ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2009; 118(1/02): 26-31
DOI: 10.1055/s-0029-1208029
Fortbildung
Kinderzahnheilkunde
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Einfluss psychischer Störungen auf die Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen

Influence of Mental Disorders on Dental Health in Children and AdolescentsK. Schmied1 , R. Heinrich–Weltzien2
  • 1Gleichen
  • 2Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde (amt. Direktor: Prof. Dr. Dr. L. Stößer), Zentrum für Zahn–, Mund– und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Jena
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Februar 2009 (online)

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Die Beurteilung der Mundgesundheit von Kindern mit psychischen Störungen im Vergleich zu der von gesunden Kindern war Ziel der vorliegenden Untersuchung. Jeweils 57 Kinder mit psychischen Störungen und psychisch gesunde Kinder (Durchschnittsalter: 13,3 Jahre) wurden einer eingehenden zahnärztlichen Untersuchung unterzogen. Die psychischen Störungen wurden nach der ICD–10 von Psychologen und Pädiatern diagnostiziert.

Kinder mit psychischen Störungen wiesen im Vergleich zu psychisch gesunden Kindern eine deutlich schlechtere Mundgesundheit auf. So lag bei Kindern mit psychischen Störungen eine signifikant höhere Kariesprävalenz, Prävalenz von Zahntraumata und der Molaren–Inzisiven–Hypoplasie vor. Während der Kariesbefall, die D–Komponente und gingivale Entzündungen bei Kindern mit psychischen Störungen signifikant höher waren als bei gesunden Kindern, lag bei ersteren ein signifikant niedrigerer Sanierungsgrad vor. Der sozioökonomische Status hatte keinen Einfluss auf die Mundgesundheit der Kinder mit psychischen Störungen.

Im Ergebnis der Untersuchung ist daher zu fordern, dass Kinder mit psychischen Störungen einer präventiv orientierten und dabei interdisziplinär ausgerichteten kinderzahnärztlichen Betreuung zugeführt werden, um ihre Mundgesundheit zu verbessern.

The evaluation of oral health characteristics of children and adolescents with mental disorders compared to those of a control group of healthy children was the aim of the present study. 57 children with mental disorders and 57 mentally healthy children (average age 13.3 years) underwent a detailed clinical dental examination. The mental disorders were diagnosed using the ICD–10 by psychologists and pediatrists.

Compared to controls, children with mental disorders showed a considerably poorer oral health. They had significantly higher caries prevalence, prevalence of dental trauma and of molar incisor hypomineralization. In children with mental disorders a significantly higher caries experience, D–component, number of untreated carious teeth and gingival inflammation scores was also observed. The socio–economic–status had no influence on oral health of children with mental disorders. In conclusion, children and adolescents with mental disorders need a preventive and interdisciplinary directed dental care by pediatric dentists.

Literatur

1 Unser Dank gilt der GABA GmbH für ihre freundliche Unterstützung mit Sachspenden für die häusliche Prophylaxe der Patienten.

Korrespondenzadresse

Prof. Roswitha Heinrich–Weltzien

Poliklinik für Präventive ZahnheilkundeUniversitätsklinikum Jena

Bachstr. 18

07743 Jena

eMail: roswitha.heinrich-weltzien@med.uni-jena.de