Laryngorhinootologie 2009; 88(5): 286-287
DOI: 10.1055/s-0029-1220637
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Primärer Hyperparathyreoidismus - Sonografische Lokalisationsdiagnostik sehr genau

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Publication Date:
30 April 2009 (online)

 

Der Erfolg einer operativen Therapie des primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) hängt stark von der Akkuratesse der prä- und intraoperativen Lokalisationsdiagnostik ab. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurde untersucht , wie verlässlich eine präoperative zervikale Sonografie mit Farbdoppler als erste diag-nostische Maßnahme ist. Laryngoscope 2008;118:1574–1578

Die Mediziner schlossen in ihre Studie 253 Patienten ein, die sich an einer Klinik in Beirut (Libanon) zwischen Januar 1996 und Juni 2007 aufgrund eines pHPT erstmals einer Parathyreoidektomie unterzogen hatten. Dabei unterteilten sie die Studienteilnehmer in 2 Gruppen: In Gruppe 1 befanden sich Patienten, bei denen durch die präoperative Ultraschalluntersuchung ein einzelnes Adenom identifiziert wurde. Bei diesen Patienten erfolgte eine einseitige chirurgische Exploration unter Lokalanästhesie. Patienten der Gruppe 2 wurden beidseitig unter Vollnarkose chirurgisch untersucht. Gründe hierfür waren z.B.: Die Läsion konnte durch die präoperative Diagnostik nicht lokalisiert werden, eine Thyreoidektomie war aufgrund des pathologischen Befundes indiziert oder die chirurgischen Befunde erforderten dies.

Insgesamt wies die Ultraschalldiagnostik eine Sensitivität von 96,2 % auf. Der positive Vorhersagewert für abnormale parathyreoidale Drüsen betrug 98,3 %. In Gruppe 1 wurden 96 % der Adenome, in Gruppe 2 85 % identifiziert. Waren Schilddrüsenknoten vorhanden, beeinträchtigte dies die Genauigkeit der Sonografie nicht. Schwierig gestaltete sich die Diagnostik, wenn die Adenome im Mediastinum oder retroösophageal lagen: Hier wurden 9 Adenome mittels Ultraschall nicht entdeckt. 6 dieser Adenome wurden durch eine präoperative Szintigrafie (mit 99mTc-Sestamibi) korrekt identifiziert, 3 erst im Verlauf des chirurgischen Eingriffs.

Durch die Anwendung der Sonografie konnte die Dauer der Operation im Mittel um 15 min verkürzt werden. Zervikale Hämatome traten nicht auf. 23 Patienten benötigten nach der Operation für 2 bis 4 Monate eine Kalziumsupplementation. Am Ende der Nachbeobachtung hatten alle Patienten normale Kalziumspiegel.

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