Kernaussagen
Kindernotfälle sind im Gegensatz zur Situation bei Erwachsenen häufig – zumindest
anfangs – respiratorischer Natur. Leitsymptom bei Kindernotfällen ist nicht selten
eine akute Atemwegsobstruktion. Entscheidend für den weiteren Verlauf ist hierbei
eine rasche Diagnose und Akuttherapie. Besteht gleichzeitig mit der Dyspnoe ein inspiratorischer
Stridor, kann man die Differenzialdiagnosen der Atemnot auf eine kleine Anzahl von
Erkrankungen einengen.
Den Krupp diagnostiziert man rein klinisch. Selbst schwere Kruppanfälle sind in der Regel ohne
invasive Maßnahmen beherrschbar. Wichtigste Maßnahme ist die Steroidtherapie. Zumindest
bei ausgeprägter, weiter bestehender Atemnot ist eine zusätzliche Inhalationstherapie
mit Adrenalin hilfreich.
Die Epiglottitis ist infolge der Impfung gegen Hämophilus influenzae Typ B sehr selten geworden. Die
wichtigste Maßnahme ist der schnellstmögliche Transport in die Klinik. Bei respiratorischer
Insuffizienz ist die Maskenbeatmung das sicherste Vorgehen, bis die Klinik erreicht
ist.
Bei Asthmaanfällen ist zu beachten, dass Kinder Dosieraerosole nicht korrekt anwenden können, sodass
entweder eine Inhalierhilfe oder ein Düsenvernebler zur Gabe von Betamimetika erforderlich
ist. Frühzeitige Steroidgaben beeinflussen zumindest ab dem Schulkindalter den Verlauf
günstig.
Die Bronchiolitis ist eine akute, obstruktive Lungenerkrankung besonders des 1. Lebensjahres, die klinisch
dem Asthma ähnelt. Bei schwerem Verlauf kommt es zu Hypoxie- und Apnoeanfällen. Grundlage
der Therapie ist die Gabe von Sauerstoff und abschwellenden Nasentropfen. Intensivpflichtige
Patienten werden intubiert und beatmet, sofern es die klinische Situation erfordert.
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Prof. Dr. med. Thomas Nicolai
Dr.-v.-Haunersches Kinderspital
Universitäts-Kinderklinik der LMU
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