Allgemeine Homöopathische Zeitung 2009; 254(6): 6-11
DOI: 10.1055/s-0029-1213585
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© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

H1N1-Virusgrippe und Homöopathie 1918 und 2009

Seiler Hanspeter
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Publication Date:
18 November 2009 (online)

Zusammenfassung

Sowohl die schwere Influenza-Pandemie von 1918 als auch die aktuelle Schweinegrippe sind durch H1N1-Viren verursacht und damit nahe miteinander verwandt. 1918 erwies sich Arsenicum album als eines der wichtigsten Epidemiemittel. Für die aktuelle H1N1(2009)-Pandemie bestimmte die LMHI eine Gruppe von 7 Arzneien, von denen durch Repertorisation Ars., Bell., und Eup-per. bestätigt wurden. Bei einem jungen Risikopatienten mit chronisch-asthmoider Bronchitis erwiesen sich bei akuter H1N1-Infektion Arsenicum und Eupatorium perfoliatum tatsächlich als gut wirksam. Von diesem Patienten wurde auch eine virologisch überprüfte Nosode hergestellt.

Summary

1918 Flu Pandemic and Swine Flu both are caused by a H1N1-Virus and so have many aspects in common. 1918 Arsenicum album was one of the most important epidemic remedies. For H1N1(2009) Flu the LMHI named 7 remedies of which Ars., Bell. and Eup-per. can be confirmed by repertorisation. In a young patient with chronic asthmoid bronchitis and H1N1-Influenza Arsenicum and Eupatorium perfoliatum proved to be highly effective in fact. From this patient a virologically tested nosode was prepared also.

Anmerkungen

01 Es gab dort Dutzende von homöopathischen Spitälern und auch etwa ein Viertel der Praktiker war primär homöopathisch tätig. In dieser historisch einzigartigen, damals aber bereits ihrem Ende zuneigenden Blütezeit der Homöopathie in dem liberalen Vorzeigestaat war es selbstverständlich, dass ein Truppenarzt auch im Kriegseinsatz die gleichberechtigte Homöopathie praktizieren durfte.

02 http://en.wikipedia.org/wiki/1918_flu_pandemic

03 Die zweite Welle, die etwa ein halbes Jahr nach der ersten folgte, war wesentlich gefährlicher als die erste (http://en.wikipedia.org/wiki/1918_flu_pandemic).

04 Die Veröffentlichung [1] stammt von G. Demangeat (1913–1990), der ein bedeutender Schüler P. Schmidts war.

05 Zur Bestimmung der Epidemiemittel nach Hahnemann s. § 100–102 des Organon.

06 Beispielsweise durch die hierdurch bewirkte Aufhebung des Homöopathieverbots in der K. u.k-Monarchie [3: 3].

07 http://www.dzvhae.com/portal/pics/abschnitte/17060909580 6_h1n1_flu_position_paper_may-june_2009.pdf?PHPSESSID=e20a190f997c0aad3fc8d4b230713a23

08 http://kenthomeopathic.com/homeonet/index.php?topic=1057.msg3214#msg3214

09 Mündliche Mitteilung von Alexander Erlach.

10 http://www.hanspeterseiler.ch/site/aktuellrundschreiben.html

11 § 270 des Organon mit der zugehörigen Anmerkung.

12 Die vorgängige Wägung von zwei abgeschnittenen, befeuchteten Tupferspitzen entsprach mit 0,06 g erfreulicherweise ziemlich genau der von Hahnemann als Richtgröße angegebenen Menge von Ausgangsmaterial für die Herstellung einer C 1 durch einstündiges Verreiben in Milchzucker.

13 http://kenthomeopathic.com/homeonet/ index.php?topic=1057.msg3401#new

14 Vielleicht wird die weitere Forschung ganz generell zeigen, dass Patienten mit ausgeprägten Arsenicum-Elementen in ihrer Konstitution für diese Erkrankung besonders anfällig sind.

15 [5], s. auch: http://www.hanspeterseiler.ch/site/publikation_weiheschendruckpunkte.html. In diesem Buch wird die Topografie aller genannten Weiheschen Druckpunkte genau beschrieben, hingegen fehlt noch die erst in Erprobung befindliche neue Punktekombination für Eup-per.: Hier ist der Indikator Spig 1 deutlicher oder mindestens gleich positiv wie der benachbarte Hauptpunkt von Ars., welch letzterer aber ebenfalls klar empfindlich ist. Zusätzlich ist meist auch der Druckpunkt Berb 1 positiv.

16 [5], S. 159, Abb. 34, 38, 39, 57.

17 Bei individuellem Vorgehen würde man zur Ausleitung der etwas zu starken und aufgrund des verstärkten Hustens nicht ganz ungefährlichen Arsenicum-Wirkung gerade aufgrund dieser Traumrubriken nun sehr an eine Zwischengabe von Nux vomica denken, was sicher auch kein Fehler gewesen wäre. Im Folgenden aber wird sich zeigen, dass das epidemiologische Vorgehen direkt mit Eupatorium perfoliatum sehr wahrscheinlich der effizientere Weg war.

Literatur

Dr. med. Hanspeter Seiler

FMH Allgemeine Medizin

Im Dörfli

CH-8124 Maur

Schweiz

Email: praxisseiler@bluewin.ch

URL: http://www.hanspeterseiler.ch