Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(1): 6-7
DOI: 10.1055/s-0029-1213780
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Multiresistente Tuberkulose in China

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Publication Date:
13 March 2009 (online)

 
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In China, dem Land mit der weltweit zweithöchsten Zahl an Tuberkulosekranken, ist laut einer aktuellen Studie die Rate der Arzneimittelresistenzen fast doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Während weltweit nur bei 4,8 % der Infizierten eine Multiresistenz (MDR-TB) auftritt, sind es in China 9,3 %. Dabei gibt es allerdings beträchtliche Unterschiede zwischen den verschiedenen chinesischen Provinzen.

Für diese hohe Quote gibt es mehrere mögliche Ursachen. In den verschiedenen Provinzen kommen wahrscheinlich unterschiedliche Gründe zum Tragen. Hierzu gehören die in der Vergangenheit rezeptfreie Verfügbarkeit von Antituberkulotika, fehlende Maßnahmen zur Infektionsvermeidung und die unsachgemäße Verwendung von Antituberkulotika in Krankenhäusern, schlechtes Arzneimittelmanagement sowie unzureichende Überwachung des Behandlungsverlaufs. Besonders der letzte Punkt scheint von großer Bedeutung zu sein, da die Antibiotika zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen auch nach dem Ende der Beschwerden noch weiter eingenommen werden müssen - ohne ärztliche Überwachung setzen viele Patienten die Medikamente aber deutlich früher ab.

Quellen: promed; He GX, Zhao YL, Jiang GL et al. Prevalence of tuberculosis drug resistance in 10 provinces of China. BMC Infect Dis 2008; 8: 166

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Neues Ebolavirus entdeckt

In einer im November 2008 veröffentlichten Studie berichtet ein US-amerikanisch-ugandisches Forscherteam von der Identifizierung eines neuen Ebolavirus. Bisher waren 3 humanpathogene Ebolaviren bekannt, die nach dem Ort ihres ersten Auftretens benannt wurden: Zaïre-, Sudan- und Côte-d'Ivoire-Ebolavirus. Die beiden erstgenannten Arten haben in den letzten 30 Jahren mehrere große Ebola-Ausbrüche mit Letalitätsraten von 50-93 % verursacht. Von dem Côte-d'Ivoire-Ebolavirus dagegen ist bisher erst ein einziger, nicht letaler Fall bekannt.

Das neu identifizierte Virus, dass Bundibugyo-Ebolavirus genannt wurde, war im Jahre 2007 für einen großen Ebola-Ausbruch im gleichnamigen ugandischen Distrikt verantwortlich. Von den bereits bekannten Ebolaviren ist es am nächsten mit dem Côte-d'Ivoire-Ebolavirus verwandt.

Quellen: promed; Towner JS, Sealy TK, Khristova ML et al. Newly discovered ebola virus associated with hemorrhagic fever outbreak in Uganda. PLoS Pathogens 2008; 4: e1000212

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Ratten-Lungenwurmbefall in Vietnam

In Vietnam scheint die Anzahl der Meningitisfälle, die durch den Ratten-Lungenwurm (Angiostrongylus cantonensis) hervorgerufen werden, seit einigen Jahren anzusteigen. So wurden in den Jahren 1995-2000 landesweit insgesamt nur 15 Fälle gemeldet. Im Verlaufe des Jahres 2008 erkrankten dagegen allein in Hanoi mindestens 5 Kinder an dieser Meningitisform.

Hauptwirt des Ratten-Lungenwurms sind Nagetiere. Menschen infizieren sich mit der Larve dieses Nematoden durch den Verzehr von ungekochten Schnecken, Krabben, Garnelen oder Fröschen, die als Zwischenwirte fungieren. Im Menschen können sich die Larven nicht zur Geschlechtsreife weiterentwickeln und sterben nach einiger Zeit ab. In der Regel verläuft eine Infektion ohne oder nur mit kurzzeitigen, milden Symptomen. Nur in seltenen Fällen entwickelt sich eine eosinophile Meningoenzephalitis.

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Abb. 1 Für die Larven des Ratten-Lungenwurms (Angiostrongylus cantonensis) ist der Mensch ein Fehlwirt. Quelle: Image Library der Division of Parasitic Diseases, Centers for Disease Control and Prevention

Quelle: promed; CDC

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Campylobacter-Enteritis in Wales

Bei einer Fahrrad-Rallye durch die walisischen Berge erkrankten mindestens 160 der 660 Teilnehmer an Campylobacter-Enteritis. Diese durch die Bakterien Campylobacter jejuni und (seltener) C. coli hervorgerufene entzündliche Durchfallerkrankung ist eine der häufigsten Darminfektionen in Europa.

Das Ungewöhnliche an dem walisischen Ausbruch: Nicht ein Nahrungsmittel war Quelle der Infektionen. Die Rallye-Teilnehmer hatten sich wohl einzeln beim Verzehr ihrer Lunchpakete infiziert. Die gesamte Rennstrecke war stark mit Schafskot verdreckt, der durch Regenfälle aufgeweicht worden war und sich mit dem Schlamm der Piste vermischt hatte. Die Teilnehmer hatten ihr Proviantpaket mit ungewaschenen Händen angefasst und es so mit dem aufgelösten Schafskot kontaminiert.

Quelle: promed

Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

 
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Abb. 1 Für die Larven des Ratten-Lungenwurms (Angiostrongylus cantonensis) ist der Mensch ein Fehlwirt. Quelle: Image Library der Division of Parasitic Diseases, Centers for Disease Control and Prevention