallchirurg. 2003;  106 433-6
 
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Kann der Assistenzarzt / die Assistenzärztin in einem kleineren Haus seinen/ihren OP-Katalog besser oder schlechter erfüllen? Das ist eine der Fragen, die die Online-Umfrage klären soll (Quelle: Visom Fotografie).

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junges-forum@domeus.de; die neue Kommunikationsplattform zum einfachen Austausch mit anderen Kollegen (Quelle: Sebastian Staendecke, pixelio).

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Dr. Daniela Witte

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Dr. Babak Moradi